Nachrichten vom 2. April 2014

Schweden - Politik/Arbeitswelt
Wirtschaftsministerin Annie Lööf kündigte gestern an, dass die Regierung kleineren Unternehmen von bis zu zehn Angestellten bei den Krankenregelungen Erleichterungen anbieten will, was bedeutet, dass diese in Zukunft nur noch zwei Tage lang die Krankenkosten für ihre Angestellten übernehmen müssen bis die Staatsgarantie eingreift. Bisher müssen alle Unternehmen Schwedens zwei Wochen lang das Krankengeld für ihre Angestellten aufbringen, was insbesondere bei kleineren Unternehmen oft mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden war.
Schweden - Wirtschaft
Das gigantische Verlustgeschäft, das beim Kauf des holländischen Energiekonzerns Nuon durch den schwedischen Staatsbetrieb Vattenfall entstand, kann auch im Konstitutionsausschuss kaum geklärt werden, da sich die frühere Wirtschaftsministerin Maud Olofsson weigert vor dem Ausschuss zu erscheinen und ihre frühere Beraterin nur schriftlich antworten will. Als gestern der frühere Vorstand Vattenfalls, Lars Westenberg, aussagte, so malte er das Geschäft, bevor es zum Kauf kam, in rosa Farben und erklärte lapidar, dass er auf Warnungen von Staatsangestellten ohnehin nicht hörte, da er eine klare Auffassung vom Geschäft hatte. Aufklärungen aus dem Regierungsamt liegen dem Konstitutionsausschuss bisher ebenfalls nicht vor.
Schweden - Ausbildung
Nachdem Schweden bereits bei der letzten Pisas-Untersuchung einen sehr kalte Dusche bekam, zeigt sich nun bei einer weiteren Studie, dass die Krise der schwedischen Schulen weitaus tiefer geht als sich die Regierung bisher vorstellen konnte, denn auch bei der sogenannten kognitiven Bearbeitung liegen die schwedischen Schüler unterhalb des Durchschnitts, denn trotz intensiver Anwendung von Internet sind die 15-jährigen mehrheitlich nicht in der Lage einfachste Probleme zu lösen, zum Beispiel Fahrscheine an einem Automaten zu erwerben oder Beschreibungen mit Logik zu erfassen.
Schweden - Überschuldung
Das Amt der Gerichtsvollzieher Schwedens begrüßt den neuen Gesetzesvorschlag der Regierung nach dem Eltern in Zukunft keine Schulden mehr auf ihre minderjährigen Kinder machen können und bei einer Überschuldung eine Verjährungsfrist von 15 Jahren bei Schulden gegenüber Geschäften und 20 Jahren gegenüber von Privatpersonen eingreift, da es nach einer so langen Frist kaum glaubhaft ist, dass die Schuldner plötzlich zu Geld kommen. Weiterhin will die Regierung den Freibetrag bei Pfändungen anheben damit Schuldner überlebensfähig bleiben können.
Schweden - Verkehr
Nach einer Studie der schwedischen Versicherungsgesellschaft If sind Unfälle mit Fahrrädern in Orten mit einer geringen Fahrraddichte weitaus häufiger als in Gemeinden in denen Fahrräder sehr häufig benutzt werden. Als Ursache sieht die Versicherung, dass Gemeinden mit vielen Fahrrädern bei der Planung ihrer Infrastruktur den Fahrradverkehr einbeziehen, während die anderen Gemeinden kaum in Fahrradwege oder auch Ampeln für Fahrradfahrer investieren.

Schweden - Gesundheit

Nach einer Studie des Amtes Vårdanalys hat sich der Gesundheitsdienst nach der Privatisierung von Apotheken und Gesundheitszentralen kaum verbessert, insbesondere nicht für Personen, die diese Dienste verstärkt benutzen müssen. Obwohl die Anzahl der Apotheken nach der Reform markant anstieg, zeigt sich, dass nun seltene Medikamente in kaum noch einer Apotheke im Lager zu finden sind, Kranke daher ihre Medikamente oft nur mit starken Verspätungen erhalten können. Auch hinsichtlich der Gesundheitszentralen zeigt sich, dass nur in lukrativen Gebieten neue Einrichtungen öffneten, die Situation in Nordschweden sich daher eher verschlechterte.
Schweden - Ernährung
Nach dem schwedischen Lebensmittelamt vernachlässigen die schwedischen Gemeinden die vorgesehenen regelmäßigen Kontrollen von Trinkwasser, denn im Jahre 2012 wurden von den 3772 Anlagen zur Trinkwasseraufbereitungen gerade einmal 1100 von den Gemeinden kontrolliert. Diese Nachlässigkeit führte in den vergangenen Jahren bereits mehrmals zu Magenproblemen beim Genuss von Leitungswasser. Selbst unter den Anlagen, die vom Gesetz her einmal pro Jahr untersucht werden müssen, wurden gerade einmal bei der Hälfte Analysen durchgeführt. Private Brunnen werden bei diesen Statistiken nicht erfasst.
Schweden - Gesellschaft
Nach dem Tod eines Fußballsupporters in Helsingborg vor wenigen Tagen, erklärt die schwedische Justizministerin Beatrice Ask das Problem für die häufigen Ausschreitungen von Supportern und der Misshandlungen gefunden zu haben, nämlich Alkohol. Nach Kennern der Szene ist allerdings nicht Alkohol das Problem, da einem Betrunkenen in einer Kneipe ohnehin kein Alkohol mehr serviert werden darf, sondern es handelt sich um die Benutzung von Amphetaminen, Energiegetränken und anderen Aufputschmittel, die die Aggressivität der Hooligans steigern.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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