Im Studium habe ich einmal etwas vom Phänomen der "McDonaldisation" gelernt. Gegen den Preis der Individualität gibt es bei Franchise-Unternehmen das immer gleiche Angebot mit der immer gleichen Qualität. Zumindest im Idealfall sollte es so sein. Das dies nicht immer so ist, zeigte letzte Woche die Nachricht, dass "Hans im Glück" eine Vielzahl von Filialen schließen muss, weil es aufgrund von Abweichungen auf der Speisekarte zu einem richterlichen Beschluss gekommen war. Ob das Phänomen der McDonaldisation inzwischen unter einem anderen Namen läuft, weiß ich nicht, aber die Fastfood Ketten haben mittlerweile Platz gemacht für ein neues Genre der Franchise-Restaurants. Eines meiner liebsten ist die L'Osteria von der ich anfangs gar nicht wußte, dass es sich um eine Kette handelt.
Osterien, d.h. einfach italienische Restaurants in denen es durchaus legitim ist nur Pasta oder Pizza zu bestellen, haben es mir angetan. Als Italienfan weiß ich, dass Pasta eigentlich eine Vor- und Pizza eine Hauptspeise ist. Man outet sich als Tourist, wenn man je nur das eine bestellt. Es sei denn, man ist in einer Osteria. Diese erkennt man häufig auch an ihren urigen traditionellen rot-weiß-karierten Tischdecken.
Osteria heißt übersetzt so viel wie Schenke, Gaststätte, Wirtshaus oder Lokal. Osteria geht auf das lateinische "hospite" zurück und ist mit der deutschen "Wirtschaft" zu vergleichen. Im alten Französisch kenne wir auch "oste" oder "ostesse", das für Wirt steht.
In Berlin hätte sich die L'Osteria * klick* wohl keinen besseren Platz aussuchen können. Direkt am 25 Hours Hotel und dem Ausgang des Bikini Hauses lädt das Restaurant zu Pizza und Pasta. Erst kürzlich gab es einen Artikel im Der Tagesspiegel, in dem die L'Osteria mit ihrer super Pizza gepunktet hat.
Mir haben es insbesondere auch die Desserts angetan. Das Schokoladensoufflé mit dem Mango-Passionsfrucht Sorbet ist mein wahrgewordener Desserttraum und erinnert mich an meine Studienzeit in St. Andrews. Damals habe ich mir mit den Mädels öfter mal ein Stück Schokoladenkuchen als Dessert gegönnt. Das ist für mich purer Luxus. Luxus kann so einfach sein.