Hamburg – Der NABU hat den diesjährigen Hafengeburtstag zum Anlass genommen, um auf die wachsende Abgasbelastung aus der Kreuzschifffahrt hinzuweisen. Mit Großplakaten in U- und S-Bahnstationen und Kreidebotschaften auf dem gesamten Veranstaltungsgelände forderten die Umweltschützer ein sofortiges Schwerölverbot und den verpflichtenden Einsatz von Abgastechnik. Die Aktivisten warnten vor den schwerwiegenden Einflüssen der giftigen Abgase auf die menschliche Gesundheit, Umwelt und Klima.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Es kann nicht sein, dass sich AIDA als Hauptsponsor und großer Wohltäter des Hafengeburtstags inszeniert und den Hamburgern weiterhin mit jedem Schiffsanlauf ungefilterte Abgase in die Atemwege bläst, die auf Dauer krank machen. Die Zahl der Kreuzfahrtanläufe steigt im zentral gelegenen Hamburger Hafen Jahr für Jahr, entsprechend nimmt auch die Menge an Schiffsabgasen zu, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist.“ Dass Hamburg die Anforderungen der EU in Sachen Luftqualität nicht erfüllen könne, sei eindeutig auch auf die Abgase aus dem Hafen zurückzuführen.
Messungen der Stadt haben ergeben, dass 19 Prozent der Rußemissionen und 38 Prozent der Stickoxidbelastung auf Abgase aus dem Schiffsverkehr zurückzuführen sind. Der NABU wirft den Reedereien Verantwortungslosigkeit vor, da sie sich weiterhin weigern auf saubereren Treibstoff umzustellen sowie Rußpartikelfilter und Stickoxid-Katalysatoren in ihre Schiffe einzubauen.
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger „Zwar wurde die Problematik mittlerweile von AIDA und Co. erkannt, aber außer ein paar bunten Broschüren zur angeblichen Umweltverträglichkeit der Kreuzfahrtbranche ist noch nichts herausgekommen.“ So bleibe es leider dabei, dass ein einziges Kreuzfahrtschiff so viele Abgase verursache wie fünf Millionen moderne Autos.
Eine Ausnahme sei die MS Europa 2 der Reederei Hapag-Lloyd, die am Freitag in Hamburg getauft werde. „Die MS Europa 2 ist das weltweit erste Kreuzfahrtschiff mit einem Stickoxid-Katalysator. Es ist damit das graue Schaf unter den schwarzen Schafen der Kreuzfahrtbranche, denn auch diesem Schiff fehlt der wichtige Rußpartikelfilter. Dennoch stellt Hapag-Lloyd damit alle Reedereien bloß, die bisher vollmundig über Umweltschutz reden, aber auf Abgastechnik bei ihren Schiffen verzichten. Dazu gehören vor allem AIDA Cruises, TUI Cruises, Costa und MSC“, so Oeliger.
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Daniel Rieger
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