Genuss hat auch immer mit Wohlfühlen zu tun. Ein stilvoller Rahmen schmeichelt dem ästhetischen Empfinden letztlich genauso wie ein perfekt gebratenes Rinderfilet. Daher haben wir beschlossen, ab diesem Jahr immer wieder Artikel zu Einrichtungs- DIY und Deko-Themen auf Schlaraffenwelt zu veröffentlichen. Ihr findet sie unter dem Menüpunkt “Interior”. Verantwortlich für die neue Reihe ist Franziksa Opitz, angehende Innenarchitektin.
Der neueste Trend für schöne Wände hört sich erst einmal fragwürdig an. Kann das überhaupt funktionieren, habe ich überlegt. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach und genau das ließ mich zweifeln, ob das nicht am Ende sehr nach gescheitertem Selbstversuch aussiehen würde.
Die Idee einer Walze, die ein Muster auf die Wand bringt, ist eigentlich nicht neu. Was aber neu ist, sind die wirklich schönen Designs der Walzen und die zweite Rolle aus Schaumstoff die dafür sorgt, dass die Musterwalze ebenmäßig mit Farbe versorgt wird. Ich wagte es also und ich bin absolut begeistert! Es ist wirklich einfach und mit ein bisschen Übung bekommt das sicher jeder hin. In unserer Wohnung ist es ein toller Blickfang im Flur und wir bekommen ständig Komplimente. Ich möchte euch also ermutigen es selber auszuprobieren und euch helfen ein paar Fehler zu vermeiden.
Ich entschied mich für eine Musterwalze von „The Painted House“, dieser Shop hat meiner Meinung nach die schönsten Designs und die Walzen sind leicht bei Etsy erhältlich. Ganz wichtig: Vergesst nicht einen Applikator zum Einspannen der Rollen dazu zu bestellen und am besten auch gleich noch eine Ersatz-Schaumstoffrolle. Für Stoffe gibt es noch einen besonderen Applikator aber ob man den braucht, muss jeder selbst wissen.
Das Ganze ist dann nicht ganz billig, aber wenn man bedenkt, dass man die Musterwalze immer wieder verwenden kann und das nicht nur auf der Wand sondern auch auf Stoff, Holz und Papier, fand ich es dann doch lohnenswert.
Bevor ich loslegte schaute ich mir noch die Anleitungen von „The Painted House“ an. Diese verwirrten mich etwas, da man angeblich nur Kreidefarbe benutzen solle, da diese besonders matt ist. Besonders günstig ist die aber auch nicht und da ich bei so etwas sehr skeptisch bin, benutzte ich einfache normale matte Wandfarbe und ich kann euch versichern, dass es damit auch bestens funktioniert hat.
Zunächst sollte man sich über die gewünschte Farbe Gedanken machen und wenn das feststeht, in welcher Reihenfolge sie aufgetragen werden soll. Also z.B. blaues Muster auf weiße Wand oder eben weißes Muster auf blaue Wand. Die zweite Variante ist meist mehr Arbeit, da die meisten Wände schon weiß sind und es einfacher wäre einfach das Muster drauf zu rollen, allerdings wollte ich meiner Wand mehr intensive Farbe verleihen und wählte deshalb Variante zwei.
Dann geht es an die Vorbereitung, was beim Streichen ja oft die meiste Arbeit ist. Erstmal abkleben. Wichtig: zur Decke und zur Sockelleiste hin einen etwas breiteren Rand lassen ca. fünf Zentimeter. Dann fällt das Rollen leichter, da man nicht Gefahr läuft, Decke oder Leiste zu berühren. An den Rändern und Türrahmen reichen auch zwei Zentimeter.
Nun könnte es eigentlich losgehen aber ich fand es hilfreich vor Beginn etwas zu üben. Also Schaumstoffrolle aufstecken und richtig gut mit Farbe durchtränken, bis sie sich voll gesaugt hat. Das funktioniert am besten auf einem flachen Brett. Wichtig: die Schaumstoffrolle auf einer Pappe oder ähnlichem etwas abstreifen damit keine großen Farbkleckse auf die Wand kommen. Dann die Musterwalze davor in das mittlere Loch stecken (achtet darauf, dass das Muster nicht auf dem Kopf steht) und die zwei Rollen drehen bis das Muster vollständig mit Farbe versehen ist. Jetzt ist Üben angesagt: Am besten ihr klebt euch ein großes Blatt Papier an die Wand, da die Musterwalze am besten vertikal funktioniert (Meine Theorie: Nur dann rutschen die beiden Rollen dank Schwerkraft eng genug zusammen).
Ihr müsst darauf achten nicht zu viel und nicht zu wenig Druck auszuüben. Stezt die Musterwalte im 45 Grad-Winkel zur Wand an und versucht gerade zu bleiben wenn ihr die Bahnen zieht. Essentieller Tipp: die nächste Bahn sollte die vorherige etwas überlappen, da sonst merkwürdige Lücken entstehen.
Euer Muster könnt ihr in drei Varianten auftragen:
- Zufälliges Muster: Ihr setzt einfach die Musterwalze an wie ihr sie habt und achtet nicht darauf wann und wo sich das Muster wiederholt.
- Abwechselndes Muster: Ihr markiert euch die Musterwalze an einer Seite mit einem Plus und genau auf der gegenüberliegenden Seite mit einem Minus. Dann beginnt ihr abwechselnd die Bahnen jeweils mit dem Plus oben und dann mit dem Minus oben (Nicht vergessen zu drehen!)
- gleichmäßiges Muster: Ihr beginnt immer mit derselben Stelle die ihr euch auch markieren könnt.
Generell sollte man links an der Wand beginnen und sich nach rechts arbeiten. Zieht die Musterwalze ohne abzusetzen von OBEN nach UNTEN durch. Sollten kleine Lücken an Türen oder Fenster übrig bleiben, dann wartet bis links alles getrocknet ist und legt dann ein Blatt Papier darüber sodass nur noch die Lücke zu sehen ist, dann rollt ihr mit der Walze darüber.
Ihr solltet die Schaumstoffrolle regelmäßig mit neuer Farbe füllen. Sobald die Deckkraft des Musters abnimmt, ist es höchste Zeit. Bei mir war das meistens nach etwa zwei Bahnen der Fall.
Und noch ein kleiner Tipp: Bemerkt Ihr an der Musterwalze Farbe an Stellen, die nicht zu dem erhabenen Muster gehören, wischt es weg, sonst können sich diese Flecken unschön auf die Wand übertragen. Wenn es doch mal passiert: trocknen lassen und später mit einem kleinen Pinsel ausbessern.
Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in die Welt der Musterwalzen geben. Es gibt natürlich viele weitere Möglichkeiten diese Walzen zu benutzen, wie zum Beispiel für Kissen, Vorhänge, Geschenkpapier, Möbel etc. Selbstverständlich ist es auch möglich, nur einen kleinen Teil der Wand zu gestalten, das ist jedem selbst überlassen.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim „walzen“