Und warum das Ganze? Die Wurzel des Übels liegt zum einen in der Kolonialzeit als die Tamilen von den Engländern bevorzugten und so die beiden größten Bevölkerungsgruppen schön langsam gegeneinander aufgeschaukelt wurden. Religion spielte ebenfalls eine Rolle, buddhistische Mönche zählten unter den Singhalesen zu den fundamentalistischen Akteuren. Und angeblich soll es an der Nordspitze der Insel Ölvorkommen geben, kein Wunder, dass man da keine Abspaltung der Tamilen möchte. Soweit der Konflikt in einer Nussschale.
Seit 2 Jahren herrscht Ruhe. Bleibt die trügerische Stille? Womöglich nicht. Nach einer heftigen Militäroffensive im Jahr 2009 als das singhalesische Militär durch die ahnungslose Bevölkerung, der man jeglichen Kontakt zur Außenwelt gekappt hatte, marschiert ist und alle tamilischen Führer erschossen hat, wurde das Land wieder “vereint”.
“Wir sind so froh, dass endlich Ruhe herrscht”, die einen. “Da braut sich wieder etwas zusammen”, die anderen. Warum kann in der Politik nicht auch das funktionieren, was im Alltag möglich ist: 4 Religionen und 4 Ethnien auf 4 qm im Zug. Die Frau mit dem Kopftuch wiegt ihr Kind, der singhalesische Geschäftsmann döst auf seinem Sitz, das tamilische Mädchen guckt verträumt aus dem Fenster und der österreichische Tourist liest seinen Reiseführer. Stattdessen wurden Menschen auf der Straße erschossen und verbrannt und niemand hat was gesehen.
“If you want a haircut, in my shop in Switzerland you pay 100 francs”, der Coiffeur aus der Schweiz lachend. “For 100 francs? Hm, here you can get killed,” der singhalesische Hotelbesitzer ohne mit der Wimper zu zucken.