mutters trickkiste oder kein hartes brot

Von Lesterschweine

liebes schwesterlein,

wie berichtet verweilte das jungkind letztens bei muttern in krems und hat mit ihrer oma die unwahrscheinlichsen nettigkeiten fabriziert. nachdem mein pizzastangerl-versuch so kläglich gescheitert ist, hab ich ungefähr sofort von muttern einen anruf bekommen. sie habe ein paar todsichere tipps auf lager, dann ist schluss mit hartem brot. zucker, hat sie gesagt, bloß nicht auf den zucker vergessen. aber im endeffekt ist es ja immer am besten man ist live dabei und lernt quasi am modell, das hat jetzt eben das jungkind übernommen. vintschgerl sollten es werden, des jungkinds lieblingsgebäck.

das jungkind hat übers backen dann folgendes berichtet:

der teig war ein wahnsinn, so weich, dass es überhaupt nicht von den händen gegangen ist. da haben wir uns gedacht, scheißdrauf. kuchenform her, patsch teig hinein, patsch ins rohr. stunde backen. fertig.

das ergebnis hat sich mitgebracht. echt fantastisch. lecker, flaumig, fenchelig. ein traum.

per mail kam von muttern dann folgender nachsatz:

jetzt weiß ich,  warum der vintschgerlteig so weich geworden ist, denn im brotbackbuch steht “vinschgerl” ohne t, also, das ist echt zu weich!

ich hab ein bissel nachgelesen und scheinbar ist der vintschgau in südtirol, seines zeichens namensgeber des gebäcks, im laufe der jahre und jahrhunderte seines “t”s verlustig gegangen und heißt jetzt vinschgau, drum auch vinschgerl. das ist zwar unerhört, aber zumindest hat sich des v nicht in ein f verwandelt, denn ein fintschgerl wäre für die eingefleischte veganerin dann doch zuviel.

ein rezept dazu gibt es natürlich auch, aber das ist halt wieder so eine sache, denn da wurde das eine mehl mit einem anderen ersetzt, und von dieser zutat ein bissel mehr, von jender ein bissel weniger. naja, man kennt das ja. ich werd also mal dem jungkind über die schulter schauen müssen um herauszufinden wie das super vintschgerlbrot geht. hier aber die angaben nach bestem wissen und gewissen:

vintschgerlbrot

300g roggenvollkornmehl
250g dinkelvollkornmehl (oder weizen)
30g germ
1tl honig oder rohrzucker
1tl salz
650 ml lauwarmes wasser
1el kümmel
1el fenchel
1tl brotgewürz

die trockenen zutaten werden vermsicht, in der mitte kommt in eine mulde etwas lauwarmes wasser, die zerbröselte germ, honig oder zucker und die gewürze. kurz abgedeckt stehen lassen, das restliche wasser dazugeben und ordentlich schlegen.in die geölte kastenform, mit lauwarmen wasser bepinseln und sonnenblumenkerne drauf, anstechen, bei 190 grad auf der untere schiene eine stunde im vorgeheizten rohr backen. nicht vergessen: wasser ins backrohr, am besten mit einem feuerfesten reindl, damit es im rohr dampft.
5 min in der form auskühlen lassen, stürzen, auf der kruste mit einem tuch abgedeckt weiter auskühlen lassen .

den varianten sind natürlich keine grenzen gesetzt. einen handvoll walnüsse über nacht eingeweicht und samt dem einweichwasser mitverarbeitet macht ein tolles nussbrot, mit 2 geraspelten karotten wird es zum karottenbrot. leinsamen, haferflocken, gewürze aller art. (fast) alles läßt sich einarbeiten.

aber das war noch längst nicht alles. das jungkind hat außerdem eine geniale essig und öl komposition mitgebracht, davon mehr das nächste mal.

deine kati