Artikel #2 von 2 der Artikelserie "Clubmaker"
In dieser Serie geht es um die Kunst des Golfschlägerbaus in seinen Anfängen.
Mit der Verabschiedung des Longnose Schlägers und des St. Andrew Schwunges übergibt die Schlägerindustrie ins 20. Jhd. Das neue Design des Schlägerkopfes fand nun eine ästhetischere Form nach dem hässlichen und knolligen Bulbus der Transformationsperiode. Bis 1920 hatte ein typischer Kopf eine untere Krone und einen breiteren Körper. Die Hälse verjüngten sich sanft in den Kopf und die Gesichter waren fachmännisch gekrümmt, wobei einige mit einem harten Schutzeinsatz in der Mitte der Schlagfläche versehen waren.
Schnell war klar, dass die Tage der Familienmanufakturen gezählt waren, große Namen wie Forgan, Morris und Simpson waren entweder verstorben oder im Begriff, in die Konkursverwaltung zu fallen, Industriegiganten wie Spalding, Wilson und Macgregor- Companies, die bereits die amerikanische Bevölkerung in der boomenden Sportbranche belieferten, übernahmen die Produktion. Die neuen Produkte waren nicht unbedingt billiger, aber innovatives Design traf clevere Marketingstrategie.
Der 1927 legalisierte Stahlschaft war gleichzeitig auch der letzte Sargnagel der kleinen Manufakturen. Wenige, wie Swilken, Ben Sayers, George Nicoll konnten sich noch mit Einführung des Stahlschaftes behaupten, aber der schottische Stempel war nichts mehr wert, die Produkte nur noch im lokalen Markt vertreibbar und nicht von den Top Spielern der damaligen Zeit unterstützt oder promoted.
Der Trend setzte sich weit in das 20. Jahrhundert fort, der Kopf immer raffinierter, aber nicht wirklich verbessert. Eine Verfeinerung war die Einführung von Laminat oder Sperrholz. In den vergangenen 600 Jahren wurden unzählige Holzarten kombiniert, auf der Suche nach dem perfekten Gewicht und entsprechender Wetter- und Beschädigungswiderständen, die aber gleichzeitig einfach in die gewünschte Form gebracht werden konnten. Persimon (Kakibaum) entwickelte sich nach Hartriegel, Apfel, Buche, Birne und anderen Hölzern als die beste Wahl. In Amerika war es in Hülle und Fülle vorhanden und besaß alle notwendigen Qualitäten, jedoch war auch Persimon noch anfällig gegen die Einwirkung von Wetter und Golfspieler. Das führte zur Einführung des laminierten Kopfes in den 1940ern.
Obwohl der Persimon Kopf aus kosmetischen Gründen weiter Verwendung fand, wurde sein Versagen schnell klar, das gelieferte Holz wurde in der Qualität immer schlechter ...
... die natürliche Trockenmethode konnte dem immensen Bedarf nicht mehr gerecht werden. Mikrowellenbehandlung oder andere Techniken, die den Trocknungsprozess verkürzen sollten, versagten komplett. Größer noch als das Problem der Lieferung war der immer noch immense Handarbeitsanteil am Endprodukt. In den 70ern war der Golfschläger voll industrialisiert und es entwickelte sich ein "klassischer Schlägermarkt". Viele der meist guten Golfer verweigerten den neuen Trend und spielten mit klassischen Golfschlägern, die oft bereits schon vor 20 Jahren hergestellt worden waren.
An diesem Punkt trat der kleine Clubmaker wieder in den Markt ein. Der einzelne Mann mit ein paar Maschinen und detaillierten Kenntnissen des Golfspiels aber mehr noch seiner Kunden konnte Schläger an die genauen Bedürfnisse anpassen, etwas, dass der kommerzialisierte Schläger einfach nicht hergab. Kleine Manufakturen erschienen, wie achtzig Jahre zuvor. In den frühen siebziger Jahren wurden Vereinigungen gebildet, um Informationen zu den kundenspezifischen Anpassungen zu teilen. Nicht nur sollte der Kunde ein qualitätsgerechtes Produkt kaufen, sondern auch seine individuellen Parameter berücksichtigt und entsprechend angepasst wissen.
Eine dieser Vereinigungen in den frühen 70ern war die Professional Golf Club Repairman Association, dessen Gründer Irv Schloss war.
Irv bildete die Vereinigung zum Nutzen des Spiels und um der Inkonsistenz und den Marketingtricks der Industrie zu entgegnen. Ein Kreis schloss sich. An diesem Punkt hatte ich das Glück eine Clubmaker Ausbildung bei Irv Schloss zu beginnen, bekannt gemacht wurde ich von Bernard Cooke, meinem Mentor und gutem Freund von Irv Schloss. Sehr bald schätzte ich das Genie des Mannes. Mit Ingenieurqualifikationen entwickelte Irv Maschinen und Werkzeuge, um jedes handwerkliche Problem in der Herstellung der Schläger und der Anpassung an den Kunden zu überwinden.
Die Ideen, von Irv Schloss vor 50 Jahren entwickelt, haben sich bewahrheitet und sind auch in der Industrie angekommen, Custom Fitting ist zur Norm geworden, natürlich mit moderneren Maschinen und Methoden, aber die Philosophie bleibt die Gleiche. Es kann durchaus behauptet werden, dass die Industrie von einem Genie wie Irv Schloss in diese Richtung gezwungen wurde.
Tipp von der Redaktion: Habt Ihr schon mal überlegt, einen eigenen Golfschläger unter fachmännischer Anleitung selbst zu bauen und dann damit eine gepflegte, stilvolle Runde zu drehen? Wenn ja, dann solltet Ihr Euch das Angebot von Bill einmal genauer anschauen und noch heute „Nägel mit Köpfen machen"! Schaut Euch mal das Angebot an! Weitere Infos gibt es auf Bill´s Homepage.
Euer Bill Knowles von GolfArtStories UG