Schweden - Politik
Der deutliche Rechtsruck der Christdemokraten Schwedens und die Abwendung von der sogenannten Dezemberübereinkunft, die den Sozialdemokraten einen Freibrief zum Regieren ausstellte, führt die Partei nun wieder über die Vier-Prozent-Grenze, denn nach einer Meinungsumfrage im Auftrag des Aftonbladet liegt die Partei nun wieder bei einer Wählerunterstützung von 6,6 Prozent. Düster sieht es, gemäß der Meinungsumfrage, dagegen für die Moderaterna aus, die gerade noch über 20,8 Prozent an Unterstützung verfügen, da mit der Partei unzufriedene Wähler weiterhin nach rechts abwandern.
Schweden - Politik
Migrationsminister Morgan Johansson und Finanzministerin Magdalena Andersson erklären, nachdem sie Kenntnis von der Zahl der zu erwartenden Flüchtlingen erhielten, die Situation Schwedens als unhaltbar, wobei auch gleichzeitig das auf gestern bestimmte parteiübergreifende Treffen zur Flüchtlingsfrage verschoben wurde. Die Regierung fordert nun, dass Flüchtlinge auf ganz Europa verteilt werden müssen und jede Gemeinde Schwedens dazu gezwungen werden muss Flüchtlinge aufzunehmen, da das Land sonst vor unlösbaren Problemen steht. Die beiden Minister dachten dabei vermutlich auch an die extrem hohen Zusatzkosten, die in den kommenden Jahren auf die Regierung hinzukommen werden.
Schweden - Politik
Nah Schätzungen des schwedischen Migrationsamtes werden Ende des Jahres etwa 45.000 Wohnungen für Flüchtlinge fehlen, vorausgesetzt, der Strom der Flüchtlinge nimmt nicht weiterhin zu, denn die Kapazität ist bereits jetzt am Rande des Möglichen angelangt, was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass sowohl dieses Jahr als auch im kommenden Jahr weitaus mehr Flüchtlinge ankommen werden als Uppsala, die viertgrößte Stadt Schwedens, an Einwohnern hat. Auch die Kosten für die Unterkünfte werden bedeutend ansteigen, da die rund 300.000 eigenen Wohneinheiten des Ausländeramts bereits seit Herbst 2012 voll sind, nun also nur noch private Unternehmen zur Verfügung stehen, die nahezu jeden Preis für Unterkünfte fordern können.
Schweden - Kriminalität
Gestern wurden in einer Schule in Trollhättan von einem maskierten Einzeltäter ein Angestellter und ein Schüler getötet und drei weitere Schüler mit langen Messern schwer verletzt. Die Hintergründe der Tat sind bisher nicht bekannt, aber die Polizei geht davon aus, dass es sich um rassistische Motive handelt. Der 21-jährige Täter wurde von einer Polizeikugel so schwer verletzt, dass er wenig später im Krankenhaus starb. Da es sich um eine Tat in einer Schule handelt, ist das Presseaufgebot immens, obwohl die Schule für einige Tage geschlossen wird und die Polizei gegenwärtig kaum Informationen freigibt, also nahezu alle Nachrichten auf Spekulationen beruhen.
Schweden - Gesundheit
Nach den neuen Statistiken der schwedischen Versicherungskasse steigen nun auch die Krankschreibungen bei Personen mit sehr hoher Ausbildung, insbesondere bei Physikern, Chemikern, Psychologen und bei Personen im Sozialbereich. Bei Physikern stieg die Anzahl der Krankschreibungen zwischen 2012 und 2014 bereits um 29 Prozent an. Auch wenn bisher niemand eine Erklärung für diese Entwicklung hat, so könnten die steigenden Kosten der Versicherungen in den kommenden Jahren zu Einschneidungen beim Krankengeld und zu höheren Steuern führen. Das Problem wird sich bei der geplanten längeren Lebensarbeitszeit vermutlich noch verstärken.
Schweden - Immobilien
Bei Berücksichtigung der Prognosen des Migrationsamts, weist das Bauamt darauf hin, dass der Wohnungsbau weitaus mehr in Bewegung kommen muss als bisher gedacht, denn allein für die Flüchtlinge wird man im schon im kommenden Jahr mindestens 70.000 Wohnungen benötigen. Die letzte Prognose, die den aktuellen Flüchtlingsstrom nicht berücksichtigte, zeigte bereits, dass jährlich mindestens 80.000 Wohnungen gebaut werden müssen, allein um die aktuelle Wohnungsnot in den kommenden fünf Jahren abbauen zu können. Nach dem Bauamt muss man man nun Modulbauten ins Auge fassen und die Baugesetze lockern.
Schweden - Gesellschaft
Nach den Statistiken des Ausländeramts werden Kinder, die in Schweden ohne Angehörige ankommen, immer jünger, was bereits der Situation während des Zweiten Weltkriegs entspricht, als Kinder aus Finnland aus Sicherheitsgründen nach Schweden geschickt wurden. Die Hauptgruppe dieser Kinder liegt nun bei 14 bis 15 Jahren, was auch bei der Aufnahme gewisse Anpassungen fordert. Unter den 40.938 Flüchtlingskindern, die seit 2008 in Schweden Asyl suchten, findet man allerdings auch 73 Dreijährige, die auf verschiedenen Wegen nach Schweden geschickt wurden.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.
Copyright: Herbert Kårlin