Mutti will Karriere machen - ein paar Gedanken

Es geht vielleicht Einigen von euch so - während der Elternzeit hat man ja zwischendurch "Zeit", sich Gedanken zu machen, über sein Leben, über die ganzen Veränderungen, die ein Baby so mit sich bringt, und auch über die eigene berufliche Zukunft, über die Vorstellungen und Wünsche, die man sich ausmalt.
Nun, mir ging es natürlich ähnlich. Natürlich stehe ich, wie es in jeder Elternzeitbroschüre geraten wird, mit meinem Arbeitgeber in Kontakt. In den letzten Wochen habe ich sogar schon wieder einige Veranstaltungen besucht. Das ist sehr entspannend, wenn man nicht dafür arbeiten muss.  Dieses mit einem Baby zu verbinden wird, wie sagt man so schön, eine "Herausforderung" (ich mag dieses Wort eigentlich, weil es normalerweise nur ein Euphemismus für "Problem" ist, aber diesmal meine ich es im positiven Sinne).
Rückblickend muss ich gestehen, mit einem Baby sehe ich die Dinge etwas entspannter. Das hätte ich vorher nicht gedacht.
Nun ist es natürlich so, dass ich, da verheiratet und finanziell auch nicht ganz so schlecht aufgestellt, keine gravierenden Probleme habe. Allerdings ging es mir zwischenzeitlich auch ähnlich wie Achtung Mama - wenn man an die Karriere denkt kommt eine gewisse Torschlusspanik auf. Und überhaupt - jeder weiß doch, dass so etwas wie "Karriere" nicht mit einem Kind & Familie zu vereinbaren ist, oder??
Ich gebe mich allerdings dem Glauben hin, dass dies sehr wohl zu vereinbaren ist. Ich bin nicht dumm, habe eine hervorragende Ausbildung, Arbeitserfahrung und - was meiner Meinung nach das wichtigste ist - Spaß an dem was ich tue. Außerdem bin ich noch relativ jung, ich habe den Großteil meines Arbeitslebens noch vor mir, und warum sollte das nicht reichen, sich eine einigermaßen passable Karriere aufzubauen? Ich meine, mal ehrlich, kein Mann würde daran denken, dass wenn er Vater wird, seine Karriere nun im Eimer ist!
Also, warum sollten es die Frauen? Okay, sie nehmen länger Elternzeit und, ja, wahrscheinlich haben sie auch mehr mit dem ganzen "Babykram" zu tun, warum auch immer. Aber, es tut mir leid, ich erwarte es von der Gesellschaft, in der wir leben, dass Frauen trotz Kindern und Familie, ein leidlich erfolgreiches Arbeitsleben haben können.
Ein Bekannter, der eine steile Karriere im Bereich Unternehmensberatung gemacht hat, hat einmal gesagt: "Ich finde, die Menschen sollten nach ihrer Verantwortung entlohnt werden." Ich glaube, er hat es anders gemeint, aber vielleicht sollte man einmal diskutieren, wer in unserer Gesellschaft wirklich Verantwortung trägt und dieses entsprechend honorieren bzw. unterstützen. Damit meine ich vor allen Dingen ein Umdenken in den Köpfen und nicht so sehr finanzielle Hilfen, denn die gibt es, denke ich, schon genug.

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