Schon in wenigen Tagen, am 10.08.2012, veröffentlicht das Zwei- Mann-EBM+Synthpop-ProjektEnter and Fall ihr Debütalbum Push Enter and Fall Down. Vorab standen sie dem ausgelesen KulturBlog schon einmal Rede und Antwort bezüglich ihrer Musik, ihren Einflüssen, dem kreativen Schaffensprozess sowie ihrer Meinung von der Beziehung Musiker-Internet-Fans. (Das Interview gab Frontmann David Goldammer.)
ausgelesen Kulturblog: Wie alt ist das Projekt, wie habt ihr euch zusammen gefunden? Welche musikalische Vorgeschichte habt ihr?
Enter and Fall: Gegründet wurde “Enter And Fall”, wenn ich mich recht entsinne, am 31.12.2008 von Daniel und mir in München. Besser gesagt war es eher eine Wiedervereinigung.
aKb: Auf eurer Website heißt es ihr bewegt euch musikalisch zwischen EBM und Synthpop…Könnt ihr beschreiben worum sich eure Texte drehen?
EaF: Leider gibt es oft im Netz nur zwei Auswahlmöglichkeiten um seine Musik zu beschreiben.
Textlich befassen wir uns auf “Push Enter And Fall Down” mit vielen Themen. Angefangen von Liebe, Verlust und Schmerz bis hin zu Gesellschaftskritischen Themen, wie z.B gegenüber der Politik, den Medien und vielen hässlichen Ereignissen die uns Tag für Tag begleiten. Aber auch die schönen Dinge des Lebens kommen in unseren Texten nicht zu kurz.
aKb: Wie sieht euer Schreibprozess aus? Wie entsteht ein Song? Habt ihr eher eine Idee und versucht diese umzusetzen oder schleppt ihr erstmal alles an Technik ins Studio und spielt damit herum, bis ihr auf etwas stoßt?
EaF: Das ist meist recht unterschiedlich. Ich verfolge kein spezielles Muster wie ich die Songs anlege. Ab und an sitze ich einfach vor meinem Synthie und spiel einfach etwas vor mich hin. Dabei entstehen meist ein paar coole Ideen. Die muss ich dann nur so schnell es geht festhalten um dann daraus auch wirklich einen Song zu formen. Das ist immer ein echt spannende Geschichte, wie sich der Song von der ersten Idee, Stück für Stück, zusammenfügt. Daniel und ich hatten da auch immer sehr verschiedene Herangehensweisen, was das schreiben der Songs anging. Wir haben immer versucht uns auf nichts zu versteifen und uns selber keine Grenzen aufzuerlegen. Im Grunde kann man sagen das wir auf “Push Enter And Fall Down” das gemacht haben, auf was wir musikalisch Lust hatten. Wir haben bei den Songs versucht viele verschiedene Stilrichtungen zu vereinen. Und das ist es, denke ich, was den Stil von “Enter And Fall” ausmacht. Das gilt auch bei den Texten. Manche Texte waren schon weit vor der Musik fertig und andere sind parallel zum Song entstanden. Wir verarbeiten in den Texten als auch in der Musik Themen die uns gerade bewegen. Von daher ist das immer sehr spannend wo mich der nächste Song hin treibt.
aKb: Welche Bands haben euch geprägt, eher das “klassische EBM Portfolio” mit Front 242, Nitzer Ebb, Absolute Body Control usw. oder eher die Synthpop Bands?
EaF: Es gibt sehr viele tolle Bands die uns mit Ihrer Musik beeinflusst haben. Von Front 242, Nitzer Ebb und Trial bis hin zu VNV Nation, Project Pitchfork und IAMX. All diese wunderbaren Künstler haben uns stets mit Ihren Sachen inspiriert. Unser Musikgeschmack ist das sehr weit gefächert und ich denke, dass spiegelt sich auch in den verschiedenen Stücken von “Push Enter And Fall Down” wieder. Jedoch war es uns immer am wichtigsten bei aller Inspiration, nie eine andere Band zu kopieren. Oberstes Ziel bei Enter And Fall war und bleibt es immer die Eigenständigkeit und Individualität zu wahren.
aKb: Ihr arbeitet seit 2008 an dem Projekt und habt anscheinend viel getourt in der Zeit…Wie sehen eure Live Shows aus?
