Nachdem ich heute einen Gutschein...


... für die Salzgrotte für zwei Personen bei Citydeal erworben habe, freue ich mich jetzt schon auf den Besuch in der Salzgrotte. Bisher war ich noch nie in einer Salzgrotte, aber ich habe mir sagen lassen, dass dieses sehr entspannend sein soll.
Das genaue Gegenteil erlebe ich jetzt im Moment bei meinem aktuellen Buch. "Das Einstein-Mädchen" von Philip Sington ist langsam nicht nur grausam in Bezug auf medizinische Behandlungen um 1930, sondern auch sehr spannend. Inzwischen hat der Leser gemeinsam mit Protagonist und Psychologe Dr. Martin Kirsch das Einstein-Mädchen kennen gelernt. Nun gut, zu Beginn wusste man nicht, dass er an dieser Stelle schon dem Einstein-Mädchen gegenübersteht.
Er vermisst eine junge Frau, die er mal durch Zufall kennen gelernt hatte und trifft sie im Krankenhaus wieder. Wobei treffen nicht ganz das richtige Wort ist für das was er eigentlich tut. Er kann sich gar nicht treffen, sondern sie nur sehen, denn inzwischen liegt sie mit einer Verletzung im Koma. Das Koma kann sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keiner erklären. Derzeit steht man diesen Zustand auf eine Unterkühlung. Auch neurologische Befunde liegen noch nicht vor. Ihr seht, die Geschichte ist äußerst mysteriös, nicht vorhersehbar und sehr verwirrend.
Gestern habe ich mich bereits ausgiebig darüber ausgelassen mit welcher Sorgfalt und Detailliebe der Autor die ganzen medizinischen Aspekte des Falles beschreibt. Heute kann ich hinzufügen, dass er diese Sorgfalt und Detailliebe nicht nur im Bereich Medizin zu Grunde gelegt hat, sondern vielmehr in jedem seiner Forschungsgebiete Inhalt des Buches sorgsam und überlegt vorgegangen ist. Dieses fällt auch auf, wenn man sich anguckt mit was für einer Sorgfalt der Autor die Atmosphäre der damaligen Zeit nach empfindet. Dieses gilt sicherlich auch auf den Studienhintergrund des Autors zurück, denn aufgrund eines Geschichtsstudiums scheint er sich in diesem Bereich sehr gut aus zu kennen.
Heute erscheint mir das Buch auch nicht mehr ganz so grausam, dafür aber erschreckend realistisch. Die Atmosphäre ist nicht wirklich düster, aber auch nicht wirklich hell. Es ist irgendetwas zwischen Schwarz und Weiß. Es ist Nachkriegszeit und Vorkriegszeit.
In der Psychiatrie der Charité werden 1932 immer noch Fälle von verstörten Soldaten behandelt, doch diese Arbeit steht nicht mehr oder neben einer anderen im Vordergrund. Inzwischen geht es auch darum, geistig eingeschränkte oder verwirrte Menschen an die Regierung zu melden.
Wir schreiben in diesem Buch das Jahr 1932. Es ist Herbst. Somit liegt zwischen dem "jetzt" und Übernahme der Regierung (1933) nicht mal mehr ein ganzes Jahr. Die Vielfalt der Gesetzesänderungen muss ich an dieser Stelle nicht erwähnen.
Derzeit stellt das Buch dar, dass es in der Gesellschaft bereits Probleme gibt. Im Problemviertel gibt es bereits zahlreiche Schlägereien auch Übergriffe durch politische Gewalt gibt es bereits.
Alle diese Situationen greift das Buch in seiner Atmosphäre auf. Das Buch macht die Situation in der die Gesellschaft steckt greifbar und kostet dem Leser durch seine kühle, geladene Atmosphäre Nerven. Ich habe jetzt knapp das sechste Kapitel erreicht und kann nur sagen, dass man es nicht lesen sollte, wenn man die Handlung nicht einordnen kann. Man sollte die Geschichte Deutschlands zu dieser Zeit kennen und das Buch nicht als reine Fiktion einordnen, obwohl die Geschichte des Einstein-Mädchens sehr wohl in den Bereich der Fiktion gehört.

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