Nachrichten vom 4. Oktober 2012

Schweden - Politik
Die schwedische Ministerin für Gleichstellung Nyamko Sabuni und die Finanzministerin Annie Lööf protestierten schriftlich gegen die Frauen-Quotierungspläne Europas nach denen an der Börse notierte Unternehmen verpflichtet werden sollen eine gewisse Frauenquote in den Führungsetagen einzuführen, da dies die Entscheidung jedes einzelnen Aktienunternehmens bleiben muss. Wie Schweden allerdings auf andere Weise mehr Frauen in die Chefetage bringen will, darüber schweigen die beiden Ministerinnen.
Schweden - Wirtschaft
Volvo plant die Fabrikation von Bussen vom schwedischen Säffle in seine Anlagen in Polen zu verlagern, da man dort preisgünstiger produzieren kann. Aus diesem Grund müssen im kommenden Jahr 330 Angestellte und etwa 60 Berater mit einer Kündigung von Seiten Volvos rechnen. Ausschließlich der technische Support mit rund 50 Angestellten wird im kommenden Jahr in Säffle aufrecht gehalten.
Schweden - Wirtschaft
Nach einer Studie von KPMG und OECD in sämtlichen Industrieländern der Welt, zeigt sich erneut, dass Schweden mit 56,6 Prozent immer noch die höchsten Marginalsteuer hat, gefolgt von Dänemark und Spanien. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Reichen Schwedens auch tatsächlich weltweit die höchste Steuer bezahlen, denn umgerechnet auf die Gesamtsteuern zahlt jemand, der im Jahr 657.000 Kronen verdient in Schweden nur 36,6 Prozent an Einkommenssteuer, was das Land an die 20. Stelle der Liste setzt.

Schweden - Unterricht

Bereits jede vierte Gemeinde Schwedens setzt im Kindergarten auf Tabletcomputer, was die Erziehungsmethoden völlig neue Wege gehen lässt, da man nun statt einer Schnitzeljagd im Freien zu einer gemeinsamen Schatzjagd mit GPS-Daten über die Tabletcomputer aufbrechen kann und statt einem Experiment mit Wasser kann man dieses mit gezeichneten Figuren oder Videosequenzen virtuell gestalten und unbegrenzt oft wiederholen. Die Frage dabei ist weniger wie gut die Kinder damit zurecht kommen, sondern vielmehr inwieweit die Lehrer diese Methoden auch sinnvoll und konstruktiv nutzen können.
Schweden - Unterricht/Integration
Die Gemeinden und Regionalregierung verlangen mehr Geld von der Regierung, damit sie Einwanderern auch tatsächlich die schwedische Sprache vermitteln können, denn gegenwärtig funktionieren die SFI-Kurse für Neulinge im Land immer weniger, da immer mehr Personen einwandern, die Analphabeten sind und denen statt Sprachunterricht erst einmal Lesen und Schreiben beigebracht werden muss, bevor sie sich dann an einen Schwedisch-Kurs machen können. Wichtig ist daher Analphabeten erst einmal in ihrer Muttersprache zu unterrichten um ihnen grundlegende Kenntnisse beizubringen auf die sie dann bei SFI-Kursen aufbauen können.
Schweden - Gesundheit
Für jene, die eine feste Arbeitsstelle haben und nicht im Amt der Gerichtsvollzieher verzeichnet sind, gibt es keine Problem bei einer schwedischen Apotheke auf Rechnung beliefert zu werden. Wer allerdings nicht zur privilegierten Gruppe gehört, wird selbst bei schweren Krankheiten und akutem Bedarf an Medikamenten an das Sozialamt verwiesen oder muss sich das Geld auf andere Weise beschaffen, damit ihm oder ihr die Medikamente ausgeliefert werden. Gegenwärtig muss man pro Jahr Medikamente im Werte von bis zu 2200 Kronen aus eigener Tasche bezahlen.
Schweden - Umwelt
Aus der jüngsten Studie der Europakommission zur Sicherheit von Kernkraftwerken geht hervor, dass das schwedische Kernkraftwerk Forsmark bereits Probleme bekommt, wenn die Stromversorgung auch nur eine einzige Stunde abbricht. Außer Forsmark bekommt nur noch das finnische Kernkraftwerk Olkiluoto, das an der Ostsee steht und bei einem Unfall Schweden bestrahlen wird, eine ähnlich negative Bewertung, wobei beide Länder weiterhin auf Kernenergie setzen und diese als umweltfreundlich anpreisen.
Schweden - Gesellschaft
Auch wenn Schweden in diesem Jahr immer häufiger über die Integration der Roma spricht, so zeigt sich nach wie vor, dass Roma im ganzen Land nahezu systematisch diskriminiert werden und ihnen oft selbst der Zutritt zu Läden versagt wird. Eine Untersuchung von Sveriges Radio zeigt nun auch, dass ein Drittel der schwedischen Autovermieter Roma kein Auto vermieten, wobei sie die Roma allein schon an ihrer Kleidung erkennen wollen und entsprechend reagieren. Nach Angestellten von Statoil kommt diese Anweisung direkt von der Konzernleitung.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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