EaF: “Enter And Fall” verspricht live eine energiegeladene Show. Ich find zum Beispiel das Sven mit seiner Gitarre, die live einfach noch viel mehr zum Vorschein kommt, die Songs dadurch noch mal ein Stück druckvoller rüber kommen lässt. Zum anderen macht es einfach riesen Spaß die Songs live zu performen. Egal ob es jetzt schnelle Stücke wie “Aufsicht Ost” oder “Back in Time” sind oder ruhige Nummern wie “So much to see” oder “Paradox”. Ich hoffe das die Fans die vor der Bühne stehen genau so viel spaß dabei haben wie wir auf der Bühne. Am besten wäre es natürlich, ihr überzeugt euch einfach bei der kommenden Tour mit Project Pitchfork selbst von dem “Enter And Fall live Erlebnis”!
aKb: Im Herbst gehts mit Project Pitchfork auf Tour, welche gerade für ihre überzeugende Livearbeit bekannt sind…für euch eine Herausforderung oder einfach die beste Motivation?
EaF: Ich durfte Project Pitchfork erst wieder vor kurzem auf dem Amphi Festival in Köln bestaunen. Die Jungs hauen mich mit ihrer Live Performance jedes mal aufs neue vom Hocker. Das ist für mich eine riesen Motivation auf der Bühne alles zu geben und alles aus mir raus zu holen. Es wird die erste große Tour sein die wir mit “Enter And Fall” bestreiten und ich bin gespannt auf die Zeit die mich erwartet. Ich kann es kaum noch abwarten endlich auf die Bühne zu gehen und den Leuten die Songs von “Push Enter And Fall Down” zu präsentieren.
aKb: Welchen Bezug habt ihr zu den sogenannten neuen Medien? Ihr seid auf verschiedenen Plattformen vertreten…seht ihr darin einen wirklichen Mehrwert bzw. eine neue Form mit dem Publikum zu kommunizieren? Welchen Stellenwert haben das Netz und die Möglichkeiten für euch?
EaF: Das Netz und seine verschiedenen Plattformen sind meiner Meinung nach eine große Bereicherung für mich als Musiker. Diese Verschiedenen Foren und sozialen Netzwerke bieten eine riesen Plattform um News rund um “Enter And Fall” mit den Fans zu teilen. Jedoch denke ich, dass die ganzen virtuellen Kontakte das wirkliche Miteinander z.B auf Konzerten und Partys nicht ersetzen können. Es macht einfach großen Spaß sich mit Leuten über das Netz auszutauschen und zu kommunizieren aber so ein Gespräch bei einem Drink im Club oder nach dem Konzert ist doch immer noch das Beste!
aKb: Was haltet ihr von Ansätzen wie sie FTanng!! verfolgen…Musik kostenlos anbieten und eigentlich nur noch Songs statt Alben zu produzieren und dafür versuchen Geld mit Shows und Merch zu verdienen?? Kurzum: Wie sieht das Musikmachen und Musikgeschäft für euch zukünftig aus?
EaF: Nun ich denke jeder Künstler muss für sich entscheiden welchen Weg er mit seinen Songs und Veröffentlichungen geht. Ich habe mit “Enter And Fall” letztendlich einen Weg ohne ein Label im Rücken eingeschlagen was mir evtl. finanziell im Bezug auf die VÖ von “Push Enter And Fall Down” den Rücken stärkt. Für einen Newcomer ist es meiner Meinung nach immer recht schwer gegen die großen Labels und ihre Veröffentlichungen anzukommen. Aber mit Emmo.biz Records habe ich einen exzellenten Partner gefunden um “Push Enter And Fall Down” zu veröffentlichen. Das alles ist natürlich mit einem großen finanziellen Aufwand verbunden was die Produktion der CD und die Werbung angeht. Aber ich wollte da an nichts sparen und habe alles daran gesetzt um das Album so zu veröffentlichen wie ich es mir immer vorgestellt und gewünscht habe. Und ich hoffe und denke das die Fans und die Leute die sich das Album kaufen das auch zu schätzen wissen. Ich plane zur Zeit eine kleineres release, was als Dankeschön für die treuen Fans und Freunde von “Enter And Fall” dann auch als kostenloser Download veröffentlicht werden soll. Mir geht es bei “Enter And Fall” weniger darum mit der Musik und den CD’s finanziellen Rum zu scheffeln. Sondern vielmehr darum, mich mit der Musik zu verwirklichen und den Fans mit meiner Musik etwas zu geben womit sie sich identifizieren können und Spaß daran haben.
aKb: Zum Schluss darf der Blick in die Glaskugel nicht fehlen: Wo seht ihr euch in der Zukunft (Große Bühnen, Baumarkteröffnung oder als sich ständig entwickelnde Band?
EaF:
Vielen Dank für das ausführliche Interview an Dave von Enter and Fall!
Pünktlich zum Albumrelease am Freitag gibt es natürlich hier im Blog die passende Besprechung der Scheibe. Seid gespannt!