nach Prag: durchs tiefe Mittelalter hindurch

Von Der Muger @derMuger
Burg Sion. Kurz nach fünf beginnt ein Bauer nebenan sein Feld zu mähen. Wir schlafen trotzdem noch ein wenig, bis uns die warme Sonne aus dem Bett drückt.
Die Landschaft ist hügelig und überaus malerisch. Wir rollen ganz alleine über die kleinen Landstrassen, die wir beide so mögen. Ab und zu begegnet uns ein Dorf, aber meistens ist nur viel Gegend um uns herum.
Unterwegs halten wir in einem Dorf mit einem unaussprechlichen Namen und trinken eine hausgemachte Limonade; Orange und Melone - und herrlich erfrischend.
Irgendwann erreichen wir dann nach Tábor. Ich kenne das Städtchen von früher; und ich mag es ganz besonders wegen seiner „unterirdischen Stadt“. Denn unter der ganzen Stadt befindet sich ein mehr als zehn Kilometerlanges Tunnel- und Kellersystem.
Zuerst sind wir etwas enttäuscht, als wir in den Untergrund steigen. Die unterirdischen Gänge sind wie eine Geisterbahn mit lumpigen Skeletten und farbigem Lichtgewitter ausgestattet. Doch dann merken wir, dass wir am falschen Ort eingestiegen sind.
Der richtige Zugang zu den Katakomben befindet sich im Museum (49.4139, 14.6577) gegenüber. Hier können wir nun in die richtige Unterwelt hinabsteigen. Mehr als einen halben Kilometer schlängeln wir uns durch die finsteren Gänge und Stollen aus dem 15. Jahrhundert.
Hier hatten sich die Bewohner einst vor Kriegen und Bränden versteckt und teilweise monatelang im Dunkeln gehaust. Später wurden aus den Gängen Bierlager und Kellerräume.
Nach etwa einer halben Stunde kommen wir in einer Seitengasse auf der anderen Seite des Marktplatzes wieder ans Tageslicht.
Auch heute ist es wieder heiss. Aber jetzt türmen Wolken auf und bringen sogar ein wenig Abkühlung. Wir beschliessen noch ein Stück heimwärts zu trödeln. Wir fahren nach Zvíkov und schauen uns die gleichnamige Burg an. Erstaunlicherweise sind kaum Ausflügler da.
Die Burg Zvíkov (n49.4392, e14.1919) steht auf einem Felssporn hoch über dem Zusammenfluss der Moldau und der Otava. Früher hoch über den beiden Flüssen, seit man hier aber eine Staumauer gebaut hat, steht sie fast am Wasser. Sie sieht schön aus, auch wenn man sie kaum fotografieren kann.
Wir übernachten gleich hier. Der Parkplatz ist leer und schattig. Und im Imbiss nebenan gibt es Schnitzel, Fritten und Krautsalat. Es schmeckt wie früher ‒ auch etwas, was uns hier in Tschechien so gut gefällt.