Nachrichten vom 30. September 2014

Schweden - Politik
Sozialdemokraten (Socialdemokraterna) und Grüne (Miljöpartiet) haben sich nun darauf geeinigt Lehrer besser zu bezahlen, Klassen in Kindergärten zu verkleinern und das Gymnasium zur Pflicht für alle Schüler zu machen, wobei auch alle gymnasialen Ausbildungen zur uneingeschränkten Hochschulreife führen sollen. Vor allem die letzten beiden Vorsätze scheitern voraussichtlich bereits bei der ersten Abstimmung im Parlament, da die gesamte Opposition gegen die Plicht zum Gymnasium ist und bei jeder Abstimmung über die Mehrheit der Stimmen verfügt. Die beiden Regierungsparteien gehen davon aus, dass alle Kinder bei entsprechender Hilfe das Abitur erreichen können, auch wenn die beiden Parteien nicht sagen können wo sie die dafür notwendigen Lehrer finden werden.
Schweden - Politik
Die bürgerlichen Allianzparteien der Opposition haben sich dazu entschlossen sich bei der Wahl des Ministerpräsidenten zu enthalten und damit Stefan Löfven den ersehnten Posten zu geben. Diese Entscheidung war erwartet, da die bürgerlichen Parteien damit in einer Machtposition sitzen und die Entscheidungen Löfvens weitgehend bremsen können. Bei der entsprechenden Taktik ist es daher für die Opposition möglich den Sozialdemokraten spätestens bei den kommenden Wahlen den Posten wieder zu nehmen, falls dieser die vier Jahre überstehen sollte.
Schweden - Politik
Die Sozialdemokraten und die Grünen haben sich auch in Fragen der Umgehungsstraße in Stockholm geeinigt, auch wenn der Erfolg der Grünen dabei minimal ist, denn die Umgehungsstraße wird trotz der immensen, bisher nicht finanzierbaren, Kosten gebaut. Die Grünen konnten lediglich erreichen, dass der Baubeginn auf den kommenden Mai verlegt wird. Nachdem die Mehrheit der Bevölkerung Stockholms mittlerweile gegen diese Umgehungsstraße ist, schaffen sich die beiden Parteien, die nun auch in Stockholm an der Macht sitzen, kaum neue Wähler.
Schweden - Politik
Wie zu erwarten war, wurde Björn Söder der Schwedendemokraten (Sverigedemkraterna) als zweiter Vizeregierungssprecher gewählt, wenn auch nur mit 52 von 344 Stimmen und erst im dritten Durchgang. Söder war der einzige Kandidat, da er die drittgrößte Partei des Landes vertritt. Lediglich sechs Parlamentarier, die nicht Mitglied der Sverigedemokraterna sind, gaben Söder ihre Stimme, alle anderen enthielten sich aus Protest. Dieses kindische Verhalten kann jedoch nicht verhindern, dass sich die nationalistische Partei erneut als Märtyrer und Opfer einer antidemokratischen Bewegung geben kann, was ihr bei den kommenden Wahlen sehr viele zusätzliche Stimmen bringen kann.
Schweden - Immobilien
Während der ersten sechs Monate des Jahres wurden so viele Ferienhäuser verkauft wie seit zehn Jahren nicht mehr, denn innerhalb dieser sechs Monate wechselten 4829 Ferienhäuser den Besitzer, 822 mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres, und dies, obwohl Ferienhäuser im vergangenen Jahr im Schnitt erneut um drei Prozent teurer wurden und Banken mittlerweile eine Eigenleistung und entsprechendes Einkommen bei der Kreditvergabe fordern. Allerdings waren die Preissteigerungen für Ferienhäuser je nach Region sehr unterschiedlich, da Ferienhäuser in der Umgebung von Kalmar billiger wurden, in Dalarna jedoch innerhalb eines Jahres um 15 Prozent teurer wurden.
Schweden - Tourismus
Zehn schwedische Städte wollen in Zukunft an Hand von Handysignalen die Bewegungen von Touristen erfassen um mit Hilfe dieser Daten die Stadtplanung auf die Bewegungen der Touristen anzupassen. Auch wenn die fortlaufenden Signale mit der schwedischen Technik nicht bestimmten Nummern zugeordnet werden können, besteht die Möglichkeit, dass diese Art der Überwachung und Auswertung rechtswidrig ist, auf jeden Fall aber von den Gästen der Städte, nach ersten Umfragen, nicht sehr geschätzt wird.
Schweden - Kultur
Das schwedische Staatsfernsehen SVT hat sich entschieden die Ausgabe von Här kommer Pippi Långstrump in neuer Version auf den Markt zu bringen. Positiv ist zu sehen, dass die Tonqualität der Sendungen aus dem Jahre 1969 nun deutlich verbessert wurde. Zur Kritik gehört, dass die Filme auch neu geschnitten wurden damit alle Begriffe, die heute als anstößig gelten könnten, entfernt werden konnten. So wird man in Zukunft auf das Wort Negerkönig verzichten müssen, denn Pippi Langstrumpfs Vater wird nun ganz einfach zum König. Aber auch andere Szenen fielen der „Schere“ zum Opfer und verändern damit das Werk von Astrid Lindgren, der beliebtesten Kinderbuchautorin Schwedens.
Schweden - Gesellschaft
Nach den Statistiken des schwedischen Sozialamts verletzen sich jedes Jahr über 15.000 Kinder auf Spielplätzen, zwölf Prozent sogar so stark, dass sie ärztliche Hilfe benötigen. Als Ursache gilt insbesondere der mangelnde Unterhalt der Spielplätze durch die zuständigen Gemeinden, da es bei Spielplätzen kaum Schutzvorschriften gibt. Als vor sechs Jahren 29 Kinderspielplätze in fünf verschiedenen Gemeinden kontrolliert wurden, so stellte man dort insgesamt rund 400 Fehler fest. Die Dunkelziffer für leichtere Verletzung auf Spielplätzen kann vermutlich nicht einmal geschätzt werden.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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