Golfprofis ohne Caddy, das können wir uns gar nicht vorstellen und die Profis noch weniger. Ich hatte Euch ja bereits aus dem Leben eines Caddys auf der Tour berichtet und in dieser Woche gibt es wieder etwas interessantes zu den Taschenträgern, die oft die Plätze besser kenne als Ihr „Partner" an der Seite.
Phil Mickelson und sein Caddy Jim Mackay haben sich getrennt - nach 25 Jahren. Das Duo stand für die besondere Beziehung, die Spieler und Taschenträger verbinden kann. Am Ende dieses langen Weges sagte Jim Mackay, dass er sehr dankbar sei, ein Zeuge gewesen zu sein. Ein Zeuge der beeindruckenden Karriere des Golfers Phil Mickelson, der in den vergangenen 25 Jahren 41 Turniere gewann, darunter fünf Major-Titel; der unerreichte elf Mal für das US-Ryder-Cup-Team abschlug und dessen Karriere eigentlich nur eine Begrenzung kannte: Tiger Woods. Natürlich wurde Mickelson, 47, auch so zum Star, er war die Nummer zwei der Welt, längere Zeit war er nach Woods der am zweitbesten verdienende Sportler der Welt. All das erlebte Mackay als Caddy: Er trug Mickelsons Golftasche seit dem ersten Profistart 1992 in Memphis. 25 Jahre - das ist Rekord.
Mackay, den sie alle nur „Bones" nennen, war aber viel mehr als nur Zeuge der sportlichen Großtaten. Auf der Tour heißen Caddies im Scherz manchmal Outdoor-Butler, was nur deswegen witzig ist, weil die Bezeichnung in den meisten Fällen eben nicht stimmt. Bei Mackay passt sie ganz und gar nicht, so groß war sein Einfluss auf Mickelson.
Die Beziehung entwickelte sich zum Vorzeigemodell der vertrauten Verbindung, geformt in unzähligen gemeinsamen Runden auf dem Platz. Mackay trug nicht nur die 20 Kilogramm schwere Tasche, sondern schulterte auch viel von dem Druck, der im Wettbewerb auf den Spielern lastet. Der ehemalige Weltranglistenerste Luke Donald nannte das Duo die beste Caddy-Spieler-Partnerschaft im Golf. „Meine Beziehung mit Bones war mehr als Golf. Er war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben", ließ Mickelson jetzt wissen. Gründe für die Trennung nannten beide nicht.
Mickelson war der Spieler, der den Angriff suchte, die riskanten Schläge zwischen Ruhm und Fiasko. Caddies, die ihren Namen dem alten französischen Wort Cadet für „Junge" verdanken, dem Hilfsburschen aber lange entwachsen sind, kennen den Golfplatz im Idealfall besser als die Spieler. Sie reisen früher zu den Turnieren an, lernen jede Tücke kennen, sind das personifizierte Navigationsgerät - samt Einfühlungsvermögen. Mackay war der Caddy, der es schaffte, seinem Boss manche Verrücktheit auszureden und ihm gleichzeitig nicht das Selbstvertrauen zu rauben.