Nachrichten vom 23. April 2012

Schweden - Politik
Nach ihren etwas merkwürdigen Aussagen zu Waffenlieferungen in diktatorische Länder, versichert die schwedische Wirtschaftsministerin Anni Lööf am Sonntag, dass sie natürlich weiß, dass für China seit 1989 ein Waffenembargo gilt. Sie erklärt jedoch, dass es nicht immer einfach ist zu entscheiden welche Warenlieferungen in ein Land wie China angebracht sind und welche nicht geliefert werden sollen, da auch Diktaturen zum Wohl Schwedens führen. Sie versichert ebenfalls, dass die Zentrumspartei weiterhin für eine Verschärfung der Gesetze hinsichtlich von Waffenlieferungen in Diktaturen ist, auch wenn sie mittlerweile erheblich an Vertrauen verloren hat.
Schweden - Arbeitsmarkt
Obwohl, wie die Tageszeitung GP schreibt, mittlerweile feststeht, dass sogenannte Jobcoaches Arbeitssuchenden keine höhere Chance auf dem Arbeitsmarkt bieten und teilweise sogar die Anstellungschance reduzieren, wollen Regierung und Arbeitsämter dieses Jahr erneut hunderte von Millionen Kronen in Jobcoaches setzen, die von privaten Arbeitsvermittlungsbüros gestellt werden. Nach den neuen Bestimmung sind dabei die Privatfirmen die einzigen Gewinner und die Arbeitssuchenden die tatsächlichen Verlierer.
Schweden - Arbeitsmarkt/Ausbildung
Um mehr jüngere Forscher an die schwedischen Universitäten zu locken, will Ausbildungsminister Jan Björklund nun die bisherigen Regeln für Doktoranden verbessern und ihnen langfristigere Anstellungen mit sicherem Einkommen bieten. Die bedeutendste Änderung soll sein, dass Doktoranden während des vierjährigen Vertrages bereits nach einem Jahr einen angemessenen Lohn erhalten sollten und auch nach einer Geburt ihre Arbeit wieder fortsetzen können. Bisher mussten die meisten Doktoranden aus finanziellen Grünen ihre wissenschaftliche Karriere beenden.

Schweden - Arbeitsmarkt

Die Bewegung der Krankenschwesternschülerinnen Schwedens zeigt erste Erfolge, da private Unternehmen und kleinere Krankenhäuser den Forderungen nach einem Mindestlohn von 24.000 Kronen nachkommen um Engpässe im Sommer zu vermeiden. Die großen Universitätskrankenhäuser weigern sich jedoch weiterhin auch nur die geringste Lohnerhöhung zu akzeptieren, obwohl sie in Einzelfällen bereits bis zu 300 Aushilfskräfte im Sommer benötigen, die gegenwärtig nicht zu finden sind. Die Universitätskrankenhäuser argumentieren dabei, dass sie einem nur im Sommer angestellten Neuling nicht mehr bezahlen können als einer langjährigen, gut ausgebildeten Krankenschwester.
Schweden - Gesundheit
Eine Untersuchung von Gunnar Bergström des Karolinska Instituts in Stockholm zeigt, dass Angestellte, die trotz Krankheit zur Arbeit kommen, weder sich selbst noch der Gesellschaft einen Gefallen tun, da diese Personengruppe in der Regel nach Jahren an schwereren Krankheiten leidet, die sowohl die Betroffenen als auch die Gesellschaft mehr kostet als hin und wieder einige wenige Tage zu Hause. Als Ursache sieht der Forscher, dass die betroffene Schicht den Körper langfristig überbelastet, was selbst zur frühzeitigen Arbeitsunfähigkeit führen kann.
Schweden - Umwelt
Die schwedische Regierung erhält von mehreren Seiten Kritik wegen ihren Statistiken zum Umweltschutz, die, unter anderem, dazu führten, dass Stockholm die grünste Hauptstadt Europas wurde, obwohl Feinpartikel, zum Beispiel, über der europäischen Norm liegen. Ursache des grünen und umweltfreundlichen Schwedens ist die Auslagerung aller Umweltprobleme. Flugreisen oder die Auslagerung von Produktionsstätten mit folgendem Import belasten bei diesen Berechnungen grundsätzlich nicht Schweden. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt, aber zweimal die Woche einen Flug ins Ausland unternimmt, reduziert bei diesen Berechnungen sogar die Belastung der Luft durch CO2. Auch wer ein Produkt aus China kauft verbessert die schwedische Umwelt, da Umweltbelastungen im Ausland in Schweden nicht ins Gewicht fallen.
Schweden - Umwelt/Tiere
In Malmö ist bereits im letzten Herbst eine tödliche Vogelgrippe entdeckt worden, die bisher jedoch ausschließlich Haustauben betrifft. Ursache der Krankheit ist ein sogenannter Paramyxovirus, der mit jenem der gefürchteten Vogelgrippe verwandt ist. Nachdem die ersten Fälle der Krankheit im Herbst auftauchten, befürchtet man nun eine Verbreitung innerhalb der Stadt. Nicht bekannt ist bisher, ob dieser Virus auch andere Vögel befallen kann und ob er nur sehr lokal auftritt.
Schweden - Gesellschaft
Mangels Wohnungen und mangels staatlicher Unterstützung müssen immer mehr Frauen, die gewaltsamen Übergriffen ihrer Männer ausgesetzt sind, in Frauenhäusern abgelehnt werden. Allein im letzten Jahr mussten Frauenhäuser 1366 Frauen abweisen und damit in die Hölle zurückschicken, 336 mehr als noch im Vorjahr, da sie mit bestem Willen keinen freien Platz mehr hatten. Noch bei seiner Weihnachtsrede lobte der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt die Arbeit der Frauenhäuser, ohne jedoch daran zu denken, dass ihre Arbeit auf einer staatlichen Unterstützung beruht, die er den Frauen verweigert.
Schweden - Gesellschaft
Noch diese Woche wird Schweden 9.500.000 Bewohner zählen, da das Bevölkerungswachstum des letzten Jahrzehnts rapide aufwärts ging. Erst im August 2004 erreichte man die magische Zahl von neun Millionen. In spätestens zehn Jahren wird das Land bereits die Zehn-Millionen-Grenze überschreiten, was natürlich auch bedeutet, dass sich die Wohnungsnot und der Mangel an Arbeitsplätzen noch deutlicher zeigen wird.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.
Copyright: Herbert Kårlin

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