Muttertag auch für Väter

Am Muttertag werden die Mütter geehrt: Junge Muttis kriegen Selbst-Gemaltes und -Gebasteltes. Alte Mamas werden mit Rosen, Pralinen und Torten beschenkt. Der Muttertag ist also ein Dankeschön an die liebende Mutter, respektive ihre arbeitsintensive Rolle innerhalb der Familie. Hinter allem Lob und Dank steckt aber eigentlich ein sehr egoistischer Wunsch der übrigen Familienmitglieder: Mutti, du bist die beste – Mutti, schaff weiter so!

Am Vatertag dagegen trennen sich die Väter von ihren Familien und ziehen in Männerhorden mit kistenweise Alkohol durch die Straßen und Fluren – endlich mal weit weg von Frau und Kindern, hin zur großen Freiheit respektive zurück in die Steppe, gröhl!

Was heißt dies anderes, als dass die Väter ihre Familienrolle letztlich widerwillig übernehmen, dass sie sich in der Familie im Prinzip eingesperrt fühlen und wenigstens an einem Tag im Jahr mal ohne Familie so leben wollen, wie es ihrer ursprünglichen Natur entspricht?!

Und was macht der Rest der Familie? Vati, du bist der beste – Vati, schaff weiter so? Das zu sagen oder zu zeigen hat wenig Sinn, denn Vati ist ja weg!

Hm?

Das Männerhorden-Vaterbild war vielleicht in den 1950er und 1960er Jahren passend, als die Männer noch Familienvorstände und finanzielle Alleinversorger waren, also die gesamte „Ernährungsbürde“ für das „Unternehmen Familie“ allein trugen. (Und die Frauen Frauengold nehmen mussten, um das „bisschen Haushalt“ allein zu bewältigen).

Aber heute? Ich bitte Sie! Sind denn heute die Väter nicht oft sogar die besseren Mütter? Stolze 23,6 Prozent der deutschen Väter sollen inzwischen Elternzeit nehmen. Und zumindest für dieses Viertel engagierter Väter sind die herkömmlichen Vatertagsrituale mehr als unpassend.

Daher fordere ich: Macht den Vatertag zu einem echten Muttertag für die Väter, also zu einem „Vati-Du-bist-der-beste-Tag!“ Oder aber man ändert den Muttertag entsprechend? Besser noch: Man lässt das alles ganz bleiben, gestaltet den Alltag miteinander so, dass jeder Tag ein Vater- und Muttertag ist und feiert dann am sogenannten Vatertag das, was dieses Fest eigentlich ist: Christi Himmelfahrt!

PS: Und weil es immer wieder gern verwechselt wird, hier der Hinweis: 10 Tage VOR Pfingsten ist Christi Himmelfahrt (weil Jesus muss ja erst mal rauffahren, um dann an Pfingsten den Geist runtersenden zu können). Und 10 Tage NACH Pfingsten ist dann Fronleichnam.


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