Das Rettungspaket für das in die Pleite geratene Irland hat die Märkte überhaupt nicht überzeugt. Risikoaufschläge und Kosten für Kreditausfallversicherungen stiegen auch gestern unaufhaltsam an.
Zum ersten Mal geraten auch Euro-Kernländer in akuter Gefahr. Der Händler einer europäischen Großbank wird mit den Worten zitiert: „Die Investoren wollen im Moment nur noch raus aus Anleihen, sogar Papiere aus Frankreich und den Niederlanden werden abgestoßen“.
An die Rekordhöhen der Risikoaufschläge für spanische und italienische
Staatsanleihen hat man sich fatalerweise schon gewöhnt. Davor kann auch die spanische Regierung nicht mehr ihre Augen verschließen und muß ihre bisherige appeasement-Haltung aufgeben. Die Höhe, die die Zinskosten erreicht haben, die Spanien für seine Refinanzierung zahlen muß, nennt der spanische Wirtschaftsstaatssekretär nun "besorgniserregend".
Dessen ungeachtet posaunt der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, fröhlich weiter, dass man „die Stabilität der Euro-Zone nicht ernsthaft infrage stellen“ dürfe. Und der sattsam für seine Arroganz bekannte Schweizer Bank-Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann sekundiert fahrlässig mit den coolen Worten, die Probleme im Bankensektor seien „händelbar“.
Die WählerInnen sollten sich diese Sätze gut merken, wenn der Euro-Offenbarungseid kommt und sie für das Mißmanagement der Krise gerade stehen müssen.
Fakt ist, dass weder die Milliarden, die ins finanzmarode Irland gepumpt werden, noch der untaugliche Krisenmechanismus von Merkel die Märkte davon abhält, immer stärker auf das Ende des Euro zu spekulieren.
Dazu knöpfen sie sich erstmal die nächsten Pleitenkandidaten vor, für dessen Sanierung wir demnächst zur Kasse gebeten werden: Portugal und Spanien. „Die Zahl der Investoren steigt, die solche Papiere zu keinem Preis anfassen wollen“, sagt Jim Read, Stratege der Deutschen Bank.
Aber gleichzeitig rückt die Euro-Krise nun auch gefährlich immer näher an Deutschland heran. In den letzten vierzehn Tagen sind die Kreditausfallversicherungen auf deutsche Staatsanleihen um mehr
als 50 Prozent angestiegen. „Die Euro-Zone verkommt
zur Transferunion, Deutschland trägt einen großen Teil der Last.
Investoren fragen sich daher zunehmend, ob die niedrigen Renditen deutscher Anleihen noch gerechtfertigt sind“, formuliert ein Bankenexperte die Stimmung der Märkte.
(Referenz: Frontseite der heutigen FTD)