Nachrichten vom 2. Juli 2014

Schweden - Politik
Auch wenn sich die Sozialdemokraten (Socialdemokraterna) Schwedens im gotländischen Almedalen noch als die zukünftige regierende Partei Schwedens geben, so zeigt eine Meinungsumfrage des Instituts Sifo, dass gegenwärtig nur noch 27 Prozent der Schweden die Partei wählen würden, was immerhin noch um sieben Prozent über den Moderaten (Moderaterna) liegt. Als Ursache gilt vor allem, dass die Sozialdemokraten zu viel versprechen was die Wähler ihnen nicht glauben können. Um in der kommenden Wahlperiode also regieren zu können, braucht die Partei möglicherweise mehr Partner als bisher gedacht - und sollten sie die Feministische Initiative in ihrem Block aufnehmen müssen, so werden sie bedeutende Zusagen machen müssen, oder aber von der Gunst der Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna) abhängen.
Schweden - Politik
Gleichzeitig mit den Schwedendemokraten kündigen auch die Sozialdemokraten im politischen „Zirkus Almedalen“ eine Steuer für Banken an, die andere geplante Ausgaben finanzieren soll. Aber auch wenn die Banken jedes Jahr höhere Gewinne machen, so dürfte diese Maßnahme nur bedeuten dass in Zukunft höhere Bankgebühren auf die Kunden der Finanzunternehmen zukommen, was die Banken auch unmittelbar in Aussicht stellen. Die neue Steuer dürfte daher vor allem den Kleinkunden der Banken empfindlich treffen, also den Wähler der Sozialdemokraten.
Schweden - Politik
Bereits die ersten Tage der politischen Woche in Almedalen auf Gotland zeigen, dass es bei den Veranstaltungen weniger um Information geht, sondern mehr um Wahlpropaganda, Lobbyarbeit und die Promotion verschiedener Städte. Das Überangebot in Visby zeigt jedes Jahr mehr, dass dort Millionen sinnlos verprasst werden und selbst die besten Journalisten vor Ort nicht viel mehr als ein paar Fotos geboten bekommen, die im Laufe des Jahres einfacher zu bekommen sind. Dieses Jahr gilt mehr denn je „gesehen zu werden“, denn weder wirtschaftliche noch politische Botschaften erreichen, allein wegen der Menge der Veranstaltungen, die Bürger. Allein die Stadt Göteborg bietet in einer Woche über 200 Veranstaltungen und Gesprächsrunden.
Schweden  - Verkehr/Umwelt
Nach Informationen der Tageszeitung Göteborgs-Posten zeigen die Statistiken der Stadt Göteborg, dass die Einnahmen aus der Citymaut im ersten Halbjahr 2014 um sechs Prozent höher liegen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auf der einen Seite bedeutet dies natürlich, dass die Stadt in den ersten sechs Monaten 20 Millionen Kronen an Mehreinnahmen hat, auf der anderen natürlich, dass wieder mehr Bürger zu ihrem Auto greifen und damit bei der Citymaut  kaum noch von einem Nutzen für die Umwelt geredet werden kann. Allerdings sind auch die Zusatzeinnahmen  netto weitaus geringer, denn immer mehr Autofahrer bezahlen nun die Citymaut termingerecht und vermeiden dadurch die extrem hohen Strafgebühren, die sich dadurch von Januar bis Ende Juni 2014 um zwölf Millionen Kronen verringerten.
Schweden - Tourismus
Nach dem Online-Reisebüro Expedia gehören Schweden zu jener Gruppe an Personen, die weltweit am wenigsten Geld für die Vorbereitung ihres Urlaubs ausgeben und liegen bei diesen Ausgaben selbst europaweit nur bei 50 Prozent der europäischen Durchschnittsausgaben. Auch wenn Schweden jedes Jahr mehr für ihren Urlaub ausgeben, so verzichten sie auf vorbereitendes Bräunen, auf Maniküre und Pediküre sowie auf das komplette Entfernen von Haaren an allen sichtbaren Stellen. Selbst die Friseure des Landes verdienen kaum etwas durch Urlaubsvorbereitungen, was Reisespezialisten so interpretieren, dass Schweden eben mehr vom Urlaub als solches profitieren wollen und das Geld erst im Urlaub ausgeben wollen.
Schweden - Tourismus
Nach dem schwedischen Campingverband SCR sind die Campingplätze des Landes im Schnitt bereits zu 75 Prozent gebucht, wobei man an den beliebtesten Stellen Schwedens bereits jetzt keinen Stellplatz mehr im Sommer erhalten kann. Der Unterschied zu den Vorjahren ist allerdings nicht nur die hervorragende Buchungszahl, sondern auch die Tatsache, dass die Wohnwagen mehr und mehr von Wohnmobilen verdrängt werden. Dies betrifft auch Besucher aus anderen Ländern, die mittlerweile feststellen mussten, dass es in Schweden einen Unterschied zwischen Campen und Parken gibt und Wohnmobile nachts auf Campingplätzen stehen müssen und nicht auf Parkplätzen.
Schweden - Umwelt/Wetter
Auch wenn die Mehrheit der Schweden gefühlsmäßig denkt, dass der vergangenen Juni der kälteste seit vielen Jahren gewesen sei, so brach lediglich über Mittsommer eine extreme Kälte im ganzen Land ein, denn wenn man den gesamten Juni betrachtet, so war dieser bereits vor zwei Jahren statistisch gesehen kälter als jener des Jahres 2014. Da jedoch Mittsommer mit dem Tanz um die Stange, einem Picknick und dem Essen auf der Terrasse verbunden wird, ist dieser Tag auch derjenige, der über das Wettergefühl der Schweden bedeutend entscheidet.
Schweden - Gesellschaft
Wie das Svenska Dagbladet berichtet, kommt über die Hälfte der schwedischen Frauen, die ab 1954 geboren sind, also ihre Pension nach dem heute gültigen System erhalten, nur an die sogenannte „Armutspension“, denn selbst nach 40 Jahren im Berufsleben werden sie im Schnitt nur 11.500 Kronen brutto (rund 7000 Kronen netto) im Monat erhalten. Männer mit der gleichen Anzahl an Berufsjahren liegen über 2000 Kronen über der Pension der Frauen, eine Situation, die sich nach den aktuellen Prognosen auch in naher Zukunft kaum ändern wird.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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