Seien wir mal ehrlich, wir alle wollen für unsere Kinder immer nur das Beste! Ob man dafür bis zur Einschulung stillt, nur im handgeklöppelten Tuch trägt oder seine Kinder und sich selber vegan ernährt, ist dabei jedem selbst überlassen. Aber: keiner will absichtlich irgendwelche Steine in den Weg des Nachwuchses rollen oder sie behindern oder ihnen in irgendeiner Weise schaden.
Was für mich auf jeden Fall auch dazu gehört? Die Umwelt, in der wir leben und die wir unseren Kindern hinterlassen, so gut es eben geht zu schützen und in einem halbwegs intakten Zustand zurück lassen!
Bjarne gießt die Blumen - Mit Regenwasser
Niemand kann alleine die Welt retten!
Aber: jeder kann im Kleinen anfangen! Wir sollten gute Vorbilder sein und unseren Kindern bestimmte Dinge einfach vorleben. Denn was man von klein auf gewohnt ist, ist eben ganz normal und wird meistens auch so beibehalten, wenn aus den Babies von gerade junge Erwachsene geworden sind. Mal ein paar Beispiele, in welchen Bereichen man als einzelner kleiner Mensch von 7 Milliarden Erdlingen etwas tun kann, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt möglichst wenig zu belasten.Strom und Wasser sparen
Eigentlich ganz einfach. Wird der Raum verlassen, macht man das Licht aus. Bjarne ist in diesem Punkt wirklich schon super unterwegs. Er meckert sogar mit mir, wenn ich mal eben raus gehe und dabei das Licht an lasse (weil ich will ja gleich zurück kommen, da kann das ja mal eben die 10 Sekunden... nee, nicht mit meinem Sohn ^^).Geräte mit so nem kleinen Trafo und auch Ladekabel für Handys oder Laptops nicht dauerhaft in der Steckdose lassen oder wenn, dann so eine Verlängerungsschnur mit An-und-aus-Schalter benutzen. Geräte nicht auf Standby stehen lassen, sondern komplett ausschalten, wenn sie nicht genutzt werden.
Jannes kann das auch schon!
Mit Wasser zu spielen und zu planschen macht Spaß, ohne Frage, aber ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn wir sowas machen... von daher: selten machen! Am besten einfach am Badetag noch Kram für Schüttspiele mit in die Wanne, denn da benutzt man ja eh einen Haufen Wasser und kann es direkt auch zum Spielen benutzen.
Für Wasserhähne gibt es Aufsätze, so dass beim mal eben Hände waschen nicht direkt ein Fässchen Wasser im Abfluss verschwindet. Genauso für Duschen und jede halbwegs moderne Toilette sollte inzwischen eine Wasserspartaste haben.
Regenwasser sammeln zum Blumen gießen und auch mal auf Fleisch verzichten. Häh, wieso Fleisch? Zur Herstellung von einem Kilo Fleisch geht jede Menge Wasser drauf. Sei es für die Tiere selbst, zur Futtererzeugung oder später in der Verarbeitung. Gegenteilige Studien sagen zwar, dass das ja Quatsch sei, weil das Wasser auch wieder zurück in den Kreislauf kommt und die Kuh, die auf der Wiese steht ja das Gras frisst, das vom Regenwasser gegossen wurde... aber ganz ehrlich, 1:1 klappt das nicht und es entstehen hier auch viele Verunreinigungen durch Gülle, gerade bei der Masse an Tieren, die teilweise gehalten werden... Also lieber mal etwas weniger Fleisch auf den Teller, wenn man eben nicht darauf verzichten möchte, dafür vielleicht ein etwas teureres und "besseres" Stück vom lokalen Biobauern oder so.
Produkte von dieser Firma mit dem N am Anfang meiden, denn die klauen Wasser... Pumpen es ab um es später teuer weiter verkaufen zu können und die Bauern in den entsprechenden Regionen sitzen auf dem Trockenen. Eine Liste, wer da alles dazu gehört, findet ihr hier.
