Noch vor nicht einmal zwei Monaten, war mein Sohn ein absolutes Mamakind. Und zwar mit allem was dazu gehört. Nur Mama durfte und wenn Mama weg war, war (fast) alles doof. Kindergarten ohne Mama lief auch gar nicht. Ich konnte wochenlang nicht allein das Haus verlassen, weil er nur bei mir sein wollte. Was habe ich diese Zeit zum Teil gehasst. Doch jetzt, wo er mich gefühlt kaum noch braucht, ist es mir auch nicht recht. Denn plötzlich, fast von einem auf den anderen Tag, wurde mein Dreieinhalbjähriger irgendwie selbstständig…
Mein Mutterherz schmerzte und ich musste mir oft die Tränen zurückhalten (wenn ich es denn schaffte).
Vor ein paar Wochen gab es so einen Tag, an dem ich die Tränen nicht zurückhalten konnte. Die Nacht zuvor war kurz, der Tag zuvor anstrengend und so waren die Weichen für einen schlechten Tag irgendwie schon mal gestellt.
Es fing dann schon nach dem Frühstück an.
Stündlich schossen mit die Tränen in die Augen und bei der kleinsten Kleinigkeit heulte ich los. Als nachmittags mein Sohn dann plötzlich noch alleine (mit Oma aber ohne mir) auf einem Geburtstag bleiben wollte, spürte ich: „Scheiße, dein Kind wird groß!“ Und ja, damit meine ich wirklich scheiße.
Scheiße für mich. Nicht für meinen Sohn.
Denn so unabhängig und preschend ich in jungen Jahren war, so hoffe ich zutiefst, dass mein Sohn nicht wird.
Ich tue mir gerade noch schwer ihn loszulassen. Doch insgeheim weiß ich, dass ich keine andere Möglichkeit habe. Er wird nun mal groß und hat sein eigenes Leben. Aber das ist auch gut so. Er soll sein eigenes Leben haben. Ein Leben, was ihn glücklich machen soll und nicht mich.
So wie nicht nur das Kind bei der Geburt geboren wird, sondern auch die Mutter durch das Kind, so gehören auch zwei zum loslassen.
Aber ich spüre auch, wie kleine Trennungen zwischen Mini-Me und mir, mir gut tun! Ich bin weniger genervt, da ich auch wieder Dinge für mich tun kann. Es fühlt sich auch gut an zu wissen, dass man nicht allein die Verantwortung trägt und das Kind eine Bindung zu anderen Menschen aufbaut. Ich weiß wie wichtig es für ihn ist, selbstständiger zu werden und wie glücklich er über Dinge ist, die er schon „allein“ schafft.
Es ist schön ihn groß werden zu sehen, auch wenn es mit einem gewissen Verlust gezeichnet ist.
Kennt und kanntet ihr solche Gefühle?
Alles Liebe!
Nina