Nachrichten, 7. Juli 2015

Schweden - Politik
Am Tag nach Ende der politischen Almedalsveckan auf Gotland führte Gudrun Schyman einen zusätzlichen, jedoch inoffiziellen, Tag für die Feministische Initiative ein und forderte im Grunde lediglich die Änderung des Wahlrechts. In ihren Augen ist es bei einer vierjährigen Wahlperiode unsinnig erst ab 18 Jahren als Wähler zugelassen zu werden, da dies bedeutet, dass viele Bürger erstmals mit 22 Jahren wählen können. Schyman fordert daher ein Wahlrecht ab 16 Jahren, das sie auch damit verteidigt, dass Jugendliche heute weitaus früher reif sind als zur Zeit als das heutige Wahlrecht geschaffen wurde.
Schweden - Wirtschaft
Nach Informationen des Svenska Dagbladet findet man in den großen Lebensmittelketten Schwedens wie Coop, Ica oder Axfood bei einigen Produktgruppen bereits bis zu 40 Prozent an Waren mit einem Hauslabel, wobei dieser Trend permanent zunimmt. Die Ursache an dieser Entwicklung ist dabei zu suchen, dass die Gewinnspannen bei diesen Produkten für die Händler weitaus höher sind als bei Markenwaren, obwohl Hausmarken billiger verkauft werden als die Originalprodukte. Im Gesamtschnitt ist bereits jede vierte aller Ware der Großketten eine Hausmarke.
Schweden - Wirtschaft/Verkehr
Obwohl ausländische Fahrzeuge seit Januar des Jahres in Stockholm und Göteborg ebenfalls die Citymaut bezahlen müssen, entkommen etwa die Hälfte aller ausländischen Fahrzeuge dieser Abgabe, da man die Fahrzeugeigner nicht ermitteln kann. Probleme sind unter anderem die automatische Erkennung von Kennzeichen und dass bisher nicht alle europäischen Länder ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten damit Schweden Zugang zum Fahrzeugregister erhält. Bis zum Herbst des Jahres soll nun ein neues Lesesystem eingeführt werden, damit zumindest alle Fahrzeughalter der nordischen Länder und deutsche Fahrer grundsätzlich zur Kasse gebeten werden können.
Schweden - Sozialstaat/Gesundheit
Obwohl bereits heute schon 12 Prozent aller Älteren über 65 Jahren auf den Pflegedienst angewiesen sind, werden die Plätze in Pflegeheimen in ganz Schweden weiterhin gekürzt und pflegebedürftige Personen müssen unter schwierigsten Umständen von Angehörigen gepflegt werden, da der Pflegedienst nur für gewisse Arbeiten zuständig ist. Eine neue Bestimmung geht sogar so weit, dass Pflegebedürftige nicht mehr vom Krankenhaus aus in ein Heim eingewiesen werden dürfen, sondern erst nach Hause müssen um von dort aus einen Antrag stellen zu können, selbst wenn die Person nach einem Gehirnschlag nicht sprechen kann und unfähig ist selbständig zu essen oder die Toilette zu besuchen.
Schweden - Gesellschaft/Politik
Zwei schwedische Umweltwissenschaftler fordern in einem Debattenbeitrag im Svenska Dagbladet die Einführung eines allgemeinen Nettolohnes von 12.000 Kronen für Bewohner und Zuwanderer von dünnbesiedelten Gebieten, da nur dies die steigende Landflucht verhindern kann. Nach den beiden Wissenschaftlern wäre dies nicht als pauschale Sozialhilfe für Nichtstuer zu verstehen, sondern die Mehrheit dieser Bevölkerungsgruppe würde Firmen gründen oder eine künstlerische Aktivität beginnen, was vorteilhaft für den Tourismus wäre und zudem ländliche Gegenden wieder bevölkern würde.
Schweden - Gesellschaft/Politik
Während die Opposition nach wie vor die Steuerermäßigungen bei Renovierungsarbeiten als Wirtschaftsförderung bezeichnet, zeigen aktuelle Statistiken, dass im vergangenen Jahr 51 Millionen Kronen ins Ausland geflossen sind, da sich dort wohlhabende Schweden ihre Swimmingpools, Gartenanlagen und Häuser in Schuss bringen ließen. Diese Summe entspricht einer Steigerung von 155 Prozent seit nur vier Jahren. Steuergelder dienen damit der obersten Schicht Schwedens, die mit schwedischen Steuern zudem Unternehmern in anderen Ländern helfen.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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