form, hat sich ein zweites Pseudonym zugelegt um ein neues Vorhaben anzustossen und auszudrücken. Der Name dieses neuen Projektes ist Musik für Menschen. Es handelt vom Scheitern einer Liebe, von der Begeisterung, von der Verzauberung, von der Ernüchterung, von der Verzweifelung und auch von dem unvermeidlichen Abschiednehmen. Also von all den Dinge, die lieben so besonders macht, so grausam und berauschend.
10 Songs bilden die emotionale Folie der kippenden Platte, sie beginnt mit verspielten 5 Songs übers köstliche Vorfreuen, übers Zulassen von Gefühlen, über die "Am schlimmsten ist es immer, wenn sie sich nicht meldet"-Momente. Doch dann beginnt das Umschlagen, das Kollabieren und die Songs erhalten sprechende Titel wie "Ach so, war ja klar". Die Themen, die jetzt behandelt werden tragen die Namen der alten Plagen: Ernüchterung, Schmerz, Verwirrung, wer kennt es nicht.
Die Platte ist emotional, mutig, stellenweise sogar fast ein wenig exhibitionistisch, auch wenn form aka Musik für Menschen seine Gefühlslage an einigen Stellen sehr verkopft, codiert, abstrakt darlegt statt etwas mehr offenen Pathos zuzulassen. Erst in der zweiten Hälfte des Albums, der dunklen Seite treten die Gefühle unverstellter zu Tage. Aber man kann Schmerz nun einmal auch deutlicher ausformulieren als Freude, ein menschliches Dilemma, welches man ihm jetzt nicht wirklich anlasten kann.
Gegenwärtig kann ich die Dynamik der Platte leider aus eigener Erfahrung nur zu gut nachvollziehen und man muss sich wieder einmal fragen, ob Büchner verdammt noch mal nicht Recht hatte, als er schrieb: "O, eine sterbende Liebe ist schöner, als eine werdende." Ja, der Verlust ist ein tieferes Gefühl, unvermittelbarer, bestimmender, drastischer, rigoroser - und natürlich trauriger.
Eine Platte für jede Lebenslage, die Verliebten, Glücklichen, Seelige, vom Schicksal Begünstigten sollten ab Song 6 skippen und ihren Zauber weiter geniessen. Die Enttäuschten, die Getäuschten, die Verlassenen, die, deren Liebe (aus welchen Gründen auch immer) nicht sein darf, können sich in der düsteren Poesie der zweiten Albumhälfte suhlen und die ganz mutige können sie auch einmal ganz durchhören.
Zum besseren Verständnis des Ansatzes des Albums und der überzeugenden Dynamik will ich euch jetzt noch zwei Songs des Albums vorspielen, ein lichtüberflutetes und ein verdunkeltes Stück Emotionalität.
Der erste Song des Albums (als es noch keines war) trug den Namen Ich freu mich schon mal vor, da es war jedoch noch nicht klar, ob es tatsächlich ein vollständiges Album werden wird wurde der jetzige Albenname als Arbeitstitel eingetragen. Später stürzte die ganze Sache in sich zusammen und der Arbeitstitel blieb, ich finds nachvollziehbar, spricht er doch Bände. Man kann Erwartungen und Scheitern auch weniger sinnig präsentieren. Kein Album für oberflächige Menschen, deren Götzen die Namen Unverbindlichkeit und Lieblosigkeit tragen, alle anderen müssen selbst entscheiden, ob sie sich mit ein paar schmerzhaften Wahrheiten konfrontieren wollen.
Musik für Menschen kann ab dem ersten Oktober von (hier) gratis geladen werden oder schon jetzt als haptischer Tonträger mit einem genähten Cover über myspace geordert werden. Und nun Musik für den Beginn des Traums und dessen Kollaps. Das mutige, realitätsentwöhnte "Ich freu mich schon mal vor" wird durch das genussfeindliche Schicksal widerlegt, dessen "rein statisch" betrachtende Sichtweise dich ganz fix zurück auf die Erde bringt und dir einmal mehr beweist, dass es nur noch Platz für ein erlischendes Feuer lässt.
"Ich freu mich schon mal vor"
"rein statistisch"