Nichts ist so beständig wie der Wandel, sagt der Volksmund. Genau das ging vermutlich auch in Covenant vor als sie nach dem Ausstieg von Daniel Myer (Haujobb), zum Jahresanfang vor der nächsten Umstrukturierung standen. Schon 2009 standen sie vor der Entscheidung die Band aufzulösen oder sich von der angestammten 3er Konstellation zu verabschieden. Mit Daniel Myer hatten sie letztenendes doch einen sehr überzeugenden Live – und Studioersatz für Clas Nachmanson gefunden.Wobei das einzige Album in dieser Besetzung, Modern Ruin, zwar als solides, schwarz-elektronisches Werk durchgeht, allerdings keine Maßstäbe setzt wie das Daniel Myer beispielsweise mit Haujobbs New World March gelungen ist.
Umso gespannter darf man auf das neue Werk Leaving Babylon sein, was nun durch die Verstärkung mit Andreas Catjar und Daniel Jonasson frischen Wind in die Truppe bringt, wie sie kürzlich auch in diversen Interviews bestätigt haben.
Das Album beginnt zunächst relativ verhalten mit einigen schweren und langsamen Beats. Im Laufe des ersten Tracks baut sich dann langsam eine dunkle Dynamik auf, welche mit den Worten “We’re leaving Babylon” hinterfüttert wird. Dieser zurückhaltende Start passt so gar nicht zum zweiten Stück auf dem Album, Prime Movers, welches nicht nur eine sehr deutliche Melodielinie mit bringt sondern mit einem Soundgeflecht und dem Mantra-artig wiederholten Titel auf jeden Fall ein kommender Clubhit sein muss. Das Stück hat aber nicht nur das Zeug ein Covenant-Klassiker zu werden, sondern vermag es auch interessanten Bereiche zu behalten und einen abwechslungsreichen Verlauf zu nehmen.
Spätestens nach den Stücken For our time und Thy Kingdom Come ist klar, was die Richtung des Albums ist. Vor allem diese beiden Songs sind vielschichtig aufgebaut und kommen mit markanten Gesang sowie einer Dynamik daher, die zumindest noch auf dem letzten Covenant-Album gefehlt hat. Wobei For our time etwas dunkler und mystisch bedrückend wirkt, wohingegen Thy Kingdom Come deutlich belebter und mitreißender daherkommt.
Ein bemerkenswertes Stück ist I walk Slow. Es knüpft scheinbar an bewusst ruhiger Stücke wie zuletzt the road an, wirft die aufgebaute Stimmung immer wieder durch gezielt eingesetzte Rausch- und Geräuschelemente über den Haufen. Ein Lied welches aus meiner Sicht einen extended mix verdient hätte.
Der, aus Sicht des Rezensenten, glasklare Favorit des Albums ist wohl Last Dance. Was auf der Vorabsingle noch gar nicht so spektakulär klang (teilweise sogar etwas zu klassisch) kommt auf dem Album ganz anders daher. Offensichtlich ist für das Album ein neuer Mix entstanden der nun deutlich ausgearbeiteter und ein bisschen weniger nach reinem Clubhit klingt. Somit baut dieser Song aus Musik und Text die passende Stimmung für die Party zum Weltuntergang auf. Ich würde dazu tanzen wollen. Das Lied spielt geschickt mit Synthlinien, einem einprägsamen Beat, adequaten Geräuschen und Eskil Simonssons Gesang.
Diese Kombination spielen Covenant auch in den weiteren Stücken des Albums in verschiedenen Spielarten aus. Alles in allem kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Covenant mit Hilfe der personellen Verstärkung einen deutlichen Schritt in ihrer musikalischen Entwicklung genommen haben. Im Vergleich zu den vergangenen Alben ist das ganze noch eindrucksvoller und detailreicher.
Dieses Album sollte jeder auf der Festplatte oder im Schrank stehen haben, wissen möchte wie dunkler Elektro (TM) in 2013 klingen kann!
Natürlich gehen die Schweden auch in Europa ausgedehnt auf Tour:
12.09.2013 Duisburg – Pulp
13.09.2013 Magdeburg – Factory
14.09.2013 Hamburg – Markthalle
15.09.2013 Hannover – Musikzentrum
17.09.2013 Frankfurt – Batschkapp
18.09.2013 München – Backstage
19.09.2013 Nürnberg – Hirsch
20.09.2013 Erfurt – Gewerkschaftshaus
21.09.2013 Dresden – Reithalle / Straße E
22.09.2013 Berlin – C Club