Cari amici, liebe Comer See Freunde. Es ist ganz egal, ob ihr euch für Segel-, Ruder-, Motorboote oder Dampfer interessiert. Das Bootsmuseum - Museo Barca Lariana - in Pianello del Lario müsst ihr auf jeden Fall besuchen.
Es ist sozusagen ein "Must See" für jeden Comer See Besucher. Ihr erfahrt nicht nur alles über die Entwicklung der vielen unterschiedlichen Boote, die den Comer See seit Jahrhunderten befahren. Es wird auch gezeigt, wie der Lario mit dem Leben in dieser Landschaft untrennbar verbunden ist.
Ein seltenes Hobby - das Sammeln von Booten
Es war GianAlberto Zanoletti (1943-2019), der sein Leben diesem Hobby widmete. Als Kind verbrachte die Sommerferien am Comer See und bekam im Alter von 12 Jahren ein Beiboot geschenkt. Damit war sein Interesse an allen Sportarten geweckt, die mit Booten zu tun hatten.
Seine besondere Leidenschaft galt dem Motorbootfahren. Im Jahr 1970 brach er den damaligen Weltrekord in der Kategorie Outboard Sport auf einem Abbate Motorboot (1000 ccm).
Eine noch größere Leidenschaft GianAlbertos war das Sammeln von Holzbooten, die einen Bezug zum Comer See hatten. Er begann bereits in jungen Jahren damit, alle alten Segelboote, Gondeln, Comballi, Arbeits- und Motorboote zu sammeln, die er finden konnte. Dazu kamen noch viele historische Fotos und Geschichten.
Schließlich umfasste seine Sammlung mehrere hundert Objekte. Die mussten natürlich gelagert werden und sein eigener großer Garten reichte nicht mehr aus.
Am Anfang steht immer eine Idee
An diesem Punkt hatte GianAlberto Zanoletti wahrscheinlich die zündende Idee seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Zunächst kaufte er 1977 eine alte Spinnerei aus dem 19. Jahrhundert in Pianello del Lario. In der Spinnerei hatte GianAlberto über 9400 Quadratmeter für seine Bootsammlung zur Verfügung. Hinzu kam noch ein großer Park.
Gleichzeitig gründete er mit einigen Freunden die Associazione Raccolta Barca Lariana. Der Zweck des Vereins war und ist es historische Artefakte zu sammeln und die nautische Geschichte sowie kulturelle Traditionen weiterzugeben.
Der erste Versuch
Im Jahr 1982 wurde das Museo Barca della Lariana in Pianello del Lario am Comer See zum ersten Mal eröffnet. Fünf Jahre später gründete GianAlberto Zanoletti zusammen mit sechs weiteren Freunden die Associzione Scafi d'Epoca e Classici (ASDEC).
Er wollte möglichst viele Liebhaber von historischen und klassischen Booten zusammenbringen, die das Museum auch bei der Arbeit mit den Booten unterstützten. Zu diesen Unterstützern gehört u. a. auch , Besitzer einer Bootswerft in Lezzeno, die Riva Boote restauriert.
Trotz aller Bemühungen und Unterstützung für das Museum wurde es im Jahr 2000 wieder geschlossen, weil die Räumlichkeiten den Sicherheitsvorschriften nicht entsprachen und die öffentlichen Mittel fehlten. Doch GianAlberto Zanoletti hatte ein Lebensmotto:
Was lange währt ...
Nach einer langjährigen, umfassenden Restaurierung wurde das einzigartige Bootsmuseum am 15.07.2018 von der Fondazione Museo Barca Lariana wieder eröffnet. Obwohl GianAlberto Zanoletti inzwischen schwer erkrankt war, konnte er die Eröffnungsfeier, im Kreise von seiner Familie und Freunden, miterleben.
Das Museum besitzt hunderte von historischen Artefakte. Angefangen bei einfachen Ruderbooten, von denen einige auch zum Schmuggeln benutzt wurden, bis hin zu stark motorigen Rennbooten, mit denen Geschwindigkeitsrekorde gebrochen wurden.
Hinzu kommen Segelboote, Fischerboote, Lucias, Gondolas, Riva Boote und noch viel mehr. Von den Segelbooten hat eines sogar olympisches Gold gewonnen. Im Garten des Museums liegt die Balilla aus dem Jahr 1878. Sie ist das älteste Dampfschiff, das auf italienischen Seen gefahren ist.
Ein ganz besonderes Ausstellungsstück
Jedoch das schönste und wahrscheinlich wertvollste Ausstellungsstück ist eine Gondel. Dabei handelt es sich um die älteste und am besten erhaltene venezianische Gondel der Welt.
Cusano Visconti hatte sich, nachdem die Lombardei von der österreichischen Herrschaft befreit wurde, in der Villa Balbianello am Comer See niedergelassen. Er beauftragte 1859 einen venezianischen Schiffbauer mit dem Bau der Gondel.
Auch nach Viscontis Tod wurde sie im Dock der Villa Balbianello gelagert. Der letzte Besitzer der Villa, Graf Monzino, hat diese wundervolle Gondel dem Museo Barca Lariana geschenkt.
Man muss es gesehen haben
Allora, cari amici, ihr solltet einen Besuch im Museo Barca Lariana auf jeden Fall einplanen. Es lohnt sich. Das Museum verfügt über ein erstklassiges digitales Audio System, mit dem ihr euren Museumsbesuch selbst gestalten könnt. An der Rezeption wird euch die Benutzung sehr freundlich erklärt.
Zur Einstimmung auf einen interessanten Besuch im Museo Barca Lariana vermittelt euch dieses Video einen kurzen Überblick