Nach Vattenfalls Rückzug: Wie weiter ohne Kohle in der Lausitz? - Teil III

Nachdem sich auch der zweite Beitrag des Autors zu diesem Thema sehr großer Beliebtheit erfreute, wollen wir die Gelegenheit nutzen, weiter an diesem Thema zu arbeiten und uns heute der Frage der Tektonik der Lausitz widmen. Hier findet man nämlich jede Menge Antworten auf zukünftige Fragen.

Welche Tektonik zeichnet die Lausitz eigentlich aus?

Die Lausitz schließt sich unmittelbar an den Nordrand der Europäischen Wasserscheide an, der am Südrand der Lausitz durch die nördlichen Ausläufer des Erzgebirges gebildet wird. Davon kann sich jeder selbst überzeugen, der mit dem Auto auf der A13 von BERLIN nach DRESDEN fährt. Aus BERLIN kommend geht es kilometerlang durch erst recht plattes und dann mehr und mehr hügelig werdendes Land. Bei ORTRAND geht es dann sehr steil nach oben, so dass auch manch heutiger moderner PKW Probleme hat, ohne herunter zu schalten diesen Berg hinauf zu kommen. Dieser Berg ist nichts anderes als der Beginn des Erzgebirges!
Weiterhin zeichnet sich die Lausitz dadurch aus, dass durch sie die Spree und Neiße fließen. Die Spree fließt in BERLIN in die Havel und diese wiederum in die Elbe und damit gehört die Spree zum Einzugsgebiet von BERLIN, POTSDAM und HAMBURG. Die Neiße fließt in die Oder und diese via STETTIN in die Ostsee. Dies war über Jahrtausende hinweg nur deshalb möglich, weil das Gelände ab etwa der Linie NIESKY im Osten und GROßENHAIN im Westen nach und nach Richtung Ostsee abfällt, dies aber eben nicht steil tut. Sonst würden ja die so vorhandenen Senken voller Wasser laufen.
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Wie sieht die Tektonik der Lausitz nun heute aus?

Durch den massiven Bergbau der letzten Jahre und den im Vergleich dazu zuvor moderateren Bergbau in der Lausitz, liegt das heutige Niveau der erdoberfläche in der Lausitz heute über viele viele Quadratkilometer hinweg weit unter dem natürlich gewachsenen.
Die Differenz in Höhenmetern zum ursprünglich natürlich gewachsenen Niveau liegt heute im Durchschnitt einhundert Meter und oft noch weiter darunter. Dies erklärt sich ganz einfach:
Schon im Heimatkundeunterricht der DDR der späten 1968er Jahre lernten unter Walter Ulbricht die Kinder, dass die sogenannten Abraumschicht zwischen 20 und 40 Meter in etwa stark ist und man dann auf ein sogenanntes Braunkohleflöz stößt, welches je nach Lage zwischen 50 und 100 Meter stark ist. Ergibt im Durchschnitt besagte 100 Meter.
Baggert man diese nun weg, dann fehlen die halt. So einfach ist das.
Daraus folgt weiterhin, dass sich Wasser seinen Weg heute auch dann sucht, wenn es die Brandenburger Politik vielleicht gern anders hätte. Will heißen, dass die so entstandenen riesengroßen Senken natürlich dafür prädestiniert sind, dass dort das Wasser hin fließt und dann eben nicht mehr via Spree und Neiße nach HAMBURG und STETTIN. Damit fehlt Wasser in der einst Natur gegebenen Bilanz.
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Was bedeutet die heutige Tektonik der Lausitz für die Zukunft?

Diese Frage kann heute noch nicht Schluß endlich beantwortet werden. Viel mehr kann man nur abwarten, was Mutter Natur auf die ihr eigene Art und Weise im Verlaufe der Zeit regelt. Gut möglich daher, dass so manch heute mit Fördergeldern wie auch immer im Zuge der sogenannten Cottbuser Ostsee gebaute Liegenschaft schon morgen nicht mehr da ist, da sich eben Wasser seinen Weg sucht.
Das Problem dabei ist, dass hier auf Betreiben der Brandenburger Landesregierung ein Experiment mit Mutter Natur gemacht wurde, was sich nicht einmal die DDR traute, die ja nun wahrlich in Sachen Umweltschutz nicht das berühmte gelbe vom Ei war. Sehr sicher wird es so sein, dass viele heute durchaus auch gut gemeinte Vorschläge der Landschaftsplaner dieser Welt vielleicht schon morgen Schall und Rauch sind.
Sitzt man doch nun genau genommen in der Lausitz auf einem riesengroßen Schwabbelpudding, den man auch nie in sein Gleichgewicht bekommt. Dies kann bis weit in das Oderbruch einst hinein reichen, welches sich ja weiter nördlich an die Lausitz anschließt.
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Was also dann heute in der Lausitz tun?

Dies die Frage aller Fragen und so wie einst ein Lenin auf die Frage "Was tun?" die falschen Antworten fand, so ist es zumindest heute grundfalsch denjenigen in Brandenburgs Landtag vertrauen zu wollen, die uns dieses nun offensichtliche Malheur bescherten.
Bei Lichte betrachtet bleibt nur eine Konsequenz: Der Lausitz den Rücken kehren! Wie beim Start eines Flugzeuges ist der berühmte Point of no return in der Lausitz schon lange überschritten.  Man kann heute in der Lausitz nur abwarten und vielleicht in 50 oder auch 100 Jahren einmal ernsthaft darüber nachdenken, wie jetzt weiter. Momentan ist dort alles auf Grund des riesengroßen Schwabbelpudding leider zu unsicher denn:
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Nachterstedt ist in der Lausitz überall!

Das was sich am 18.07.2009 in Nachterstedt ereignete, wo einige Häuser samt Bewohner spurlos im Tagebau verschwanden, das kann in der Lausitz heute jeden Tag passieren. Darüber sollte sich jeder klar sein, der sich heute in der Lausitz engagiert, denn nach wie vor gilt:
Rutschungen in ehemaligen Tagebauen können nicht vorher gesehen werden! Die Erde rutscht dann einfach.

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