Nachhaltiger Tourismus: der Weg ist das Ziel!

Erstellt am 11. Juli 2014 von Gonjoy

Anstelle eines Reisetipps – von denen ich noch eine Menge in petto habe - entschloss ich mich heute über ein Thema zu schreiben, dass mir bereits seit langer Zeit am Herzen liegt.

Er hat viele Namen und ist in aller Munde. Ob „Sanftes Reisen“, „Ökotourismus“,  „alternativer Tourismus“ oder auch der englische Begriff „sustainable tourism“,  überall liest und hört man in den verschiedensten Zusammenhängen davon.

Bereits seit Jahrzehnten heißt es, dass Nachhaltigkeit die Zukunft des Reisens sein wird, doch bis heute ist der Nachhaltige Tourismus ein Nischenprodukt und nur die wenigsten Reisenden setzen sich bewusst mit diesem Thema auseinander.

Für viele Reiseländer stellt der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen dar. Die Schönheit der ursprünglichen Landschaft, die vielseitige Flora und Fauna sowie die kulturellen Besonderheiten werden dabei als Kapital eingesetzt.

Es gibt jedoch auch eine Vielzahl von Risiken, die mit einem rapide ansteigenden Touristenaufkommen verbunden sind. Nicht nur die Beeinträchtigung durch Abhängigkeit von internationalen Tourismustrends als auch von politischen Umbrüchen sowie Naturkatastrophen spielen hierbei eine große Rolle. Auch Schäden der Umwelt und Veränderungen der Soziokultur sind Folgen steigender Touristenzahlen.

Die Ziele eines Nachhaltigen Tourismus sind kurz und knapp zusammengefasst (wer es etwas umfangreicher und wissenschaftlicher mag, kann mich gern kontaktieren):

  • Den Schutz und die Entwicklung des natürlichen und kulturellen Erbes (Ökologie)
  • Die Gewährleistung hoher Gästezufriedenheit (Soziales)
  • Die Verbesserung der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung (Soziales) sowie
  • Die wirtschaftliche Stärkung der Zielregion (Ökonomie)

Die Vorurteile gegenüber einem Nachhaltigen Tourismus sind zahlreich: die Urlauber haben Angst, dass sie für eine nachhaltige Reise tiefer in die Tasche greifen müssen oder im Urlaubsziel angekommen, in ihrem Komfort durch bewusste Mülltrennung oder Wassersparmaßnahmen eingeschränkt sind.

Dennoch wünschen wir uns doch alle eine unberührte Landschaft, eine atemberaubende Tierwelt und gastfreundliche Einheimische.

Letztlich geht es nicht darum, dass wir zukünftig alle nur noch mit der Bahn an die Ostsee oder zu anderen nahe gelegenen Orten fahren, um dort in natürlich nachwachsenden Baumhäusern akribisch Müll zu trennen und möglichst nie Bettwäsche oder Handtücher waschen zu lassen.

Tier- und Umweltschutz sowie ein herzlicher, offener Umgang mit der einheimischen Bevölkerung des jeweiligen Landes sollte ein natürliches Gefühl in jedem von uns sein und keinen Zwang darstellen.

Dies sind einige kleine Tipps von mir, an die ihr vielleicht bei eurer zukünftigen Reiseplanung einmal denkt:

  1. Besonnener Umgang mit Wasser und Strom – viele Länder leiden unter einem akuten Wassermangel und es tut uns nicht weh, wenn wir statt 30 nur 15 Minuten Duschen oder beim Zähneputzen nicht den Wasserhahn laufen lassen.
  2. Bei einem Fernflug solltet ihr entsprechend lang am Urlaubsort bleiben, damit nicht in kürzester Zeit viele Emissionen verursacht werden.
  3. Kleinere, familiengeführte, vielleicht sogar umweltfreundliche Hotels buchen. Diese haben meist ohnehin wesentlich mehr Charme als die großen Bettenburgen.
  4. Unterstützt die lokale Gastronomie. Die regionale Küche genießt man viel eher in einem kleinen Lokal. Damit tragt ihr dazu bei, dass eine große Einnahmequelle erhalten bleibt
  5. In Nationalparks/Reservaten keine Tiere füttern. Die Tiere gewöhnen sich sonst zu sehr an uns Menschen und können in freier Wildbahn nicht allein überleben. Abgesehen von den Gefahren, die von Wildtieren ausgehen.
  6. Hebt eure Abfallreste bis zum nächsten Mülleimer auf. Einige Urlaubsziele, wie z.B. im nördlichen Afrika, haben massive Probleme mit Straßenmüll, der auch nicht besonders schön anzusehen ist.
  7. Achtet und respektiert Lebensgewohnheiten fremder Kulturen. Wer z.B. als Frau eine Moschee besuchen will, sollte eine Kopf- und Schulterbedeckung dabei haben oder sich ausleihen.

Toll ist es natürlich, wenn ihr auch in eurem alltäglichen Leben außerhalb der Urlaubszeit die Schätze dieser Welt unterstützen und bewahren wollt und einen kleinen Beitrag an ein Naturschutz- oder Sozialprojekt spendet. Eurem Engagement sind hier keine Grenzen gesetzt.

Ein tolles Zitat besagt:

„I don’t want to protect the environment. I want to create a world, where the environment doesn’t need protection!”

Wenn ihr also das nächste Mal in einem fernen Land von einem einheimischen Bauern herzlich auf ein Glas Ziegenmilch eingeladen werdet oder ihr einfach nur Tiere in freier Wildbahn erlebt habt, dann denkt immer daran, dass nur durch eure Unterstützung und Rücksicht die Menschen noch in 10, 20 oder 50 Jahren in solch einen Genuss kommen können!