Müll vermeiden und trennen
Am besten produziert man natürlich so wenig Abfall, wie es eben geht, aber komplett drumherum kommt man ja leider nicht. Man kann aber durch sein Kaufverhalten schon Einfluss auf die produzierte Müllmenge nehmen, indem man zum Beispiel in einem Unverpackt-Laden einkauft.Bjarne holt Brötchen
In Mönchengladbach haben wir noch keinen, aber in Düsseldorf öffnet demnächst einer. Werde ich mir dann mal angucken! Man kann aber zum Beispiel seine Brötchen in einen mitgebrachten Beutel packen lassen und sowieso immer eigene Einkaufstaschen mitnehmen, um nicht auf Plastik zurückgreifen zu müssen. Sollte man seinen Beutel vergessen haben, gibt es in den meisten Läden übrigens auch Baumwolltaschen oder diese Riesendinger aus recycelten PET-Flaschen (unser Ranzen ist übrigens auch aus PET-Flaschen, gefällt mir!), Plastik kann also direkt dort bleiben.
Unsere Brötchentüte ist ganz nebenbei auch direkt ein Brotkörbchen und einfach mal nur hübsch! Wir haben es von Ever and Again und dort gibt es noch ganz viele andere tolle Ideen für nachhaltige (und hübsche!!) Dinge. Weg von Wegwerfzeug, hin zu wiederverwendbaren Tüten, Frischhaltedeckeln und Kosmetikpads.
Biomüll nutzen oder sich mal zum Thema Bokashi schlau lesen. Das ist ein verschließbarer Eimer mit Mikroorganismen, die dann aus dem Kaffeesatz und der Bananenschale feinsten Kompost herstellen.
Auf Einweg verzichten und lieber Mehrweg kaufen, so praktisch einzeln verpackte feuchte Putztücher vielleicht sind, für die Umwelt und den wachsenden Müllberg sind sie nicht wirklich prima.
Müll trennen und nicht alles im Hausmüll entsorgen, damit Verpackungen, Papier und Metalle wiederverwendet werden können. Und trennt ordentlich! Nicht einfach Zeug in den gelben Sack werfen, was da nicht rein gehört. Die Masse an falschem Müll führt nämlich dazu, dass nicht alles sortiert werden kann und dann eben doch in der Verbrennung oder auf der Müllkippe landet.
Putzmittel kann man aus Essig, Zitronensäure oder Natron selber machen! Erspart einem Chemiezeug (gerade mit kleinen Kindern wichtig, die lutschen ja alles an und krabbeln auf dem Boden rum) und kostet weniger. Rezepte gibt es zum Beispiel auf Smarticular.
Verzichtet auf Zahnpasta, Duschgel etc. mit Mikroplastik. Denn das kann aus dem Abwasser nicht komplett heraus gefiltert werden und landet am Ende im Meer und somit im Fisch. Letztendlich also auf eurem Teller. Guten Appetit!
Nachhaltigkeit im Kinderzimmer
Beim Spielzeug ist weniger oft mehr. Es muss nicht das 10.000ste Spielzeugauto sein und man muss auch nicht alles neu kaufen. Auf Spielzeugbörsen oder bei ebay findet man oft gut erhaltenes Spielzeug zu günstigen Preisen. Das mit dem "gebraucht kaufen" klappt bei uns schon ziemlich prima, das mit den Autos... wir arbeiten dran!Von Wegwerf- auf Stoffwindeln umsteigen. Eine normale Windel braucht ca. 300 bis 400 Jahre, um zu verrotten, eine Stoffwindel kann wiederverwendet werden. Noch besser ist natürlich Windelfrei, da muss man nicht mal Stoffwindeln waschen.
Möbel kann man auch sehr gut gebraucht kaufen oder aber auch von Herstellern, die auf Nachhaltigkeit achten und deren Holz nicht im Regenwald gerodet wird. Oder man baut selber. Und: viele Dinge, die man für das erste Babyzimmer kaufen kann, braucht kein Mensch! Es gibt da zum Beispiel so einen Badeeimer (aus Kunststoff), in den die Kinder nur eine sehr kurze Zeit rein passen. Absolut unnütz! Praktisch sind auch Möbel, die mitwachsen und daher lange genutzt werden können. Wir lieben unsere Trip Traps auch nach fast 6 Jahren noch sehr und eine Wickelkommode haben wir gar nicht erst gekauft. Wir haben einfach selber gebastelt und einen Aufsatz für unsere IKEA-Kommode gebaut. Die Kommode steht noch heute im Zimmer und wird dort auch noch eine ganze Zeit bleiben!
