Musikreise nach Noer April 2009

Musikreise nach Noer 14.04.2009-17.4.2009

Ungefähr 140 Leute, mindestens 140 Koffer, viel zu viele Instrumente, Notenständer und Verstärker. So standen wir am 14.04.2009 nach dem Unterricht bei gefühlten 30 Grad im Schatten vor dem Haupteingang unserer Schule und versuchten, all dies in den drei Bussen zu verstauen, die uns zur Verfügung standen. Am Anfang sah es eigentlich noch ganz unproblematisch aus, da standen die meisten Gepäckstücke aber auch noch VOR den Bussen. Bevor man auch nur blinzeln konnte, war der Stauraum schon fast vollständig belegt und noch immer irrten eine Menge Schüler mit ihren Taschen von Bus zu Bus und versuchten, noch irgendwo andere Koffer zusammenschieben zu können, um nicht ohne Klamotten in Noer dazustehen. Doch nach langem Hin-und-Her-Geschiebe war es endlich geschafft – alle Schüler, Dozenten und Koffer –und alles, was sonst noch so mitmusste – waren im Bus und es konnte losgehen: Auf ins schöne Schleswig-Holstein, auf zum Schloss Noer, das schon seit einiger Zeit immer wieder gerne von Chören und anderen Musikgruppen auf Grund seiner tollen Akustik genutzt wird. Bis jetzt hatten die Meisten von uns davon noch nie etwas gehört, aber dank unserer Chorlehrerin Frau Carbow und ihrem großen (nicht nur musikalischen) Engagement konnten wir uns jetzt auch selbst ein Bild von diesem in den höchsten Tönen gelobten Schloss machen.
Nach rund zwei Stunden Busfahrt, bei der teilweise bereits fleißig gesungen wurde, waren wir dann auch schon da. Hätten wir die 2- bis 6-Bett-Zimmer nicht schon in Hamburg aufgeteilt gehabt, wäre es wohl mit dem Abendessen um 18 Uhr nichts mehr geworden, aber so ging alles schnell und man hatte sogar noch ein paar Minuten Zeit, um die Nachbarzimmer zu bewundern.
Nachdem wir uns alle gestärkt hatten, ging es dann auch direkt mit der ersten Probe los – man wollte ja schließlich keine Zeit verlieren und jede freie Minute nutzen! Und so teilten wir uns in unsere verschiedenen Bands und den Chor auf und machten uns auf die Suche nach den jeweiligen Räumen, in denen wir proben würden.
Die Chorprobe war nach einer guten Stunde gegen halb neun beendet, und so erkundeten einige von uns noch das Gelände, während andere sich häuslich einrichteten und den Tag unter Dauerbeschallung aus den mitgebrachten Lautsprechern ausklingen ließen.

