Noch einmal durchatmen, die Brille richten und volle Konzentration – so ähnlich fühlt man sich jedes Mal vor dem Start im neuen „MXGP: The Offiziell Motocross Videogame“. Mit dieser Rennsimulation spendierte uns Milestone dieses Jahr nicht nur extrem viel Spaß sondern auch einen Titel, der mit zahlreichen offiziellen Lizenzen daherkommt. Nichtsdestotrotz sehen wir uns dennoch mit einer veralteten Technik konfrontiert.
Als privater Motorradfahrer und Insider der Motocross-Szene freut man sich ganz besonders auf ein Spiel wie „MXGP“. Doch anstatt sofort auf den schlammigen Strecken so richtig Gas zu geben, muss man sich zunächst einen eigenen Fahrer erstellen. Ein klasse Feature. Bedauerlicherweise fehlt hierbei die Vielfalt. Gerade einmal 12 verschiedene Helmen stehen zur Verfügung, wovon man anfangs lediglich 3 wählen kann. Auch beim Aussehen stehen recht wenig Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Doch Entwickler Milestone arbeitet bereits an neue Inhalte. Nach dem Erstellen wird man dann mit einem Video konfrontiert, das euch die grundlegendsten Hinweise verrät. Weitere Video befindet sich zusätzlich im „Mein MXGP“ Bereich des Hauptmenüs.
Hier findet man außerdem die klassischen Modi. Neben Einzelrennen, Zeitfahren und Meisterschaft erwartet dem Spieler auch ein Online-Multiplayer. Einen Splitscreen-Modus sucht man jedoch vergeblich. Doch dafür bietet euch der ebenfalls anwählbare Karriere-Modus einige interessante Features. Mit eurem eigenen Fahrer startet ihr hier zunächst als Wildcard-Fahrer in der MX2 und müsst euch dort gegen die Vertragsfahrer beweisen. Gelingt das, stehen euch verschiedene Teams zur Verfügung, die euch gerne unter Vertrag nehmen würden. Die Wahl ist hierbei von keinen bestimmten Kriterien wie Gehalt abhängig, diese gibt es nämlich nicht. Doch je besser ihr fahrt, desto mehr Teams wollen euch haben, auch welche aus der höher motorisierten MX1.
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Doch wie fährt es sich den nun? Ich hatte eigentlich mit einem recht soliden Rennspiel gerechnet, das hier und da einige kleine Macken hat. Doch ich war sehr überrascht. „MXGP“ ist kein Top-Titel, so viel sei bereits gesagt. Aber die Rennen stellen einen sehr schönen Kontrast zu sonstigen Rennspielen dar, da die Strecken sehr unterschiedlich gestaltet sind. Von Buckeln über Haarnadelkurven bis hin zu Sprungschanzen ist nahezu alles vertreten, was sich ein Motocrossfahrer wünscht. Obendrein sind sämtliche Strecken dank der Lizenzen dem Original nachempfunden.
Auch die Steuerung ist sehr benutzerfreundlich gestaltet. Beim PS3-Controller gibt man mit der R2-Taste Gas und bremst entweder mit der Vorderradbremse auf L2 oder mit der Hinterradbremse auf der X-Taste. Hierbei ist es wie in der Realität entscheidend, wie man in die Eisen steigt, da man ansonsten schnell im Dreck landet. Besonders interessant ist die Nutzung der beiden Sticks. Während man mit dem linken die Position des Motorrads beeinflusst, lässt sich mit dem anderen die Haltung des Fahrers steuern.
Sehr schön ist auch, dass sich der Untergrund dynamisch verändert, wodurch ihr euch vor allem bei längeren Rennen immer wieder eine neue Ideallinie suchen müsst. Selbst erfahrende Spieler werden hier immer wieder stürzen. Doch zum Glück passiert das auch den KI-Gegnern, die sich stellenweise sogar untereinander von der Strecke abdrängen. Bedauerlicherweise stellen Stürze kein großes Problem dar. Oft verliert man dadurch gerade einmal einen Platz. Auch der Schwierigkeitsgrad ist recht minderbemittelt. Wer regelmäßig Rennspiele zockt, sollte gleich einen höheren Anspruchsbereich wählen.
Beim optischen Part ist man hin- und hergerissen zwischen beeindruckt und abgeschreckt. Dank der offiziellen Lizenzen dürfen wir uns über originalgetreu gestaltete Bikes und Fahrer freuen. Dem gegenüber steht jedoch die Umgebung. Während der Sand, Kies etc. auf der Strecke selbst noch im Rahmen des Annehmbaren fällt, ist alles abseits der Absperrungen ein Graus für die Augen. Leider benutzt Milestone für sein „MXGP“ eine veraltete Technik, wodurch sowohl die Hintergründe als auch die Zuschauer ein einziger Pixelbrei sind. Soundmäßig ist es ähnlich. Die Bikes klingen echt klasse, alles andere wirkt dagegen aber eher lahm.
Fazit:
Ist „MXGP“ nun ein totaler Reinfall? Keineswegs! Gut, das Spiel hat seine Macken, macht dennoch aber sehr viel Spaß. Die Entwickler konzentrierten sich vor allem darauf, ein realistisches und originalgetreues Rennspiel zu entwickeln. Das ist ihnen auch zweifellos gelungen, dennoch sorgt die veraltete Technik dafür, dass das Grafik nicht gerade umwerfend und der Sound nicht immer atemberaubend ist. Auch die Stärke der KI lässt zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz ist „MXGP“ ein empfehlenswerter Renntitel für Zwischendurch.
Spielspaß: 80 (Macht viel Spaß)
Grafik: 70 (Einfach zu verpixelt, trotz detaillierter Motorräder)
Sound: 75 (Der Sound ist stellenweise gut aber auch schlecht)
Spielwelt: 82 (Viele unterschiedliche Strecken)
Kreativität: 73 (Das gewisse Etwas fehlt)
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