Fehlerhafte Ausdrucke oder Schreiben, die man nicht für seine Unterlagen braucht, sind prima Malpapier. Vor allem, wenn das Kind sehr sehr gerne malt und am Tag sonst auch mal 500 Blatt verbraucht. Und das 20ste Kriggelakraggel-Bild, das ihr diese Woche aus dem Kindergarten mitgebracht bekommen habt, ist vielleicht auch noch ein tolles Schmierpapier im Home-Office oder der neue Einkaufszettel. Es gibt auch Rollen aus Recyclingpapier, die man zum Malen benutzen kann.
Kleidung muss auch nicht immer neu sein, die Kinder wachsen ja gerade am Anfang gefühlt sowieso innerhalb von 3 Tagen aus allem raus. Wir haben da denke ich einen ganz guten Mix aus neu und gebraucht und alles, was zu klein ist, geben wir auch gerne weiter. Weggeworfen werden nur Sachen, die richtig kaputt sind... Überhaupt kann man bei vielen Dingen auf Second Hand zurückgreifen, nur bei Autositzen (es sei denn, man kennt den vorherigen Besitzer und weiß zu 100%, dass der Sitz unfallfrei und nicht schon steinalt ist) oder Fläschchen und Nuckeln eher nicht. Sogar Schuhe sind meistens noch super erhalten, weil sie eben viel zu kurz getragen werden, um die Sohle krumm zu latschen oder das Fußbett zu verformen.
Öffis oder das Fahrrad nutzen. Nicht zu jedem Pups muss man den Nachwuchs im Auto durch die Gegend karren, der Bus oder das Fahrrad tun es auch. Der Elterntaxi-Stau vor der Grundschule wird und wurde ja schon gut kritisiert und durch gekaut. Und wenn ich mal zurückdenke, wurde ich vielleicht 10 Mal mit dem Auto zur (Grund-)Schule gefahren. Sonst zu Fuß und später dann eben mit dem Rad. Und ich lebe noch!!!
Brei und Quetschobst im Laden lassen. Wir sind ja nunmal BLW-Eltern von BLW-Kindern, bei uns gab es nie Brei... aber wer sowieso kocht und dessen Kinder Brei essen, der kann auch mal fix mit dem Pürierstab durch das Gemüse gehen oder selber Obstmatsch produzieren. Dann weiß man auch genau, was drin ist und spart Müll (und Geld!).
100% perfekt geht nicht!
Und schon gar nicht immer. Aber oft! Und auch im Kleinen! Wer immer nur denkt "Ich allein kann eh nix ändern!", der hat Recht. Kann er nicht. Aber er ist ja nicht allein! Und je mehr Menschen umdenken, Ressourcen schonen, eher regional und saisonal einkaufen, statt der Großpackung Hühnerbeine aus Massentierhaltung am Sonntag vielleicht ein Biohuhn vom Bauern in den Ofen schieben, umso mehr Auswirkungen hat das!Denn wenn Produkte, die Mist sind, einfach nicht mehr nachgefragt werden, dann müssen die Hersteller umdenken und Alternativen anbieten! Klar, ab und zu will man die Wegwerf-Feuchttücher in die Handtasche stopfen und nicht die Tupperdose mit den Biobaumwoll-Läppchen, die mit selbstangerührter Lotion getränkt sind, aber zu Hause kann man komplett darauf verzichten! Niemand schafft es wohl, jeden Punkt auf meiner Liste von Beispielen einzuhalten, aber ein paar?! Sollte drin sein!
Viele Dinge gibt es in zwei Versionen, einmal zum Wegschmeißen und einmal zum Wiederverwenden oder wenigstens aus recyceltem Material und nachwachsenden Rohstoffen. Die Anbauwand muss nicht aus Tropenhölzern sein, Fichte kann auch gut aussehen. Man muss nicht 3x im Jahr auf die Malediven fliegen, Kinder finden auch den Baggersee im Sommer oder den Harz im Winter ganz toll.
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In diesem Sinne: Viel hilft oft viel, aber manchmal, sind es schon kleine Dinge, die etwas Großes auslösen können!!
Zuletzt aktualisiert am 01.03.2018