Ich mache auch Tiertransporte, ein ungrades Mal. Der Bernische Fleckviehzuchtverband hat mich angefragt, ob ich einen Muni transportiere, der Besitzer habe Streit gehabt mit seiner Frau und sei über Nacht abgehauen, nach Thailand, wo es besser läuft mit den Frauen. Seine Frau kann nur Traktor fahren, und ausgerechnet jetzt muss der Muni an die BEA nach Bern, zur Tierschau. Einen guten Gang und einen guten Charakter muss er haben, um es überhaupt an die Messe zu schaffen. Muni Lamborghini hat eine weisse Weste, von den unehelichen Nachkommen mal abgesehen, aber das ist schliesslich sein Job. Scheinbar gleichgültig stapft er in den Anhänger, herausgeputzt von Kopf bis Huf, was hat man schon zu verlieren als wandelnder Samenspender. Stau bei der Autobahneinfahrt in Spiez. Ich drehe den Ländler zurück, und lausche. Kein Mucks von Lamborghini. Die Kolonne setzt sich in Bewegung. Plötzlich ein Rumpeln von Hinten. Ich schaue in den Rückspiegel. Sehe, wie die Tür des Transporters im Fahrtwind schwingt. Im gleichen Augenblick überholt mich Lamborghini von rechts. Auf dem Pannenstreifen ist er unterwegs, volle Kraft voraus, dass die Eier schaukeln. Bremsen ist keine Option. Muni Tion auch nicht. Also laufen lassen, entlang der Leitplanken. Blinker setzen beim Wankdorf. Stierer Blick. Lamborghini biegt ab, Gott sei dank. Schliesslich warten die schönsten Kühe der Region auf ihn. Sein Thailand.
Image: BiERLOS
