Wissenschaftliches Interesse
Toll, dass die Wissenschaft sich mit verschiedensten Fragestellungen auf die weiblichen Lippen stürzt. Gut, dass das Interesse daran so ausgeprägt, sonst hätten wir viele Fakten nie erfahren! Malt die Dame Ihre Lippen beispielsweise rot an und wird im Dienste der Wissenschaft mit einer Freundin in eine Bar geschickt, dann wird sie durchschnittlich innerhalb von 20 Minuten angesprochen. Dieselbe Frau ohne rote Lippen, oder auch nur mit einem dezenten Lippenstift darf ganze 27 Minuten warten, bis man sie anquatscht. Scheinbar sind Bars in diesem Zusammenhang ein bevorzugtes Studienfeld für die Wissenschaft. Wohl haben die Herrschaften in den weißen Kitteln selten Ausgang, also verlegen sie Ihre Arbeit mal eben in die Bar. Dort erheben sie dann gleich, dass Kellnerinnen mit rotem Lippenstift mehr Trinkgeld bekommen. Übrigens, das passt gerade garnicht zu diesen Lippen, aber auch bei Stripperinnen werden Studien durchgeführt. Sie verdienen mehr Trinkgeld, wenn Sie gerade Eisprung haben. Hat jetzt wenig mit dem Bart zu tun, aber ich dachte, Du solltest es wissen.
Männliche Lippen
Dagegen sind die männlichen Lippen und die Mundhöhle allgemein für die Wissenschaftler völlig uninteressant wie es scheint. Sicher wird es irgendwo ein paar schrullige Forscher geben, die sich mit unangnehmen Pilzen und Bakterienbefall auseinandersetzen, aber die männlichen Lippen selbst scheinen kaum jemanden zu interessieren. Den Männern scheinen ihre Lippen aber durchaus wichtig zu sein. Immerhin Platz Nummer 10 belegt die Lippenkorrektur auf der Liste der beliebtesten Schönheits-OPs der Männer. Auf der anderen Seite habe wir scheinbar zumindet 9 Körperteile, die wir wichtiger finden. Unterschätzen darf man die Lippen aber auf keinen Fall. Sie spielen im Alltag eine wichtige Rolle bei Mann und Frau.
Tuten und Blasen
Denkt man an die Mundhöhle, dann passieren dort, abseits von zwischenmenschlichem Austausch von Körperflüssigkeiten, vorwiegend zwei Dinge. Essen und Sprechen passieren zu einem großen Teil im Mund. Bei beidem spielen die Lippen eine bedeutende Rolle. So kann man beispielsweise das B und P, aber auch F und M sprichwörtlich nicht über die Lippen bringen, wenn sie fehlen. Wer schon einmal das Vergnügen hatte einem Zahnarzt und der riesigen silbernen Spritze mit den Anästhetikum begegnet zu sein, der weiß, was passiert, wenn die Lippe schlapp macht. Sie können jetzt ausspülen läutet ein unerwartetes Gesabber ein. Die Lippen halten also das, was in der Mundhöhle bleiben soll zurück und das andere Zeug draußen. Beim Kauen sind sie in der ersten Reihe jonglieren das Essen und reichen es den Kauleisten gekonnt zu. Auch Trompete und andere Blasinstrumente wären völlig undenkbar und beim freundlichen Angebot von Oralsex würde man wohl dankend abwinken.
Frauenthema Mundhöhle
Die Wissenschaft ermittelt die ideale Lippenform, den idealen Verlauf und die Ausprägung des Amorbogens und stellt, wie auch immer, fest, dass Frauen mit einem größeren Tuberkel eher zum Orgasmus neigen, als Frauen mit einer schmalen Lippe. (Das Tuberkel sitzt oben in der Mitte an der Unterseite der Lippe. Eine Art Knubbel.) Warum der ganze Hype um die weiblichen Lippen und Mundhöhle und Lippen des Mannes bleiben ein unerforschtes Gebiet? Ich sehe hier einige Ansätze. Auf der einen Seite hat die Frau einges auszugleichen. Der Mann trägt einen prächtigen Bart im Gesicht. Die Frauen haben dieses Privileg nicht. Da Frauen mitunter eitel sind, hat die Natur sich den weiblichen Lippen zugewandt und die eine, oder andere interessante Version davon strategisch günstig am weiblichen Körper positioniert. Die Lippen der Frauen sind also ein Ablenkungs - (Hoppla, fast hätte ich jetzt Ableckungsmanöver geschrieben) - manöver. Kein Bart, aber volle rote Lippen. Sucht man die Ursache für das Ungleichgewicht im Lippenstudium bei der Frau, dann ist das plausibel. Aber auch der Mann könnte die Erklärung dafür liefern, dass es kaum ein wissenschaftler bis zu den Lippen schafft.
