Frauen lieben Männer in Uniform. Warum? Vielleicht strahlen Männer in Uniform Sicherheit aus, Tradition, Männlichkeit. Vielleicht liegt es aber auch an der romantischen Vorstellung, die wir mit Soldaten und Matrosen verbinden.
Mythos Seemann
Er sitzt an der Reling und blickt in die Ferne. Immer noch kein Land in Sicht. Aber bald müsste es so weit sein. In seiner Hand hält er ein Foto seiner Geliebten, das sie ihm zum Abschied überreicht hat. Seit Wochen hat er sie nicht gesehen, kein Lebenszeichen senden können. Er weiß, dass sie sich große Sorgen um ihn macht. Bei dem Gedanken an ihre Stimme, ihr Haar und ihre weichen Wangen, packt ihn das Heimweh. Er möchte sie in die Arme nehmen, ihr sagen, dass es ihm gut geht, und sie nicht mehr loslassen, bis es in wenigen Tagen wieder heißt: Schiff, ahoi!Auf die Geschichte der Seefahrt haben wir einen romantisch verklärten Blick. Wir denken an Geliebte, die getrennt wurden, Fernweh und die unendlichen Weiten der See. Wir sehen einen Matrosen in Uniform wehmütig aufs Wasser blicken. Wir riechen Salz und Rum, hören Meeresrauschen. Aber die Wahrheit über die Seemänner ist hart, rau und gefährlich. Zur Zeit der Entdeckungsfahrten waren die hygienischen Umstände katastrophal und viele der Seefahrer erkrankten an Skorbut, einem Mangel an Vitamin C, der zum Tod durch Herzschwäche führen kann.
Zur Geschichte der Seefahrt
Die Seefahrt gehört zu den ältesten Geschäften der Menschheit. An Board eines Schiffes herrscht eine strenge Hierarchie angefangen beim Kapitän bis hin zum Matrosen, der meist den niedrigsten Dienstgrad innehat. In der Seefahrt hat sich eine ganz eigene Kultur entwickelt. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Ordnung entstand durch die Angst vor der unberechenbaren See. Regeln sollten einen Ausgleich zu der Unsicherheit der See bilden. Viele dieser entstandenen Regeln (meist aus dem britischen) werden bis heute gepflegt. So gehört die Schiffstaufe bis heute zum Stapellauf, die Ordnung für den Seemansgruß ist einzuhalten und auch das Setzen der Flaggen hat bis heute eine Symbolik. Die heute sogar in der Mode beliebte Matrosenbluse mit einem extra Kragen, stammt aus der Zeit, als die langen Zöpfe der Seeleute noch geteert oder geölt wurden. Der Kragen sollte die Kleidung vor dem Schmutz schützen.
Ich habe da mal eine Frage ...
Trugen Seeleute Augenklappen? Ja! Nicht nur Piraten trugen eine Augenklappe. Seeleute versuchten sich mithilfe einer Augenklappe an die Dunkelheit zu gewöhnen. An Board gab es nur nämlich zwei Lichtverhältnisse: pralle Sonne an Deck und Finsternis unter Deck.
Bringen Frauen an Board Unglück? Alles Aberglaube! Angeblich bringen Frauen und Geistliche an Board eines Schiffes Unglück. Es gibt aber Nachweise, die besagen, dass Frauen sich oft verkleidet haben, um an Board zu kommen. Es war auch durchaus üblich, dass Frauen ihre Männer auf Reisen begleiteten.
Halten sich Seeleute an Wochentage? Ja, aber sie haben ihre eigenen Regeln. Freitag ist ein Unglückstag. Auslaufen ist an dem Tag untersagt. Am Donnerstag ist der Seemanns Sonntag, das Essen ist dann besonders gut.
Was hat es mit der Galionsfigur auf sich? Die Galionsfigur ist Talisman der Seeleute. Häufig handelt es sich um eine Meerjungfrau oder ein starkes Tier. Wird die Figur beschädigt, bekommen Seeleute Panik. Der Figur kommt eine besondere Pflege zu.