Der Mittwoch begann früher, als einigen lieb war – um acht Uhr stand das Frühstück an, was deutlich vor der Zeit lag, die sich der eine oder andere vorgestellt hatte… aber wir waren ja nicht in einem Ferienlager, sondern auf einer durchgeplanten Musikreise. Als Entschädigung (ob das Wort ironisch gemeint ist, darf jeder für sich selbst entscheiden) für das frühe Weckerklingeln versammelten wir uns nach dem Frühstück alle draußen vor dem Haupteingang unter dem Motto „Auf geht’s zum Warm-Up für alle!“ Doch wer mit Sit-Ups und Dauerlauf gerechnet hatte, lag komplett falsch. Einige der Lehrer hatten sich ein lustiges Spiel überlegt, das man sinngemäß mit „Roboter in der Fertigungshalle“ betiteln könnte. Dabei ging es darum, Schüler anderer Klassenstufen und unterschiedlicher musikalischer Herkunft (Bands/Chor) kennen zu lernen, indem man sich in Dreiergruppen zusammentat und jeweils einer der drei seine beiden „Roboter“ unter Kontrolle halten musste und ihnen durch ein leichtes Tippen auf die Schulter die jeweilige Laufrichtung angab. Wer dabei so schlau war, beide Roboter in verschiedene Richtungen laufen zu lassen, musste schnell merken, dass der Rasen einfach noch zu nass war, um blitzschnell vom einen zum anderen Ende rennen zu können bei dem Versuch, beide Roboter vor einem Fall in den Teich zu bewahren. Und so gab es eine Menge Gelächter, den einen oder anderen Grasfleck auf der Hose und doch mehr Bewegung, als das Spiel und die Demonstration von Herrn Boneß und Frau Fürst zunächst hatten vermuten lassen.
Anschließend ging es gleich mit den nächsten Proben weiter, die bis um 11 angedacht waren. Für die danach folgende Stunde hatten sich alle Lehrenden zusammengesetzt und verschiedene Workshops entwickelt, denen man sich jetzt zuteilen konnte. Zur Auswahl standen unter anderem Trommeln, Stimmbildung und Musikanalyse, so dass wirklich für jeden etwas dabei war. Und wer sich trotz allem für keines der sechs Angebote so recht begeistern konnte, der nutzte die freie Stunde bis zum Mittagessen, um den Strand zu erkunden oder ein wenig in der Sonne zu brutzeln.
Nach dem Essen war Mittagspause angesagt, um einmal kurz zur Ruhe zu kommen und den Kopf wieder frei von den darin umherschwirrenden Noten und Texten zu kriegen. Danach gab es im Chor eine Extra-Probe für den so genannten „HardChor“, der aus all den Götterfunken bestand, die Lust hatten, ein zusätzliches Stück einzuüben. Auch wenn wir immer noch recht viele waren, so kamen wir doch schnell voran und konnten nach dieser einstündigen Probe schon ein ziemlich gutes Ergebnis vorweisen.
Spätestens jetzt war die Ruhephase für alle vorbei, die nächste Tutti-Probe, also eine Probe für alle, stand an, um das Gelernte vom Vormittag noch zu vertiefen. Die Augen hatten wir dabei fest auf unser Ziel gerichtet – das Konzert zurück in Hamburg am 22.4., bei dem wir unsere Ergebnisse präsentieren wollten –, so dass wir eine ganze Menge schafften.
Nach diesen langen Proben gab es erstmal eine Stärkung – Abendessen!
Wer wollte, konnte danach mit einer großen Gruppe an den Strand gehen, die restlichen Leute – die nicht mitwollten, weil ihnen entweder der Seewind zu kalt war, sie müde waren oder einfach den Abend mit Freunden auf dem Zimmer verbringen wollten – blieben im Schloss. Irgendwann war dann auch der Letzte im Bett und die Gebäude versanken in Dunkelheit und Stille.