Oh, ein Bart
Auf dem Weg zum Studienobjekt hat die Wissenschaft nämlich keine freie Bahn. Sie muss durch den Bart um Lippe, oder Mundhöhle des Mannes zu erforschen. Das lenkt den ambitioniertesten Mundhöhlenforscher wohl stark von seinem Fachgebiet ab. Viele Studien, die sich um die männlichen Lippen drehen sollten, wurden wohl kurzfristig auf deutlich spannendere Themen abgeändert. Statt sich mit Schleimhaut und Weichteilfalten auseinanderzusetzen entstehen so viele Studien über den Bart, aber offensichtlich keine über männliche Münder. Auf jeden Fall keine negative Entwicklung. So wissen wir viel über den Bart und was im Bart passiert, das bleibt auch im Bart.
Die Kehrseite
Allerdings hat auch die Bartmedaille eine Kehrseite. Toll sieht er aus, optisch wertet er uns auf und außerdem wird uns im Bart weder heiß, noch kalt. Dass man die Lippen beim Bartträger aber nur undeutlich erkennt, macht es aber nicht nur Lippenlesern schwer. Wir Menschen kommunizieren auf vielen Ebenen, darunter auch ein paar nonverbale. Wäre ja kein Problem, allerdings kommt erschwerend hinzu, dass Kommunikation immer zwei Seiten hat und damit es richtig schwierig wird, gibt es dazu auch noch das Problem, dass die andere Seite mitunter weiblich ist. Eine Lippe hat unter anderem die Aufgabe die Mimik zu unterstützen das auszudrücken, was wir gerade nicht sagen wollen, aber sagen würden, wenn wir ehrlich wären. Als Mitmensch und besonders als weibliche Mitmenschin ist man sensibel, was Mundwinkel, Schnute und andere kaum wahrnehmbare Bewegungen der Lippen betrifft.
Nonverbale Missinterpretation
Man stelle sich vor, dass die Mitbewohnerin gerade eine witzige Geschichte erzählt. Anerkennend lächelt man und gibt damit zu verstehen, dass man den Humor teilt, die Geschichte toll findet, die Mitbewohnerin nett findet und sich über all das freut. Was vom Bartträger mitunter schon als breites Grinsen wahrgenommen wird, dringt aber nur stark abgeschwächt nach außen. Ein müdes Lächeln unter dem Bart könnte auch eine herausgestreckte Zunge, oder ein unterdrücktes Gähnen sein. In der weiblichen Wahrnehmungswelt beides Signale, die Nachrichten transportieren, die man besser nicht transportiert. Versierte Bartträger sind daher auch in ihrer Mimik achtsam. Nicht nur die Mundwinkel heben, sondern Zähne zeigen beim freudigen Lächeln. Mit Augen und dem Rest der unbehaarten Gesichtsteile mitmachen und das zum Ausdruck bringen, was man vermitteln möchte. Subtile Gesten sind unter dem Bart zum Scheitern verurteilt.
Auch nicht schlecht
Allerdings muss man den Frauen auch zugute Halten, dass sie das mit den Lippen ganz gut beherrschen. Nicht umsonst zahlt der männliche Kunde gerne ein großzügiges Trinkgeld, wenn er dafür perfekte rote Lippen zu sehen bekommt. Rote Lippen soll man küssen, oder lucky lips, wie Cliff Richards sie besungen hat, sind tolle Körperteile mit denen man durchaus einiges anfangen kann. Zusammen mit den anderen Körperregionen, die den Frauen als Kompensation der Bartlosigkeit im Laufe der Evolution gewachsen sind, haben auch Frauen etwas zu bieten. Besser also man verscherzt es sich nicht zu sehr mit ihnen, dann bekommt man den einen, oder anderen angenehm weichen Bartersatz öfter mal zu spüren.