Muss es jetzt schon ein Elektroauto sein?

Vom Nutzen der Abwägung

 Wer sich gerade jetzt für ein neues Auto interessiert, sieht sich vor allem einmal die neuen Elektroautos an. Das ist – vor allem, was den weiteren Betrieb betrifft, sehr rational und wird das Klima retten. Niemand kann dann mit dem Finger auf uns zeigen, wenn wir weiter unsere Wege mit dem Auto – aber eben elektrisch – zurücklegen.

Aber welche Art von neuer Rationalität hat uns dabei erfasst, wenn wir einen Kleinwagen um mehr als EUR 40.000,- als erstrebenswert erachten, mit dem wir nicht einmal ohne längere Unterbrechung bis Klagenfurt kommen werden, auch wenn wir freiwillig und konsequent Tempo 100 einhalten? Jetzt sind die Ladestationen an den Tankstellen noch kaum frequentiert, sodass eine Schnellladung während eines Mittagessens geplant werden kann. Wie fein wird es dann, wenn bei höherer E-Auto Dichte schon zwei andere vor uns warten? Das „teure Stück“ wird am Gebrauchtwagenmarkt keinen Preis erzielen. Die kurzlebigen Batterien werden Sondermüllhalden produzieren und die generelle Rohstoffabhängigkeit Europas von Staaten wie China rasch weiter erhöhen.

Machen wir uns nichts vor: Die E-Autos, die jetzt angeboten werden, können sich durchschnittliche Familien (vom Platzangebot und von den Anschaffungskosten) eigentlich nicht leisten. Sie sind eher Zweitwägen für Trend-bewusste Garagenbesitzer, die sich auf Kurzstrecken beschränken und die Fotovoltaik zur eigenen Stromproduktion am Dach haben.

Auch viele Freitätige werden ihre Zeiteinteilung aufgrund der neuen Verkehrsbedingungen komplett umstellen müssen. Kostengünstiges Laden mit Solarenergie geht eben am besten am Tag, wenn die Sonne scheint. Daher müssen Ausfahrten zeitlich sorgsam geplant werden. Die Schnellladung an öffentlichen Plätzen braucht Geduld und eine Zeitreserve für die Warteschlange.

Das spontane Treffen, der eigentlich ungeplante Sonntagsausflug, aber auch die plötzliche Fahrt zum Arzt muss verschoben werden, bis das Laden fertig ist.

Um dieser neuen Art Stress zu entgehen, bleibt als Alternative für die große Mehrheit daher die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Damit gehen sich viele Jobs für Pendler vielleicht zeitlich nicht mehr aus. Viele Ferienorte werden einen empfindlichen Gästeschwund erleben, wenn sie nicht mit Bahn und Bus bequem erreichbar sind.

Ich meine, die Zeit ist noch nicht reif für die breite und nachhaltige Nutzung von E-Autos. Es braucht die konsequente Verfolgung einer rationelleren Antriebs-Technik und ein breiteres Öffi-Angebot. Sparsam, wie ich nun einmal bin, fahre ich vorerst mein altes schönes Auto mit Benzin weiter. Um die Umwelt zu schonen nutze ich dafür immer öfter alternativ U-Bahn oder Straßenbahn oder Bus, weil Bewegung sowieso gesünder ist.

Mag. Anneliese Blasl-Müller


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