Muttertag und seine Bedeutung für mich

Am kommenden Wochenende ist Muttertag. Ein Tag, an dem den Müttern dieser Welt gedacht und gedankt wird. Für ihre Arbeit, die selten als solche wahrgenommen wird. Allerdings will ich keine Debatte darüber los treten. Viel mehr will ich euch heute eine sehr persönliche Geschichte erzählen. Meine Geschichte.

Goodbye Mama

Vor fast 11,5 Jahren, am zweiten Weihnachtsfeiertag bekamen mein Vater und ich einen Anruf von den Phillipinen. Meine Mutter war dort zur Beerdigung ihrer Mama. Meine Tante erzählte uns, dass meine Mutter umgefallen ist und jetzt mit dem Krankenwagen ins Hospital gebracht wird.

Wir wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, was genau passiert war. Die kommenden Tage und Nächte verbrachten wir mit telefonieren, hoffen und bangen. Sie hatte einen Hirnschlag und lag im Koma. An dem Abend als wir endlich zwei Flugtickets zu ihr gebucht hatten, kam der Anruf, dass sie verstorben ist.

Ich war damals 16 Jahre alt. Die Beerdigung und die drei Wochen in den Phillipinen habe ich wie in Tranche erlebt. Erst zurück in Deutschland kam ich in der Realität an.

Muttertag ohne Mutter

Wer noch eine Mutter hat, macht sich am Muttertag hauptsächlich Gedanken darüber, was man seiner Mutter schenken soll, wie man ihr eine Freude machen kann.

Für mich war dieser erste Muttertag ohne Mutter bedeutungslos. Es schmerzte schon die ganze Zeit mit ihrem Verlust klar kommen zu müssen. Ich kann nicht behaupten, dass es an diesem Tag nochmals mehr schmerzte, weil alle anderen um mich herum den Muttertag zelebrierten.

Der Verlust hat mich verändert

Das schwarze Loch, in dem ich mich befand, hatte mich stark im Griff. Ob ich depressiv war? Wahrscheinlich. Der Trauerprozess hat lange angedauert. In ganz schlimmen Phasen wollte ich sogar nicht mehr leben.

Es aber war auch eine sehr kreative Phase, in der ich Berge von Texten, Gedichten und Zeichnungen angefertigt habe, um ihren Verlust zu verarbeiten.

Ich bin auch erwachsener geworden. Es blieb mir ja nichts anderes übrig. Ich sollte Abitur machen, den Haushalt führen und meinen depressiven Vater in seiner Trauer unterstützen.

Wenn man plötzlich ohne Mutter da steht, kommt einem der Muttertag auf einmal völlig belanglos vor.

Von der Tochter zur Mutter

Es hat rund drei Jahre gedauert bis ich psychisch wieder soweit stabil war und diesen Trauerprozess richtig abschließen konnte. Die Toten wollen das Glück der Lebenden. Das ist die Essenz, die ich aus dieser Zeit mit genommen habe.

Die Zeit verging. 2015 folgte dann der Rollenwechsel: ich wurde selbst zur Mutter.

Ich kann nicht behaupten, dass ich durch meine Vorgeschichte ein anderes Verhältnis zu meinem Kind aufgebaut habe. Wie die meisten Neumamas habe ich mich über den neuen Erdenbürger gefreut und mit den gleichen Problemen zu kämpfen gehabt.

Die wahre Bedeutung des Muttertags

Doch in Bezug auf den Muttertag habe ich definitiv eine andere Einstellung.

Ich finde es schön, dass es einen Tag gibt, der die Mütter würdigt. Aber anstatt die Mamas mit belanglosen Geschenken, Blumen oder Ähnlichem zu beschenken, finde ich es viel wichtiger diesen Tag bewusst mit seiner Mutter bzw. seinen Kindern zu verbringen.

Unsere Zeit auf dem Planeten ist begrenzt. Anstelle von materiellen Dingen, die am Ende unserer Lebenszeit all ihre Bedeutung verlieren, sollten wir mehr Zeit zusammen verbringen, uns gegenseitig zuhören und in gemeinsamen Momenten unsterbliche Erinnerungen erschaffen. Nicht nur am Muttertag.

Das Sonnenblumenbild habe ich übrigens gewählt, weil es die Lieblingsblumen meiner Mutter waren.

Die Zeit vergeht, die Wunden heilen zwar, aber seelische Narben sind auf jeden Fall zurück geblieben. Tut mir einen Gefallen, bevor ihr am Samstag durch die Blumenläden hetzt auf der Suche nach einem schönen Blumenstrauß:

Schenkt eurer Mutter lieber etwas von eurer Zeit, verplant sie nicht, sondern genießt diese gemeinsame Zeit. Wer weiß, wie viel davon ihr noch habt.

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Ich wünsche euch noch einen ruhigen 1. Mai.

Farah

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