Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand, die Pandemie hat uns alle fest im Griff. Die Bundesregierung hat Leitlinien erlassen, aus denen die einzelnen Bundesländer ihre Verfügungen gebastelt haben. Es gibt große Unterschiede in den Einschränkungen, die den Bürgern auferlegt werden. Allen gemein ist, dass unsere Wirtschaft einen Kollaps erlebt.
Das Ausmaß wird erst später klar ersichtlich sein, wenn die Krise vorbei ist. Das Münchner Ifo-Institut warnt indes vor einem wirtschaftlichen Schaden, der bis zu 730 Milliarden Euro betragen könnte.
Wir wissen nicht, wie lange der Ausnahmezustand noch anhalten wird und auch nicht, wann wir wieder ein ganz normales Leben führen werden. Fakt ist aber schon jetzt, es wird danach nicht mehr so sein wie es einmal war. Diese Krise hat unser Leben umkehrbar verändert.
Kaum jemand von uns hat in seinem bisherigen Leben eine Krise von diesem Ausmaß erlebt. Aber wir alle sollten uns darauf einstellen, dass es wohlmöglich nicht die letzte war. Experten hatten schon lange mit einer Pandemie gerechnet und man muss davon ausgehen, dass weitere folgen werden. Zumindest, wenn wir nicht einiges radikal verändern.
Gesundheit kann man kaufen!
Das ist aber nicht alles. Viele rufen jetzt ganz laut, wir müssten nun endlich einmal unser Gesundheitssystem reformieren. Aber wenn eine Wirtschaft nicht mehr rund läuft, dann ist für ALLES weniger Geld da. Wer jetzt laut ruft, „Gesundheit könne man sich nicht kaufen“, der vergisst wohl ein paar kleine Details. Doch, bis zu einem gewissen Grad kann man sie sehr wohl kaufen. Eben weil Pflegepersonal, modernste Geräte, die viel erwähnten Atemgeräte, Schutzmasken, etc. eben doch Geld kosten.
Um uns Gesundheit leisten zu können, brauchen wir eine funktionierende Wirtschaft. Man kann also wohl nicht beliebig oft einen solchen Ausnahmezustand wiederholen. Bei der nächsten Pandemie können wir uns den vielleicht nicht mehr leisten.
Was also MUSS nach Corona passieren?
1. Der Fleischkonsum muss massiv gesenkt werden!
Virologe Prof. Christian Drosten, Institutsdirektors der Virologie an der Berliner Charité und Berater der Regierung hat es deutlich gesagt:
„Der aktuelle Grund sollte jetzt sehr überzeugend sein, notwendige Veränderungen in Angriff zu nehmen. Das Problem ist der Fleischhunger in der sich ausweitenden Gesellschaft.“
Schon vor Jahren hat er darauf hingewiesen, dass Erreger aus Nutztieren der Massentierhaltung Seuchen hervorrufen werden. Es war für ihn nur eine Frage der Zeit und man kann davon ausgehen, dass SARS-CoV-2 nicht das letzte Virus sein wird, das sich vom Tier auf den Mensch überträgt. Vielleicht haben wir demnächst ja Covid 21 oder 22 oder andere durch Viren hervorgerufene Erkrankungen. Auch andere Wissenschaftler glauben, dass die nächste Pandemie nur eine Frage der Zeit ist …
In China wurde nun der Handel und Konsum von Wildtieren verboten, auch der Verzehr und Verkauf von Hunde- und Katzenfleisch soll in Teilen bald verboten sein. Das ist schön, reicht allerdings noch lange nicht. Wenn der Fleischkonsum nur verlagert wird, ist kaum jemand gedient. Es ist dringend erforderlich, dass weltweit der Fleischkonsum und die Nutztierhaltung überdacht werden.
2. Die Luftverschmutzung muss reduziert werden!
Italien ist aktuell das Land mit den meisten Sterbefällen. Natürlich muss da die Frage gestellt werden, warum das so ist. Italienische Wissenschaftler haben in einem Positionspapier die These aufgestellt, dass daran u. a. die hohe Luftverschmutzung in den betroffenen Gebieten schuld sein könnte. Sie vermuten, dass der Feinstaub zur Verbreitung der Viren beigetragen hat. Das ist nur eine These, allerdings könnte die hohe Luftverschmutzung einen anderen Faktor begünstigen, nämlich die Anfälligkeit für Erkrankungen der Atemwege und die spielen, wie wir wissen, bei der durch das Virus hervorgerufenen Erkrankung eine wichtige Rolle.
Wie viel von diesen Faktoren tatsächlich auschlaggebend ist, wissen wir natürlich (noch) nicht. Es wird aber trotzdem deutlich, dass Umweltverschmutzung nicht nur unsere Umwelt betrifft, sondern unmittelbar auch unsere Gesundheit. Laut Angaben der WHO sollen im Jahr 2012 etwa acht Millionen Menschen vorzeitig durch Folgen von Luftverschmutzung gestorben sein. Einer Studie zufolge, über die Der Spiegel berichtete, führte Luftverschmutzung 2015 weltweit zu etwa 8,8 Millionen vorzeitigen Todesfällen.
