Die 22-jährige Frau hatte eine Klinik in Palma de Mallorca im April 2010 für einen legalen Schwangerschaftsabbruch aufgesucht, der angeblich problemlos verlaufen war. Bei der Nachuntersuchung einen Monat später: “Alles in Ordnung!” - Danach die Überraschung. Im Oktober brachte sie einen gesunden Jungen zur Welt! Die Klinik wurde jetzt gerichtlich zu 150.000 Euro Schadenersatz verurteilt und muss ausserdem 25 Jahre lang für das Kind zahlen – 978,26 Euro pro Monat. Der Arzt habe “komplett unprofessionell und grob fahrlässig gehandelt”, heisst es im Urteil.
In einem bisher in Spanien einmaligen Urteil wurde ein ärztlicher “Kunstfehler” sehr teuer bestraft. Die Klinik auf Mallorca muss zunächst 150.000 Euro direkt hinblättern, “für den moralischen Schaden, den sie der Mutter zugefügt hat”. Danach sind mehr als 270.000 Euro fällig in den kommenden 25 Jahren bis das Kind erwachsen ist und seine Ausbildung abgeschlossen hat.
Die Klägerin nahm das Urteil mit grosser Befriedigung auf, wie ihre Anwältin versicherte. Allerdings will die Klinik noch Einspruch gegen das Urteil einlegen. Zwar sei man vielleicht mit der Entschädigung für die Mutter einverstanden, hiess es von Seiten der Klinikleitung; allerdings habe die Klägerin für das Kind nur Unterstützung für die Lebensmittel verlangt. Daraus habe der Richter samt ausdrücklicher Begründung viel mehr gemacht. Deswegen sei der Richterspruch anfechtbar.