Eigentlich wollte Moll mit seiner Arbeit über Schweitzer die letzte formale Voraussetzung dafür schaffen, Professor werden zu können. Das hat nicht geklappt. Die Gutachter haben die Habilitationsschrift abgelehnt. So was kommt nicht alle Tage vor. Aber dass Molls Schweitzer-Buch den Ansprüchen der theologischen Fakultät nicht genügt und offenbar keine gute Forschungsarbeit ist, muss ja noch nicht heißen, dass es auch eine schlechte Biografie ist. Auf diesem Feld aber ist die Konkurrenz groß und außerdem hat Schweitzer selbst sehr viel über sein Leben berichtet. Das nimmt Moll zum Anlass, den "historischen Schweitzer" und den "Meister der Selbstinszenierung" zu vergleichen. Obwohl solche kritischen Einordnungen eigentlich implizit die Aufgabe jeder guten Biografie sein sollten, ist die Idee in Bezug auf Schweitzer vielversprechend, gerade weil so viele Biografen mehr oder minder ungeprüft seinen Aussagen folgen.