Muttertag voraus: Zeit, ihr zu vergeben?

Von Die Angelones @DieAngelones

Bild: wikipedia

Der Muttertag naht und mit ihm auch die jährliche Auseinandersetzung mit allen Gemeinheiten, die uns unsere Mütter angetan haben. Auch wenn diese in bester Absicht erfolgten, machten sie uns damals – und manchmal auch heute noch – das Leben doch ziemlich schwer.

Die Frage ist nun: Können und  wollen wir Müttern vergeben, die…

  • uns verschwiegen, unsere Spielsachen versehentlich weg geworfen oder mit dem Staubsauger aufgesaugt zu haben?
  • uns als Kind in diesem stümperhaft selbstgestrickten scheusslichen Pullover in den Kindergarten schickten?
  • uns jahrelange zum Dorfcoiffeur zerrten, damit uns dieser ungefragt einen Mireille Matthieu Rundschnitt verpassen konnte?
  • uns dann jeden Sonntag den Rundschnitt aufs Neue mit der Rundbürste auffrisierten und uns dabei derart an den Haaren zerrten, dass die Kopfhaut zu reissen drohte?
  • uns beim eigenhändigen Nachschneiden der Stirnfransen diese jedesmal zu kurz schnitten?
  • uns regelmässig lippenstiftrote Kussmunde auf den Wangen hinterliessen, um sie sogleich mit ihren speichelgenetzten Taschentüchern oder Daumen wieder abwischten?
  • unser Immunsystem Herbst für Herbst mit ekelerregenden Oranol oder Jemalt – erfolglos – zu stärken versuchten?
  • uns mit ihren peinlichen Andeutungen auf die sich langsam formenden Brustknospen oder die sich ankündigende Mens gegenüber Dritten bloss stellten?
  • uns dann beim Eintreten der ersten Mens statt eines diskreten Tampons wortlos eine scheussliche dicke Binde in die Hand drückten?
  • ständig versuchten, uns mit den ihnen passenden anständigen Jungs zu verkuppeln?
  • unsere Telefongespräche mit unserem unanständigen Schwarm folglich durch peinliche Zwischenrufe unterbrachen?
  • unsere einzige einigermassen sexy aussehende Unterhose durch zu heisses Maschinenwaschen verfärbten und uns selbst  in Jeans Bügelfalten reindämpften?
  • uns ein Leben lang vorwarfen, keine Ahnung von Tuten und Blasen zu haben?
  • und die uns heute nun besserwisserisch ständig unter die Nase reiben, alles, was uns auch immer ereilt, bereits lange im Voraus kommen gesehen zu haben?

Welche Mutter-Kind-Beziehung ist nicht – zumindest leicht – getrübt von solchen Muttergemeinheiten? Und: Sind wir nicht selber – immerhin manchmal – auf dem besten Weg, die genau gleichen Biester zu werden?

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