Wie haben schon bei einem vorherigen Thema gehört, dass Laufen per se nicht schlecht für die Gelenke ist. Die Gesamtbelastung macht es aus – laufe ich zu viel, zu oft, zu schnell, dann erhöht sich das Risiko. Auch der Untergrund hat da einen gewissen Anteil an der Belastung.
Ja! Der Aufprall am Asphalt ist groß
Laufen ist im Prinzip „Springen von einem Bein zum anderen“. Und bei jedem Sprung muss man sich abfangen. Dieser Aufprall muss vom Körper aktiv gedämpft werden, damit er nicht zu stark in die Gelenke weitergetragen wird. Wenn der Untergrund weich ist, gibt dieser etwas nach und dämpft so bereits einen kleinen Anteil dieses Aufpralls ab. Auf Asphalt fehlt diese zusätzliche äußere Dämpfung und der Körper ist mehr gefordert, vielleicht auch früher überfordert!Nein! Der Körper kann sich darauf anpassen
So groß ist das Risiko aber auch nicht, wenn ich zumindest ein paar Grundregeln im Training beachte. Wenn man dem Körper Zeit gibt, dann passt er sich auch ans Laufen auf Asphalt an.- erlerne einen ökonomischen Laufstil
- steigere nie mehr als 10% pro Woche
- baue Entlastungswochen in dein Training ein
Ganz nebenbei, bei Missachtung dieser Grundregeln überfordert man sich auch beim Laufen am Waldboden früher oder später!
Es kommt drauf an!
Nicht der Untergrund ist das Problem, sondern der Laufstil. Wenn du einen „bremsenden Laufstil“ hast, ist der Aufprall generell deutlich größer, auf Asphalt umso größer! Da würden zwar gut gedämpfte Laufschuhe helfen, was aber nur eine kurzfristige Lösung wäre, denn der Laufstil bleibt dadurch derselbe, bremsende!Dennoch, jeder Läufer wird es aus eigener Erfahrung bestätigen können: bei einem Lauf im Wald werden die Gelenke weniger belastet als bei einem gleich langen Lauf auf Asphalt. Die größere Belastung ist aber nicht auf den Asphalt selbst zurückzuführen, sondern auf die Monotonie. Im Wald hat man ständig ein Auf und ein Ab, die Füße müssen sich ständig an die Unebenheiten des Bodens anpassen, die Schrittlängen variieren und man hat generell eine höhere Grundanspannung und Konzentration beim Laufen. Auf Asphalt läuft man wie auf Schienen, immer mit demselben Schritt, immer dieselbe Schrittlänge und damit auch immer dieselbe Belastung auf den Bewegungsapparat.
Meine Meinung
Nicht nur dass sich der Körper auf das Laufen auf Asphalt anpassen kann, er muss es sogar. Vor allem wenn man einen Marathon laufen möchte, der höchstwahrscheinlich auf Asphalt stattfinden wird! Wenn du bis zum Marathon ganz auf Asphalttraining verzichtet hast, können bei einem einzigen Lauf sogar noch größere Probleme auftreten! Umso wichtiger ist da natürlich, dass dein Laufstil diese Umstände nicht noch zusätzlich verstärkt! Arbeite an deinem Laufstil, jetzt!Auf die Abwechslung kommt es natürlich auch an. Der Körper braucht in seinem gesamtheitlichen Training unterschiedliche Reize, dann wird er sich beim intensiven Lauftraining nicht so leicht überfordern. Jene Läufer, die ausschließlich einer Pace nachlaufen und im Training ständig Wettkampfbedingungen simulieren, die werden sich eher früher als später überlasten. Ganz abgesehen davon werden sie wahrscheinlich auch weniger Spaß beim Laufen haben!
Versuche mal abseits der breit getretenen Strecken zu laufen. Scheue dich nicht vor Anstiegen, auch die bringen Abwechslung ins Training und können dich weiterbringen. Bleibe aber zur richtigen Zeit und in einem angemessenen Umfang auf der Straße. Denn wenn es zum Beispiel um Tempo geht, dann bist du hier besser aufgehoben!
Außerdem würde ich niemanden empfehlen, in den Wald laufen zu gehen, nur damit er seine Gelenke schont, sondern damit er die Natur genießen kann!
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Tipp der Woche:
Ein eigener Ansatz zur Trainingssteuerung ohne großartigem Schnickschnack
Die Laufformel - Jack Daniels