Der Donnerstag begann genau so, wie der Mittwoch geendet hatte – mit einer gehörigen Menge Musik! Direkt nach dem Frühstück (und nach dem diesmal zum Glück freiwilligen Warm-Up) ging es wieder los mit den ersten Proben des Tages. Nachdem die Müdigkeit erstmal gewichen war, waren wir auch – wie schon am Vortag – mit voller Konzentration bei der Sache und so blieb für uns im Chor sogar noch ein wenig Zeit für ein zusätzliches Stück neben den Liedern, die wir für das Konzert probten.
Um 11 Uhr ging es dann wieder weiter mit dem „Special“, den verschiedenen Angeboten zum Reinschnuppern. Einige der Dozenten boten den gleichen Workshop an wie am Mittwoch, während die Restlichen etwas Anderes vorbereitet hatten, so dass wir wieder eine große Auswahl hatten. Wirklich schade, dass man sich nicht zwei-, wenn nicht sogar dreiteilen konnte, um so viele Angebote wie möglich mitzunehmen! Aber da das nun einmal unmöglich ist (noch – die Technik entwickelt sich ja schließlich immer weiter!), musste auch hier wieder eine schwere Entscheidung getroffen werden.
Nach dem Mittagessen war wieder Ruhe angesagt, wobei es deutlich windiger war als am Mittwoch, so dass sich die Bräunungsphasen stark verkürzten, weil es einfach zu schnell zu kalt wurde. Mit ausgeruhten Stimmen ging es dann auch gleich wieder weiter mit unserer zweiten „HardChor“-Probe, in der wir das Stück auch tatsächlich mehr oder weniger fertig bekamen. Eine wirklich tolle Leistung, weil die einzelnen Stimmen an sich schon alles andere als einfach zu singen sind – alle zusammen aber noch einmal eine gewaltige Steigerung verlangen! Als „Coverchor“ von dem Song „Words“ könnten wir uns durchaus sehen lassen.
Jetzt stand noch einmal bei allen eine Tutti-Probe auf dem Programm, in denen wir noch einmal alles durchgingen und eventuelle Fragen klären konnten, die im Laufe der zwei vergangenen Tage aufgekommen waren. Ob es nur um einzelne Phrasierungen ging oder sich einige in der Stimme noch immer nicht sicher genug waren, mit ein bisschen Geduld, einer großen Portion Spaß und einer genauso großen Menge Vorfreude auf das Konzert konnten wir alles klären.
Jetzt stand das Highlight des Tages an („das Highlight der gesamten Reise“ wäre hier keine große Übertreibung): eine Probe mit allen Bands und dem Chor zusammen! Passend zum Konzert-Thema „Nordisch“ hatten die verschiedenen Bands die Musik zu „Nordisch by Nature“ von Fettes Brot eingeübt und nun wollten wir diese Teile zu einem Ganzen zusammensetzen. Zu den Instrumentalisten kamen ein paar sehr mutige Unterstufen-Schülerinnen, die den Originaltext kurzerhand auf Noer umgedichtet hatten und ihn nun rappen wollten. Nach ein paar kleinen technischen Schwierigkeiten konnten wir dann auch endlich loslegen, und in der nächsten Stunde hörte man so oft „Nordisch – woo-hoo-hoo – Nordisch by Nature!“, dass man dieses Lied für die nächsten Tage nicht mehr aus dem Kopf bekam. Wer auch immer die Idee gehabt hatte, den Song von allen gemeinsam performen zu lassen – danke dafür!
Schon war wieder Zeit für das Abendessen, auch wenn man das Gefühl hatte, gerade erst aufgestanden zu sein. Die Zeit verging wie im Flug, wenn man den ganzen Tag über Musik machte! Nur noch wenige Stunden, dann sollte es schon wieder nach Hause gehen…eine traurige Vorstellung, die wir aber noch erfolgreich verdrängen konnten. Jetzt stand zunächst noch einmal Spaß auf dem Programm – die Massen verteilten sich auf die verschiedenen Fernseher im Haus: es liefen sowohl „Germany’s next Topmodel“ als auch das UEFA-Viertelfinale Hamburger SV gegen Manchester City. Der Rest der Gruppe machte es sich nach den Partyspielen draußen auf dem Vorplatz vor dem Lagerfeuer oder auch auf den Zimmern bequem. Die letzte Nacht brach an.