Nachdem alle Warnungen in Bezug auf Klimawandel und Umweltschutz nicht dazu geführt haben, dass gravierende Änderungen zügig durchgeführt wurden, wäre es jetzt wohl an der Zeit dafür. Und dass die Regierung zügig reagieren kann, hat sie ja jetzt gezeigt.
3. Wir müssen gegen multiresistente Keime vorgehen!
Ein weiterer Faktor, der hinsichtlich der großen Sterberate in Italien genannt wird, ist die Gefahr der Ansteckung mit multiresistenten Keimen. In Italien ist die geschätzte Belastung durch antibiotikaresistente Keime deutlich höher als in anderen EU-Ländern. Der Europäischen Seuchenbehörde ECDC (Bericht der Ärztezeitung) zufolge gab es 2015 in Deutschland 2363 Todesfälle durch antibiotikaresistente Keime. In Italien waren es 10762.
Woher kommen die?
Antibiotikaresistente Keime sind Bakterien, die mit Antibiotika nicht mehr bekämpft werden können. Sie haben eine Resistenz entwickelt.
„Jeder Einsatz von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen: Empfindliche Bakterien werden abgetötet – die resistenten jedoch überleben und vermehren sich weiter. Antibiotikaresistente Erreger treten daher oft dort auf, wo viele Antibiotika eingesetzt werden, etwa in Kliniken, aber auch in der Landwirtschaft.“ (Quelle RKI)
Es ist also dringend erforderlich, dass wir unseren Umgang mit Antibiotika überdenken. Das ist nicht nur wichtig für die Bekämpfung dieser resistenten Keime, sondern auch für unsere Gesundheit. Jeder einzelne Einsatz von Antibiotika wirkt sich auf unsere Darmbakterien und damit unser Immunsystem schwächend aus. Wer seine Gesundheit und damit seine Abwehr gegen krankmachende Keime stärken möchte, sollte niemals leichtfertig Antibiotika einnehmen. Antibiotika sind ein Notfallmedikament und sollten nur zum Einsatz kommen, wenn es wirklich dringend erforderlich ist. Das letzte Mittel der Wahl quasi.
Den Einsatz in der Massentierhaltung indes können wir nur reduzieren, wenn wir die Massentierhaltung reduzieren. Wenn viele Tiere auf engen Raum „gequetscht“ sind, noch dazu unter artwidrigen Bedingungen, ist es logisch, dass sich Krankheiten in Windeseile verbreiten und entsprechende Vorkehrungen getroffen werden müssen. Ein Ausstieg aus der verbreiteten Gabe von Antibiotika kann also nur erfolgen, wenn wir aus der aktuell praktizierten Massentierhaltung aussteigen. Also noch einmal: Fleischkonsum reduzieren!!
4. Wir müssen unseren Binnenhandel im Nahrungsmittelbereich stärken!
Unsere Landwirte sind kaum in der Lage, unsere Läden mit pflanzlichen Nahrungsmitteln zu füllen, wenn sie keine Billigarbeiter aus anderen (ärmeren) Ländern haben? Wie kann das sein? Eigentlich ganz einfach. Weil wir Deutschen unsere Nahrungsmittel möglichst billig wollen. Wir schmeißen tonnenweise Nahrungsmittel weg, weil diese billig sind und für uns ihren Wert eingebüßt haben. Wir müssen wieder bereit sein, für Nahrungsmittel DEN Preis zu zahlen, den sie wert sind!
Und hey, schließt sich hier nicht ein Kreis? Damit man diesen Preis bezahlen kann, braucht es eine funktionierende Wirtschaft!!
Wir müssen unsere Wirtschaft am Laufen halten, das ist elementar!!
Langfristig ist es für unser aller Gesundheit elementar, dass wir eine funktionierende Wirtschaft haben. Es ist immens wichtig, dass wir alle so schnell wie möglich wieder ans arbeiten kommen! Daher schließe ich mich gerne dem Appel von Tierarzt Dr. Rückert an, der fordert, den Exit aus dem Shutdown so schnell wie möglich zu vollziehen und keinen Tag länger als nötig fortzusetzen.
“ … Lieber ruiniert man jetzt unter maximal dreister Einforderung unser aller Solidarität unzählige Existenzen und letztendlich unsere gesamte Volkswirtschaft, mit dem frommen Hinweis darauf, dass Menschenleben nicht gegen Geld aufgerechnet werden dürften.“ (Tierarzt Dr. Rückert)
Es gibt also eine Menge zu tun, nicht nur WÄHREND Corona, sondern auch oder vor allem NACH Corona. Und ganz polemisch sage ich jetzt einmal: Wir dürfen gespannt sein, ob all jene die jetzt gerade mit Hashtags#wirbleibenzuhause, Beifallklatschen und Balkonmusik ihre „Solidarität“ zur Schau stellen, sich auch dann dafür einzsetzen, „Leben zu retten“, wenn sie etwas mehr dafür tun müssen …