Munk: Neue Töne für meinen Bruder und mich

Munk: Neue Töne für meinen Bruder und michMunk
„Chanson 3000“

(Gomma)
Es passiert nicht oft, dass man im Ausland die Ohren spitzt, wenn deutsche Plattenfirmen zur Veröffentlichung blasen, zu selten hören englische und amerikanische Perlentaucher Originäres, zu oft Sachen, die sie so oder besser schon zur Genüge von daheim kennen und wenn’s dann doch mal ‚typical german‘ klingt, dann verstehen sie es nicht. Dumme Sache. Mathias Modica dagegen kann sich der Aufmerksamkeit ebenjener Kundschaft ziemlich sicher sein, hat er sich dieses seltene Privileg doch nicht nur mit den drei Alben seines Projektes Munk redlich erarbeitet, sondern auch mit zahlreichen Kollaborationen (Nick McCarthy, James Murphy, etc.) für Aufsehen gesorgt. Zugute kommt ihm dabei auch, dass sein Fachgebiet universeller kaum sein könnte – Dance spricht jede Sprache und bedarf, da eher Bauch- als Kopfsache, keiner speziellen Übersetzung. Auch auf der aktuelle Platte geht es weniger um das ‚was‘ als um das ‚wie‘, Modica besitzt (nicht zuletzt auch als Kurator seines eigenen Labels Gomma Records) ein feines und untrügliches Gespür dafür, wie etwas klingen muss, damit es sich heraushebt aus der unübersichtlichen Masse mal mehr und mal weniger gelungenen Clubfutters. Er hat dafür zwei neue Stimme an die Seite geholt: Die dreiundzwanzigjährige Wahlberlinerin Lizzie Paige und Mona Lazette, gebürtige Nigerianerin und jetzt wohnhaft in London, veredeln acht der zwölf Tracks des Albums. Auf dem findet sich eine eine feine Mischung aus Munich Disco, Soul, House, Electro und auch der Wave der 80er darf nicht fehlen. Manches erinnert an den glorreichen Synthdance des Giorgio Moroder („What Do U Want From Me?“), anderes an die sträflich unterschätzten Human League („Deceiver“), die programmierten Beats sind durchweg edel und lassen einen keine Sekunde zur Ruhe kommen – um bei der Überschrift zu bleiben: Superfunk!

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