Als am 26. August 1910 die kleine Anjezë Gonxha Bojaxhiu im heutigen Skopje das Licht der Welt erblickte, ahnte wahrscheinlich noch niemand, dass sie einmal eine der berühmtesten Frauen der Welt sein wird.
Nun wurde sie als Mutter Teresa am 4. September 2016 fast schon im Eilverfahren heilig gesprochen. Was dabei oft vergessen wird ist, dass sie bereits 1979 den Friedensnobelpreis für ihr Lebenswerk erhielt.
Mutter Teresa
Mutter TeresaDie Ordensfrau der Loreto-Schwestern gründete 1950 in Kalkutta den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“ und leitete mehrere Kinderhäuser und Hospizen. Ihr Hauptaugenmerk lag auf der Linderung der Not der Armen und Ärmsten, besonders der Leprakranken, die nach wie vor gerade in solchen Ländern ausgegrenzt werden.
Durch ihre Arbeit galt Mutter Teresa als Sinnbild der Güte, Aufopferung und Barmherzigkeit und war für viele Menschen ein großes Vorbild.
Sie war aber auch wegen der Zustände in ihren Hospizen, ihrer ablehndenen Haltung zur Geburtenkontrolle, aber auch ihrer Nähe zu einigen Diktatoren sehr umstritten.
Nun haben wir also eine Heilige mehr unter den Heerscharen Gottes sitzen und nehmen uns dies einmal zum Anlass, folgende Frage aufzustellen:
Wie wird Frau von Welt zur Heiligen?
Zuerst einmal die gute Nachricht: Man hat es in der Katholischen Kirche mit der Heiligsprechung nicht unbedingt schwerer, nur weil man eine Frau ist. Der Anteil der männlichen Heiligen ist zwar etwas höher, dennoch bieten sich für uns Frauen auf Grund einer Art unfreiwilliger klerikaler Quotenregelung gute Chancen.
Die Basis auf dem Weg zur Heiligen ist ein unverrückbarer christlicher Glaube, wobei die Taufe auch erst in späteren Jahren, zum Beispiel nach erfolgter Läuterung durch Missionierung geschehen kann.
Entscheidend ist immer die unabdingbare Frömmigkeit.
Märtyrertum
Der sicherste Weg zum Ziel ist, eine Märtyrerin zu werden.
Wer damals in Rom aus Glaubensgründen ein paar Löwen zum Fraß vorgeworfen wurde, dem war die Heiligsprechung so gut wie sicher. Und das sogar dann, wenn einem statt einem finalen „Vater Unser“ ein ruchloser Fluch entwichen sein sollte.
Allerdings sind solche Maßnahmen im Moment gesellschaftlich nicht mehr tragbar.
Gottesfürchtiges Leben
Dafür hat heutzutage ein durch Zeugen nachweisbares gottesfürchtiges und tugendhaftes Leben an Bedeutung gewonnen.
Ich weiß zwar nicht, was das im Einzelnen zu bedeuten hat, aber wahrscheinlich läuft es auf die Einhaltung der 10 Gebote und völligen Verzicht auf vorehelichen Sex hinaus.
Wir brauchen zwei Wunder!
Außerdem muss man zwei Wunder bewirkt haben, am besten sogar mehrere, falls eines nicht anerkannt wird. Man verwandle also Wasser zu Wein oder Brot in Rosen und/oder heile noch ein paar unheilbar Kranke.
Mutter Teresa half einer an Krebs erkrankten Frau zur Gesundheit, indem sie ihr eine Medaille der Muttergottes Maria auf dem Bauch legte, sowie einem an mehreren Hirntumoren leidenden Mann.
Die erste Heilung ist umstritten, die zweite wurde von der Expertenkommission für Wunder offiziell anerkannt.
Seligsprechung
Wenn nun Lebenswandel und Wunder passen, geht man durch die Routine der Seligsprechung. Dafür gibt es im Vatikan eine eigene Kongregation, die dann dem Papst geeignete Kandidaten vorschlägt.
Mutter Teresa erreichte diese Warteschleife zur Heiligen recht flott. Nur 6 Jahre nach ihrem Tod wurde sie im Jahr des Herrn 2003 selig gesprochen.
Endlich Heilig!
Wenn man dann endlich heilig gesprochen wurde, geschieht dies zu wahrscheinlich 99,99 Prozent posthum. Dadurch hat man also gar nicht so viel davon.
Allerdings ist dies vielleicht auch ein Vorteil, denn eine Heiligsprechung ist teuer. Die Gutachten von Theologen und Historiken und nicht zuletzt auch die Zeremonie kosten einige hunderttausend Euro und wer möchte solche Summen schon aus eigener Tasche bezahlen wollen?
Wenn man sich nun vor Augen führt, dass von Papst. Johannes Paul II. ganze 482 Menschen heiliggesprochen wurden, dann wünscht man der Römischen Kirche so etwas wie einen Mengenrabatt.
Fazit:
Für eine Frau von Welt ist ein Heiligenstatus nur minder erstrebenswert.
Entweder ist der Weg dorthin schmerzhaft oder sehr anstrengend. Letztendlich steht man dann vielleicht da, hat Wunder über Wunder bewirkt und keiner glaubt es einem.
Außerdem hat man von einer Heiligsprechung nicht allzu viel. Allenfalls können sich die Nachkommen freuen und im Fall von Mutter Teresa hat die Heiligsprechung natürlich einen wichtigen Symbolcharakter.
Falls ihr euch aber mit derlei Plänen tragen solltet, dann hoffe ich, dass ich euch einige Informationen für euren weiteren Weg habe geben können!