Petrus war dieses Wochenende wahrlich kein Rennrad Fan. Eigentlich wollte ich mir mein Strohwitwerdasein mit einer mehrtägigen Pässetour versüssen. Flüela, Albula, Ofenpass und Stilfserjoch standen auf dem Plan. Vermutlich hätte dies jedoch ein Girorevival gegeben, und wir wären irgendwo im Schnee stecken geblieben. Auch die Ironmänner und Frauen von Rapperswil hatten Pech. Zuerst musste das Schwimmen wegen der kalten Seetemperatur abgesagt werden, und danach verschüttete ein Erdrutsch die Rennrad Strecke. Die Konsequenz war der Abbruch des Rennens. Stell dir vor, du nimmst den Logistikaufwand auf Dich und fliegst von weit her in die Schweiz. Flugzeugticket, Radtransport, Trainingsaufwand, teures Hotel, happige Startgebühr – alles für die Katz. Da kommt wahrlich keine Freude auf.
Meine Stimmung war heute morgen ebenfalls auf dem Tiefpunkt. Nachdem ich am Samstag dem Prasseln der Regentropfen zugeschaut hatte und wehmütig vom Stilferjoch träumte, war der Himmel immer noch tief wolkenverhangen. Hausarbeit und Bürokrams waren irgenwann erledigt. Beim Anblick der langsam trocknenden Strassen, schaffte ich es dann endlich, mich aus meinem Selbstmitleid zu reissen und schlüpfte in die Radklamotten. Natürlich waren es die für den Sommer 2013 typischen dicken Hosen mit Beinlingen, und über das Trikot legte ich eine Jacke an.
Die frische Luft weckte meine Lebensgeister. Schon nach wenigen Kilometern hatte ich wieder ein Lächeln auf dem Gesicht. Als ich noch von einem zu mir aufschliessenden Rennradfahrer gefragt wurde, ob ich der Redaktor von rennradblog.ch sein, war die Welt wieder in Ordnung. Auf dem Rückweg nach Zürich riss die Wolkendecke auf und es gab sogar ein paar Sonnenstrahlen. Das darf ruhig so weitergehen. Die Wetterprognosen versprechen bis jetzt eine super Rennrad Woche. Dann kann die Saison endlich richtig lanciert werden – kurz-kurz versteht sich. Und Petrus, das kurz ist hier nicht zeitlich, sondern kleidungsbezogen gemeint. Einfach nur um sicherzugehen…