Heute habe ich etwas ganz Besonderes für euch im Gepäck: Ein Interview mit dem Autoren Ben Weber. Warum dieses Interview so besonders ist? Zum einen handelt es sich um ein Werk, das vom Genre her eine ganz andere Richtung einschlägt, als die üblichen Verdächtigen, die ich auf meinem Tintenblog sonst behandle, zum anderen handelt es von einer ganz entzückenden, fast schon magischen und märchenhaften Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Aber lasst euch doch selbst in „Papa-Probetraining“ entführen... Demnächst folgt auch noch eine Rezension von mir. Aufgrund der alltäglichen Blogprobleme, die ich schon seit einem Jahr, mangels fehlenden Internetanschlusses in meiner Wohnung, sowie den vielen "Unitätigkeiten." Uni, mit mir herumschleppe, wird sich dies jedoch noch verzögern. Ab dieser Woche bin ich nämlich in der „heißen Phase“ - Sprich: Eine Klausur, ein Referat, eine Seminararbeit jagt die nächste! Aber vielleicht kann euch das folgende Interview, welches ich euch als kleine Geschichte in einen Fließtext verpackt habe, mit einer roten Geschenkschleife umfasst, ja schon begeistern...
Die Geschichte von Ben Weber ist eines ganz gewiss: besonders!
Warum sie sich von allen anderen Werken abgrenzen kann, aus deren Schatten tritt und es definitiv wert ist, von ihr zu erfahren, hat vielerlei Gründe. Aber für mich einer der emotionalsten und damit auch bedeutendste Grund ist jener, dass die Handlung seiner Geschichte mitten aus dem Leben gegriffen ist und sich dadurch auf eine ganz natürliche Weise ihren Weg in das Herz seiner Leser erschleichen kann – doch dazu später mehr.
Ben Weber ist in Essen geboren und durch und durch ein Ruhrpott-Mensch. Dabei ist der Anfang seines Weges gekennzeichnet durch Normalität. So kann er eine ganz gewöhnliche Schullaufbahn vorweisen, war bei der Bundeswehr und hat dann ein Studium gestartet, welches ihn am Ende dann doch nicht auf den Weg brachte, den er schließlich gegangen ist. Aber „Wege sind manchmal unergründlich“ und wenn man sich anschaut, an welcher Stelle er heute steht, kann man direkt ein weiteres Sprichwort zitieren: „Viele Wege führen ans Ziel.“
Heute ist Ben Weber verheiratet, mit seiner Frau Susanne, einer Lehrerin - die jenem Beruf nachgeht, den er zu Beginn seines Studiums auch einmal angestrebt hatte -zudem ist er selbstständig und hat seine Liebe zum Schreiben entdeckt. Seine, nennen wir sie einmal „Berufung“, hat er Mitte vierzig entdeckt und wie ein Kind, welches seine ersten Schritte macht, hat auch er sich ganz langsam und mit kleinen Schritten dem Schreiben gewidmet. So experimentierte er zunächst mit Gedichten, bevor er sich schließlich an Kurzgeschichten traute und letztlich sein Werk: „Papa-Probetraining“ schuf. Aber welche Geschichte verbirgt sich denn nun hinter seiner Erstveröffentlichung? Zu diesem Zweck muss ich etwas ausholen, einen Bogen, eine Brücke schlagen. In meinen Augen ist die Geschichte so wundervoll, so wirklich, so wunderschön, dass man sie mit: „Es war einmal...“ beginnen lassen könnte und genau aus diesem Grund, nimmt die folgende Erzählung so ihren Lauf...
Es war einmal, vor langer, langer Zeit – nun gut, vor gar nicht so langer Zeit – im Jahr 2007, da befand sich ein außergewöhnlicher Junge (auch außergewöhnlich hibbelig), in der Schulklasse von Ben Webers Frau. Dieser Junge, sollte nicht nur der Grund für sein späteres Werk „Papa-Probetraining“ werden, sondern das Leben des Weber-Ehepaars auch völlig auf den Kopf stellen. Als diese Geschichte hier ihren Anfang nahm, hatte dieser Junge schon einiges erlebt und befand sich deshalb, zur gegebenen Zeit, bereits seit fünf Jahren in der Obhut von Pflegeeltern. Aufgrund von mehreren Schwierigkeiten (im besagten Jahr) kam es jedoch zu großen Problemen zwischen Leo und seinen „Eltern“, was schließlich dazu führte, dass er erneut in ein Kinderheim gegeben wurde. So wurde er nicht nur aus seinem vertrauten Umfeld gerissen, sondern stand plötzlich vor einem anderen Leben, mit Menschen, die er nicht kannte und einer ungewissen Zukunft. Kein roter Faden war zu erkennen, kein Ausweg in Sicht, es schien wahrlich wenig Perspektiven zu geben und genau an dieser Stelle, in dieser Zeit, in der für den kleinen Jungen alles unbekannt, alles neu und alles irgendwie ungewiss erschien, beginnt diese schöne Geschichte erst richtig.
Denn hier tritt nun das Weber-Ehepaar auf die Bühne, genauer gesagt, zunächst nur Susanne Weber. Ihr war das Schicksal des kleinen Jungen nicht egal, sie wollte wissen wohin genau er gebracht worden war und wie es ihm dort ging. Weshalb sie sich schließlich dazu entschloss, Leo in regelmäßigen Abständen zu besuchen.
