England steht ja im Ruf, kulinarisch eher eine Wüstenei zu sein. Da mag im Bezug auf die originäre englische Küche auch ein wahres Körnchen dran sein, allerdings finde ich, dass man auf der Insel trotzdem extrem lecker essen kann, was ziemlich sicher an den diversen englischen Kolonien liegt, deren Küche eine echte Bereicherung ist. Mein Göttergatte wäre in Wirklichkeit jedes Mal viel lieber in einen Pub gegangen und hätte dort irgendein Stew verdrückt, Hauptsache mit einem leckeren Bier dazu, aber das Tochterkind und ich haben ihn GEZWUNGEN, das öfteren mit uns zu Wagamama zu gehen, das im Grunde ein Schnellrestaurant für asiatische Küche ist, in dem alle Gäste an langen Tischen und auf Bänken sitzen und wo die Bestellung auf dem Tischset aus Papier notiert wird. Der Lautstärkepegel ist meistens eher hoch und zu Stoßzeiten muss man bei Wagamama auch schon mal anstehen, um einen Tisch zu bekommen (aber die Kellner sind in der Regel jung und attraktiv, und das Auge isst bekanntlich auch mit, gell?). Falls das jetzt immer noch nicht so verlockend klingt: Das Essen ist so unfassbar lecker, dass wir bei jedem Englandaufenthalt mindestens zwei Mal da hin müssen. Tochterkind und ich essen dort fast immer das Pad Thai mit Tofu, das man mit Udon- oder Reisnudeln bestellen kann und das einfach fantastisch schmeckt. (Göttergatte isst gerne irgendwas mit Ente, not spicy please, thank you!)
Ich habe schon öfter versucht, “unser” Pad Thai zuhause nachzubasteln, und als die Firma Kikkoman mich neulich freundlicherweise mit diversen Soßen versorgt hat, bin ich gleich mal wieder ans Werk gegangen und habe eine neue Variante ausprobiert, bei der ich auch gleich die Kikkoman Wok-Soße zum Einsatz gebracht habe.
An Nudeln hatte ich leider nur japanische Somen-Nudeln da, und LEIDER keine frische Sojasprossen, sondern nur welche aus den Glas (wenn es irgendwie geht, nehmt frische Sprossen, die sind so lecker und knackig!), trotzdem war diese Pad Thai-Variante ein voller Erfolg (auch wenn es garantiert NULL original ist, wie ich das gekocht habe) und hat super geschmeckt.
Pad Thai mit Tofu (4 Personen)
1 Paket Tofu (kaufe ich im Asialaden am liebsten frisch, ansonsten ist auch der von Lidl (!) aus der neuen Vegetarier-Ecke in der Kühltheke erstaunlich gut)
Sesam-, Kokos- oder Erdnussöl
8 EL Woksoße (Kikkoman) + etwas mehr zum Beträufeln des Tofus
3 gehäufte EL Erdnussbutter (crunchy)
3 EL süße Chilisoße
Saft 1/2 Limette, restliche Limette zum Dekorieren
1 TL Fischsoße
Ingwerpulver od. frischer Ingwer
Chiliflocken nach Geschmack
Knoblauch nach Geschmack
300 g Asianudeln
2 kleine Möhren
4 Frühlingszwiebeln
2 Eier + 2 EL Woksoße
viele frische Sojasprossen
ggf. frischer Koriander
Den Tofu abtropfen lassen und gut mit Küchenkrepp abtupfen. In Stückchen schneiden und diese in etwas Öl von allen Seiten knusprig braten (dauert ein Weilchen). Herausnehmen, auf Küchenkrepp abtropfen lassen, dann in eine Schüssel geben und mit etwas Woksoße beträufeln (gibt mehr Geschmack).
Die Asianudeln nach Packungsanweisung garen, in ein Sieb abgießen und kalt abbrausen.
8 EL Woksoße, Erdnussbutter, Limettensaft, Fischsoße und süße Chilisoße gut verrühren, so dass ein sämiges Sößchen entsteht. Ingwer und gepressten Knoblauch nach Geschmack dazu geben (verträgt von beidem viel!).
Die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Möhren schälen und dann mit dem Sparschäler feine Streifen davon abschälen. Zwiebeln und Möhrenstreifen (falls Ihr frische Sprossen habt, auch diese!) in etwas Öl im Wok bissfest garen, dann am Rand hochschieben. Die beiden Eier mithilfe einer Gabel mit der Loksoße verquirlen und dann in der Mitte des Woks zu einem Rührei braten. Mit dem Gemüse im Wok vermischen, die gegarten Nudeln und den Tofu unterheben, die Soße über alles gießen und vorsichtig umrühren. Zuletzt die abgetropften Sprossen unterheben. Zum Servieren jeweils ein Limettenstückchen dazu geben (wer mag, kann das dann noch über seiner Portion auspressen) und mit gehacktem Koriander und evtl. gehackten Erdnüssen bestreuen.
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