Hi, ich bin Evie und werde in wenigen Tagen 11. Aber mir ist das egal. Denn meine Mom ist vor kurzem gestorben und anstatt wir zu Hause bleiben, da wo alles an Mama erinnert, zieht mein Vater weg, und ich muss natürlich mit. Er meint, das ist das Beste für uns. Er müsse das jetzt um bedingt machen und ich würde schon sehen das alles gut werden würde.
Pfüh... ehrlich? Der kann mich mal, ich werde weder den neuen Ort, noch das neue Haus noch die Apfelplantage toll finden. Auch wenn ich und Mom immer gegenseitig vom perfekten Garten geredet haben. Jeden Abend haben wir zusammen eine Geschichte gelesen, es war einfach fantastisch, all die Geschichten die Mom mir erzählt hat. Von Magie, Feen und Kobolden. Man müsse nur genug dran glauben und alles soll möglich werden.
Ja... aber jetzt glaube ich nicht mehr daran, denn Mom ist dennoch gestorben. Und ich muss jetzt alleine mit meinem Vater an einem Gott verlassenen Ort Leben, wo ich keinen kenne und wo meine Mom auch nicht mehr in der Nähe ist.
Und als wir dann in dieser Kleinstadt ankamen wusste ich das ich es nie schön finden würde, denn hier war alles tot. Und die Apfelplantage auch. Die Bäume, die waren nur noch Gerüste, nichts wuchs hier, alles war grau und stumpf, und wie ein schlechtes Omen wurde auch grade jemand beerdigt.
Aber als ich dann auf einen Jungen in meinem Alter traf, veränderte sich alles...
Erster Satz:
"Vor langer, langer Zeit gab es einen wunderschönen Garten."
Als ich am Wochenende auf skoobe etwas rum schmöckerte, ist mir eben dieses eBook aufgefallen und zwar alles allererstes wegen dem Covers. Welches ich wirklich süss fand und es auch immer noch tu. Kurz entschlossen hab ich es mir dann gestern Abend ausgeliehen und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist einfach, leicht und flüssig zu lesen. Man sollte bedenken das es ein Jugendbuch ist welches ab 12 geeignet ist, laut Verlag sogar ab 10. Ich persönlich finde es aber etwas früh. Aber das kommt immer auf das Kind an. Auf alle Fälle ist der Stil manchmal leise, schon beinahe zärtlich aber ab und zu auch witzg. Ich finde die Autorin hat das sehr gut hinbekommen ein so einfühlsamen Roman für so junge Menschen zu schreiben, obwohl das Thema wirklich ein nicht ganz einfaches ist...
Die Geschichte handelt nämlich davon einen Elternteil zu verlieren. Wie auch die Mutter von Evie ist auch meine Mutter an Krebs gestorben und ich weiss ganz genau was ein Kind in dem Alter fühlt, was in ihm vorgeht. Welcher Zwiespalt und Kämpfe in ihm toben. Ich war zwar nur wenig älter aber das ist egal.
Wie gesagt, Evie verliert die Mutter und für sie beginnt ein ganz neuer Lebensabschnitt mit ihrem Vater. Auch er zieht sich zurück, hat mit seiner Trauer zu kämpfen, will alles richtig machen aber denkt, das eigentlich lieber er an statt der Mutter hätte sterben sollen, weil sie bestimmt alles richtig gemacht hätte. Evie trauert und will eigentlich gar nicht mehr leben, sie will am liebsten zu ihrer Mutter und wenn das heisst, sterben zu müssen. Doch der gleichaltrige Alex reisst sie aus ihren trüben Gedanken, denn mit dem was er ihr erzählt bringt er ihre Welt etwas ins wanken, und als sie dann noch auf ihren Geburtstag ein Geschenk von einem Fremden Mann bekommt beginnt ein kurzes aber sehr intensives Abenteuer, welches in ihr die lang vermisste Hoffnung aufs neue entfacht...
Evie ist ein mutiges, kreatives und wirklich intelligentes Mädchen. Für sie existieren auch Dinge, woran die anderen nicht glauben, wie ihr Vater der nur an Sachen glaubt welche er sehen und fühlen kann. Evie muss ihren Mut auch schon bald beweisen in dem sie eine Entscheidung trifft ohne das sie weiss ob sie ans Ziel kommt, sie das erreicht was sie eigentlich will. Sie lernt wieder neu zu vertrauen, aber auch los zu lassen um neuer Hoffnung Platz zu machen.
Alex, der Junge den sie auf dem Friedhof kennen gelernt hat, er eröffnet ihr ein Geheimnis. Er ist ein trauriger aber dennoch witziger Junge der Evie herausfordert ihre Angst zu überwinden und eigentlich auch, neu Vertrauen zu fassen, und das nicht nur in andere sondern auch in sich selber.
Ein wirklich berührendes Buch über das Leben, den Tod und die neue Hoffnung und die Liebe zum Leben.
Lieblingstelle:
"Daran bin ich auch gestorben."
Alex sprang vom Grabstein herunter.
"Hey", sagte er. "Hör mal, hier ist nichts, wovor du dich fürchten musst."
Er trat über die unsichtbare Grenze, die den Anfang des Friedhofs markierte.
"Von der Stelle, an der du stehst, ist es nur noch ein Schritt. Was für einen Unterschied kann ein Schritt schon ausmachen?"
S. 60
Ja, manchmal ist es nur ein mickriger Schritt, doch für uns, ist es eine nahezu unüberwindbare Distanz. Angst vor dem Unbekannten, das kennt jeder, das kann einem schon manchmal den Atem rauben. Aber wenn man es so betrachtet...
berührend, leise, spannend