jüdische Beschneidung, Foto: Wikipedia
Ihr kennt Godwin’s law nicht? Macht nix; Wikipedia ist Euer Freund:
Godwin’s law (englisch für „Godwins Gesetz“) ist ein Begriff aus der Internetkultur, der von dem Rechtsanwalt und Sachbuchautor Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe längerer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Nazi-Vergleich einbringt, gegen den Wert Eins tendiert.
Ich habe eigentlich seid gestern darauf gewartet, dass irgendwer in der Beschneidungsdebatte die Nazi-Keule rausholt. Und endlich! endlich hat es geklappt: In fetten Lettern titelt die Welt (1.):
Hitler würde sich über Beschneidungsverbot freuen
da fehlen nur noch drei Ausrufezeichen dahinter.
Dann palavert der Autor Jacques Schuster noch ein Weilchen so vor sich hin, vergleicht das Grundgesetz mit der Bibel (“Um Gottes Willen!” mag man da ausrufen) und kommt zu solch erfrischender Erkenntnis: “so verwechselt eine zunehmend ahnungs- und religionslose Gesellschaft immer häufiger Brauchtum, das sich verändern lässt, mit Glaubensgesetzen, die nicht anzutasten sind, um gleich beider Ende herbeizusehnen. “
Merke: Weil die Gesellschaft immer gottloser wird, wird sie immer ahnungsloser.
Und so ist es dann kein weiter Weg, religiöses Brauchtum über das Recht auf körperliche Unversehrtheit zu stellen: “Die Amtsrichter und ein Großteil der öffentlichen Meinung maßen sich an, das Judentum an sich zu bewerten.” Weil nämlich – so die Logik des Autoren, es in der Bibel (Tora) steht, dass ein männlicher Jude acht Tage nach seiner Geburt beschnitten werden muss. “Wer die Beschneidung an seinem jüdischen Sohn nicht vollzieht, gilt als “Zerstörer des Bundes” (Gen. 17,14). Die Beschneidung darf deshalb selbst an den höchsten jüdischen Feiertagen vorgenommen werden. So wichtig ist den Juden dieses Bundeszeichen.” Ja dann…
Ich warte auf den Moment, in dem Schuster auch noch die Wiedereinführung der Sklaverei, das Abschlachten aller Nicht- oder Andersgläubigen fordert (steht ja schließlich in der Bibel!) und anstelle von Verfassungsrichtern Tora-Gelehrte, Mullahs und Pfarrer in Karlsruhe fordert.
Nic
1.) http://www.welt.de/debatte/kommentare/article107806980/Hitler-wuerde-sich-ueber-Beschneidungsverbot-freuen.html
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