22. 10. 2011 | Von: Konrad Hausner
Seit Google nicht nur Satellitenbilder von der Erdoberfläche zur Verfügung stellt, sondern auch vom Mars, dürfen sich Hobbyforscher ihre Zeit damit vertreiben, unseren Nachbarplaneten zu studieren. Die Aufnahmen wurden natürlich von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA zur Verfügung gestellt. Ein Leser, bei dem wir uns herzlich bedanken, übersandte uns das vorliegende Bild, das eine schnurgerade Linie zeigt, die rund hundert Kilometer lang sein müsste. Zwar steht uns noch absolut keine Erklärung zur Verfügung, doch lohnt es sich wirklich, sich diese Abdrücke näher anzusehen.
Nach Merkur, Venus und Erde, handelt es sich beim Mars um den der Sonne am viertnächsten gelegenen Planeten. Sein Durchmesser beträgt mit etwas weniger als 6.800 km knapp die Hälfte dessen der Erde. Spekulationen über mögliche Mars-Zivilisationen gibt es, seit Teleskope eine nähere Beobachtung dieses Himmelskörpers erlauben. Schon im Jahr 1877 entdeckte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli die sogenannten Marskanäle, die sich später jedoch als Kontrasteffekte oder optische Täuschungen erwiesen. Dann gab es natürlich das legendäre „Marsgesicht“, ein Bild mit Schatteneffekten, das vom Orbiter Viking 1 zur Erde gesandt wurde. Und vor einigen Monaten scherzte der venezolanische Staatspräsident Hugo Chavez, dass es Kapitalismus war, der zum Ende allen Lebens auf dem Mars führte.
Was es mit der jüngsten „Entdeckung“ auf sich haben könnte, diesbezüglich ist es äußerst schwierig, auch nur die geringsten Vermutungen anzustellen. Wir haben jedenfalls eine Anfrage an die NASA gerichtet. Nachdem es aber gewiss einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis wir von dort eine Antwort erhalten werden, laden wir Sie ein, selbst mitzurätseln.
Sie brauchen dazu die neueste Version (6.1) von Google Earth. In der oberen Symbolleiste finden Sie ein Planetensymbol, wo sie zwischen Erde, Mond, Himmel und Mars wählen können. Dann kopieren Sie folgende Koordinaten ins Suchfeld: 21°40’07″S 42°00’20″W
Nun sehen Sie die Marsoberfläche aus einer Höhe von rund 1.000 km. Rechts unten erscheint die Sichthöhe (Eye alt). Zoomen Sie bis auf eine Höhe von rund 115 km:
Nun ist die Linie deutlich erkennbar. Sie beginnt links oben, am Rande einer Vertiefung (20°59’29″S – 42°29’18″W), durchquert eine weitere Vertiefung und endet abrupt an einer Überlappung durch ein anderes Bild in deutlich hellerem Farbton (20°59’29″S – 42°29’18″W). In dieser Auflösung wirkt die Linie wie eine Fahrspur, zoomen Sie jedoch näher, so erkennen Sie, dass es sich um einzelne Abdrücke handelt, die jedoch eine sonderbare Regelmäßigkeit aufweisen.
Unten im Bild sehen Sie übrigens die Koordinaten ebenso wie die Höhe jenes Punktes angegeben, auf dem sich gerade Ihre Maus befindet. Dadurch lässt sich abschätzen, dass jeder einzelne dieser Eindrücke mehrere hundert Meter lang ist. Die gesamte sichtbare Linie erstreckt sich dabei über eine Länge von rund 100 km. Die Höhengabe beläuft sich auf zwischen etwa 800 und 900 Metern. Teilweise laufen zwei und gar drei Linien parallel. Der erste Krater wird durch diese Linie durchquert. Beim nächsten endet sie.
Bemerkenswert scheint auch ein helles Objekt, das auf einem dieser Abdrücke zu ruhen scheint (21°40’07″S 42°00’20″W). Mutmaßungen anzustellen, wobei es sich darum handeln könnte, ist anhand dieser verfügbaren Bilder jedoch kaum möglich.
Also, wir warten gespannt, was NASA dazu berichten wird. In der Zwischenzeit darf geraten werden. Vom Mars-Vehikel „Opportunity-Rover“ stammen diese Spuren mit Sicherheit nicht. Abgesehen davon, dass Fahrzeugspuren unvergleichlich schmäler sind, „Opportunity” erforscht den Mars in einer Gegend, die Tausende Kilometer von der besagten Stelle entfernt liegt. Dafür bietet Google Earth aber auch bestechende Bilder von dort. Geben Sie „Endurance Crater“, „Victoria Crater“ oder „Eagle Crater“ ins Suchfeld ein, werden Ihnen sogar dreidimensionale Bilder geboten.
via Mysteriöse Spuren auf der Marsoberfläche – The Intelligence.