Mit der Zeit entwickelte sich das Weber-Ehepaar, dann nach und nach, zu viel mehr als nur Besuchern, sie wurden ein Pflegeeltern-Paar.
Aber...wie ist es, plötzlich Vater zu werden, wenn man nie mit dieser Verpflichtung in Verbindung gekommen ist? Wie magisch kann die Gesellschaft eines kleinen Jungen sein, der das eigene Leben komplett auf den Kopf stellt und durch kindliche Ideen und Unwissenheit, plötzlich ganz neue, faszinierende und lustige Momente erschafft, gemeinsame Erinnerungen kreiert?
Dies und vieles mehr erzählt uns Ben Weber in seinem Erstlingswerk...
„In der Küchentür blieb ich wie angewurzelt stehen! Verdorri! Da saß doch – an unserem Tisch – auf meinem Stuhl, ein fremdes Kind! Dunkle Kapuzenjacke, verwaschene Jeans und wippende, wackelnde Füße, die es nicht schafften, den Boden zu berühren. Den Kopf zwischen den Armen abgelegt, verborgen unter zitternden, kleinen Händen mit schmutzigen Fingernägeln.“...
„Ich legte die Stones auf den Plattenteller und drehte etwas lauter.
„Paint it black, yeah!“
Leo sah staunend zu, wie ich als zappelnder Kreisel durch das Zimmer taumelte.
„I see a red door and I want it painted black ...“
Mein Gesang im Duett mit Jagger schien ihn nicht besonders zu beeindrucken, sein Interesse galt vielmehr dem Plattenspieler und der sich drehenden „Big-CD“, wie er die Langspielplatte nannte.
„Leo, bitte ganz vorsichtig, das ist alles sehr empfindlich! Dieses Livealbum von 1968 ist eine Rarität, das gibt es so gar nicht mehr zu kaufen!“
„Wie hält man das denn an, diesen Kreisel ...?“
„I could not foresee, this thing happening to you ...”
Ich zögerte einen Moment zu lange. Leo legte seine Hand auf die Platte, der Teller stoppte abrupt und der Tonarm samt Nadel rutschte einmal quer durch das schwarz schimmernde Vinyl! „Krrrck“! ...
[Zitate aus: "Papa-Probetraining"]
- Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Ben Weber: Nachdenklich mit Tendenz zum Grübeln, humorvoll, sportlich, ausdauernd, großzügig.
- Wenn Sie ein Buch sein könnten, welches wäre es?
Ben Weber: Eine Mischung aus fröhlichem Kinderbuch und spannendem Krimi.
- Ist ein weiteres Werk in Planung?
Ben Weber: Mein Manuskript (ein Kinderbuch) „Harti Hoppels Abenteuer“ liegt fertig in der Schublade.
- Und welche Geschichte will Ihr neustes Buch erzählen?
Ben Weber: Die Heldin meiner Geschichte ist Harti Hoppel, ein wirklich cooles Karnickelmädchen. Äußerlich unscheinbar, zeichnet sie sich durch besondere Klugheit, Mut und Beharrlichkeit aus. Mit diesen Eigenschaften und der Unterstützung ihrer Freunde übersteht sie aufregende Abenteuer. Durch ihre unterschiedlichen Eigenschaften und die bewahrte Distanz zum Menschen wirken die Tiere sehr natürlich. Der Roman bietet Spaß und Spannung, aber auf unterhaltsame Weise auch die Gelegenheit zum Nachdenken über die Beziehung von Tier und Mensch.
- Gibt es Gegenstände die Sie unbedingt zum Schreiben, für den kreativen Akt benötigen? z. B. Eine Lieblingstasse oder einen besonderen Stift?
Ben Weber: Meistens benutze ich einen dicken Bleistiftund wenn ich unterwegs bin, dann schreibe ich sehr gerne auf Papier, um meine Ideen/ Gedanken nicht zu verlieren.
Falls ihr Fragen an Ben Weber habt, dann immer raus damit!
Vater wider Willen...
Können Schneeeulen tanzen? Isst man Pommes mit Senf? Fressen Löwen Fitnesstrainer? Warum stellt sich Benno Weber neuerdings diese merkwürdigen Fragen?
Als der in die Jahre gekommene Fitnesstrainer und Hausmann eines Tages nach Hause kommt, ist er ziemlich überrascht: In seiner Küche sitzt ein Kind! Der neunjährige Leo, ein Schüler aus der Klasse seiner Ehefrau Susanne, ist verzweifelt, weil er Probleme mit seinen Pflegeeltern hat. Als der Junge kurz darauf ins Kinderheim abgeschoben wird, gelingt es Susanne, Benno zu einem Treffen mit Leo zu überreden. Diese Begegnung mit dem fremden Heimkind bringt nun das geordnete, ruhige Leben des midlifekrisengeplagten Mannes ziemlich durcheinander ...
In dieser autobiografisch inspirierten Geschichte beschreibt der Autor mit Augenzwinkern und einer gehörigen Portion Selbstironie, wie er sich darauf einlässt, sein wohlstrukturiertes und bequemes Leben einzutauschen gegen das gewöhnliche Chaos und Abenteuer im Zusammenleben mit einem Kind.
Eingestellt von Splitterherz am 1/25/2015 09:00:00 vorm. Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigeben Labels: Ben Weber, eBooks, Interview, NACHgefragt, Roman