Der letzte Tag der Musikreise begann und es fühlte sich an, als wären wir gerade erst angekommen gewesen. Konnte es wirklich schon ganze drei Tage her sein, dass wir unsere Taschen ausgepackt hatten und uns auf dem Weg zur ersten Probe gemacht hatten? Schon standen wir zum letzten Mal auf, stopften unser Hab und Gut – so gut es ging – wieder in unsere Taschen, zogen unsere Betten ab und gingen zum letzten Frühstück. Als alle gestärkt waren, wurden alle Gepäckstücke in der Eingangshalle gestapelt (als diese voll war, wurden die restlichen Koffer eben draußen geparkt), bevor es dann zu unserer letzten Probe ging. Darin gaben noch einmal alle so richtig Vollgas, da man seine Stimme bzw. Hände ja auch das Wochenende über würde ausruhen können. Um halb zwölf schließlich erklang dann der letzte Ton vom Klavier, die Probenzeit in Noer war vorüber.
Auf ging es zu der letzten Mahlzeit – dem Mittagessen, das diesmal aus Nudeln mit Tomaten-Hack-Sauce bestand. Kaum war der letzte Bissen vertilgt, kamen auch schon die angeforderten Busse, um uns mit all unserem Gepäck wieder nach Hamburg zurückzubringen. Wer gedacht hatte, dass das Einladen diesmal bestimmt schneller gehen würde, da wir darin ja schon routiniert waren, hatte sich gehörig geschnitten. Bestimmt eine halbe Stunde lang wurde geschoben, gequetscht, aus– und wieder neu eingeräumt, sortiert, umgeladen und gedrängelt, bis endlich alle Instrumente, Notenständer, Verstärker und Taschen einen Platz gefunden hatten. Dann hatten wir gerade noch Zeit für ein paar letzte Gruppenfotos und schon fuhren wir ab.
Zunächst verlief die Rückreise absolut problemlos, die Autobahn war verhältnismäßig frei, so dass wir nach einer guten Stunde bereits fast Schnelsen erreicht hatten. Etwa zu diesem Zeitpunkt erfuhren wir durch das Radio, dass auf Grund einer Baustelle ab Hamburg-Schnelsen die A7 etwa 23 Kilometer Stau bieten würde. Ehe wir uns versahen, steckten wir dann auch schon mittendrin. Zwar war die Autobahnausfahrt nicht weit, so dass wir diesem Chaos weitestgehend entgehen konnten, doch hatten wohl noch mehr Autofahrer diese Idee gehabt, so dass wir in der folgenden Stunde bloß ungefähr 3-4 Kilometer vorankamen. Die Stimmung wurde langsam angespannt – man wollte nach Hause, seine Sachen auspacken und sich vielleicht noch ein wenig in die Sonne legen, anstatt im warmen Bus festzusitzen und sich minutenlang dieselben Gebäude anzusehen, da es absolut nicht voranging. Doch auch dieser Riesenstau war irgendwann vorbei, zumindest für uns, da wir auf einmal auf die Autobahn Heide/Husum abbogen, auf der sich nur wenige Autos befanden – gewissermaßen ein Geheimtipp. Hatte man noch vorher mit seinen Eltern telefoniert und ihnen mitgeteilt, dass es wohl „etwas später“ werden würde, so konnte man jetzt die Wahlwiederholung drücken und Bescheid sagen, dass wir doch schon in wenigen Minuten ankommen würden. Schlappe 15 Minuten später standen wir dann auch bereits vor der Schule, wobei das Rückwärts-Einparken der Busse in unsere enge Straße wirklich eine ziemlich große Herausforderung darstellte, vor allem für die verstörten Autofahrer, die sich plötzlich einem großen, langsam fahrenden Bus gegenübersahen und überhaupt nicht mehr wussten, wohin sie hätten ausweichen sollen. Aber so ein bisschen Verkehrschaos gehört ja auch irgendwie dazu.
Von der warmen (und im Vergleich zu Noer verpesteten) Luft Hamburgs begrüßt, machten wir uns daran, unsere Koffer wieder zu finden, die inmitten der ganzen Instrumente als „Füllmaterial“ für freie Ecken genutzt worden waren. Dann mussten „nur“ noch eben diese Instrumente und das restliche Equipment in die Aula gebracht werden, wozu sich viele von uns freiwillig bereit erklärten, so dass nach einigen weiteren Minuten die Busse komplett leer waren und wieder abfahren konnten. Damit war die Reise offiziell beendet und alle Schüler, Schülerinnen, Lehrerinnen und Dozenten gingen – zumindest für das kommende Wochenende – wieder getrennte Wege.

Ich denke, ich kann für die gesamte Gruppe sprechen, wenn ich sage, dass wir auf dieser Reise alle zusammen unglaublich viel Spaß hatten und auch mindestens genauso viel gelernt haben! Dadurch, dass man den ganzen Tag miteinander zu tun hatte, anstatt sich nur einmal wöchentlich über den Weg zu laufen, haben wir uns alle viel mehr zusammengefügt und konnten somit deutlich besser zusammenarbeiten. Was wir in diesen wenigen Tagen zusammen erreicht haben, ist mehr, als wir uns alle hätten vorstellen können. Ein riesengroßes Dankeschön an alle mitwirkenden Dozenten - Henning, Markus, Markus, Sönke, Herrn Boneß, Frau Fürst und natürlich Frau Carbow - für ihren tollen Einsatz, der es uns ermöglicht hat, eine wunderschöne Woche voller Musik zu verbringen! Alle, die nächstes Jahr noch auf dieser Schule sind, freuen sich jetzt schon auf die Noer-Fahrt im nächsten Frühling, und wir S4-Schüler… sagen wir mal so: Vielleicht sind wir nächstes Jahr zufällig zur gleichen Zeit in Noer oder der Umgebung und schauen dann vorbei!

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