Re- Releases. Eigentlich eine furchtbare Wortschöpfung. Denn wenn von einer Band gerade oder überhaupt nichts mehr zu erwarten ist, wird schnell mal ein Album oder der gesamte Backkatalog neu veröffentlicht. Meist kommt das Ganze dann mit den Attributen digitally remastered oder including bonustracks daher. Doch wie gut sind solche Aufnahmen wirklich? Lohnt sich das? Im Fall von Velvet Underground kann man diese Frage getrost bejahen.
Auch wenn der Anlass, das 45-jährige Jubiläum des orginalen Albumrelease, zunächst ungewöhnlich und nach Marketing klingt. Zunächst überzeugen Art und Umfang des Paketes, das jetzt unter dem Namen The Velvet Underground and Nico in gleich drei Versionen wieder veröffentlicht wird. Hinzu kommt noch die im Vergleich zu früheren Tonträgern wirklich verbesserte Klangqualität.
Neben dem eigentlichen Album gibt es noch Varianten mit alternativen Songversionen aus der ersten Aufnahmesession für das Album von Anfang 1966 sowie einiger Proberaumaufnahmen (Deluxe). Zudem erscheint noch ein weiteres, opulentes Paket mit 6-CDs (SuperDeluxe), was für den Hardcorefan so ziemlich alles Mögliche bieten sollte. Neben den beschriebenen Dingen kommen noch Liveaufnahnmen aller Albumtitel, ein Monomix des Albums, sowie das Soloalbum von Velvet-Uunderground-Sängerin Nico von 1967 dazu. Doch fernab von allem Marketingsprech sollte jeder halbwegs interessierte zumindest in die vielen alternativem Tracks hineinhören, da sich zum Beispiel von Heroin, European Son und Femme Fatale bemerkenswert interessante Ausarbeitungen finden, die etwas rauher und spannender als auf dem eigentlichen Album klingen.
Letztenendes ist das Release sicher für einen gewissen Kreis an Fans wirklich interessant. Für jeden, der Velvet Underground und damit die frühe Schaffensphase von Lou Reed, Sterling Morrison, John Cale und Moe Tucker “einfach mal kennen lernen möchte” wird sich kein wirklicher Mehrwert ergeben. Was natürlich nicht heißt, das man kein anständiges Album erhält!
Als kleinen Vorgeschmack möchte ich das Video zu European Son sowie das Buch New York City Rock von Mike Evans empfehlen, in dem er neben den Anfängen und Umständen von Velvet Underground im New York der 1960er Jahre auch viele Andere Bands und Randnotizrn der Rockgeschichte darstellt.