Nach dem Abi – Studium oder Ausbildung?
Das Abi ist in der Tasche – doch was kommt danach? Viele Abiturienten stehen vor dieser großen Frage. Und nicht jeder kann und möchte nach dem Abi erst einmal 1-2 Jahre durch die Welt reisen und muss sich entscheiden, ob eher ein Studium oder eine Berufsausbildung in Frage kommt.
Duales Studium
Mit einem dualen Studium lässt sich der Besuch einer Hochschule mit beruflicher Erfahrung verbinden. Durch dieses Prinzip wird gewährleistet, dass Studierende weniger auf staatliche Förderungen angewiesen sind, sie müssen sich nicht mit kleinen Nebenjobs zufriedengeben und bewahren sich selbst vor der Verschuldung nach dem Verlassen der Universität, da sie oftmals keine Studienkredite begleichen müssen.
Insgesamt betrachtet ist dieses Kombinationssystem eine leichtere Finanzierung des Studiums. Darüber hinaus lohnt sich ein duales Studium auch langfristig. Wer sich in dem Unternehmen viel Mühe gibt, gewissenhaft arbeitet und in seiner Tätigkeit nicht nur Mittel zum Zweck sieht, hat gute Chancen, sich seinen künftigen Arbeitsplatz bereits vor Studienabschluss zu sichern.
Ein Betrieb kann selbstredend nicht alle Dual-Studierenden aufnehmen, dennoch ist es ratsam, sich im Unternehmen zu qualifizieren. Eine gute Beurteilung oder gar Weiterempfehlung können sich die Studenten erarbeiten. In einem Lebenslauf sind Nachweise für Qualifikationen, vorbildliches Verhalten und Berufserfahrung immer von Vorteil.
Eine Variante dieses Kombinationssystems ist das praxisintegrierte duale Studium. Hierbei findet die Arbeitspraxis, darunter Praktika im Ausland, ausschließlich während der vorlesungsfreien Zeit statt.
Wie sich ein duales Studium aus der Sicht der Unternehmen gestaltet, wird in Arbeitsverträgen festgehalten. Die Arbeitsverträge beinhalten Klauseln, in denen die maximale Studiendauer vereinbart wird, des Weiteren legen sie den Ausbildungsrahmen fest sowie die Übernahmeregelungen des Studienabgängers in den Betrieb.
Voraussetzung für ein duales Studium sind die Fachhochschul- oder Hochschulreife. Nach Beendigung des Kombinationsstudiums genießen die Absolventen den akademischen Grad des Bachelors sowie den von der IHK oder HWK anerkannten beruflichen Abschluss.
Interessenten, die keine Hochschul- oder Fachhochschulreife vorweisen können, wird aber auch eine Möglichkeit des Studiums geboten. Mit einer nachweislich abgeschlossenen Berufsausbildung und einem Arbeitsvertrag können sie ein Teilzeitstudium angehen. Nach Studienabschluss kommen auch sie in den Genuss des Bachelors.
Berufsbegleitendes Studium
Weiterbildung lohnt sich © Jan Engel – Fotolia.com
Etliche Hochschulen bieten berufsbegleitende Studiengänge an, welche mit dem Bachelor oder Master absolviert werden können. Neben dem Studium genügt eine Tätigkeit in einem Unternehmen alleine nicht aus, hierfür muss ein Berufs- oder Ausbildungsverhältnis bewiesenermaßen erbracht werden. Zudem wird von den Studenten erwartet, dass sie ihr Studium mit Projektarbeiten ergänzen.
Damit ein berufsbegleitendes Studium nicht an der Doppelbelastung, Erwerb des Lebensunterhalts inklusive Lernprogramme scheitert, werden den Studierenden verschiedene Optionen angeboten. Parallel zum Beruf oder zur Ausbildung kann ein Abend- oder Wochenendstudium gewählt werden. Weitere Optionen sind Onlinefernstudien wie das präsenzfreie E-Learning sowie das teilweise anwesenheitspflichtige Blended Learning. Zeitkompakte Studiengänge sind ebenfalls wählbar, darunter verstehen sich akademische Bildungsveranstaltungen, die sich nur über wenige Wochen erstrecken, sowie Auslandssemester.
Studienfinanzierung und Jobtypologie
Studieninteressenten, die mehrere Talente vorweisen können, wissen oft nicht, für welches Studium sie sich entscheiden sollen. Im Zweifelsfall stehen universitätseigene Beratungsstellen zur Verfügung, darunter Sommerakademien, die Einblicke ins Studienleben gewähren. Wer sich seiner Arbeitstalente und seines Berufswunsches nicht sicher ist, kann mittels Jobtypologie seine Fähigkeiten ausloten. Die Jobtypologie offenbart die im Unterbewusstsein verborgenen Begabungen und eröffnet dem Berufsanwärter ungeahnte Aussichtschancen.
Erst nach dem alle Entscheidungsfragen in puncto Studium und Arbeit geklärt sind, sollten weitere Schritte wie die Finanzierung geklärt werden. Studiengänge, die nicht oder nicht nur über ein Arbeitsverhältnis finanziert werden, sind von Fördermitteln abhängig. Neben staatlichen Förderungen wie das (Auslands)BAföG gibt es diverse Bildungsfonds, die Unterstützungen offerieren. Sie unterstützen die Studierenden mit monatlichen Auszahlungen und gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Einmalzahlungen für Auslandsaufenthalte. Mitunter werden diese Beiträge elternunabhängig sowie ohne Bürgschaften zugesprochen.
Die Rückzahlungskonditionen sind im Allgemeinen flexibel und treten grundsätzlich bei Liquidität in Kraft. Dies bedeutet, dass die Begleichung der Studienförderung erst mit dem künftigen Einkommen erfolgt. Die Rückzahlung wird nicht fällig oder wird verschoben bei Antritt eines weiteren Studiums, während und nach einer Schwangerschaft, bei Arbeitslosigkeit oder bei Langzeiterkrankungen. Die Tilgung des Studienfonds mit dem ersten Einkommen schützt die Berufsanfänger vor Überschuldung und gewährleistet den Bildungsfonds Sicherheiten.