Münchner Edeltrash: So grau ist nur bunt

Von Mozartzuvielenoten

…so grün ist nur Orange…

Frei nach dem aktuellen Spruch auf den Berliner Müllkübeln frage ich mich, was für ein bescheuert enges Verständnis von Vielfalt die Münchner Organisatoren der gestrigen Antipegidakundgebung wohl haben: “Der Kundgeber bittet um Kostümierung”, bellt es von den Plakaten, schließlich wolle man “zeigen wofür wir stehen: FÜR EINE BUNTE VIELFALT! – Wir wünschen uns bunte & schrille Kostüme & jede Menge originelle Transparente!”

Sobald man allerdings nur ein paar hundert Meter von den schrillen Leutchen wegzoomt, wirken die ganzen bunten Kostüme leider genauso fad und grau wie die bunten Pixel auf untenstehendem Bild ein paar Schritte vom Bildschirm entfernt (bitte ausprobieren!). – Das ist die Attitüde des Kleinbürgers: er denkt, er könne verrückt und außergewöhnlich sein, sofern er sich nur ein buntes Kleid überwirft.

bunte Zufallspixel

Vor Jahren wurde in Ohio eine Studie durchgeführt (und ja: ich liebe Studien, besonders wenn sie meine eigenen Ansichten bestätigen!!), in der die Probanden sich aus einem heterogenen Kleidungsarsenal bedienen konnten und anschließend miteinander diskutieren sollten. Diejenigen, die sich bunt und ausgeflippt kostümiert hatten, vertraten dabei wesentlich konventionellere Ansichten als die, die sich unauffällig angezogen hatten.

Buntheit, Verrücktheit, Irrsinn gehen halt nicht einfach so. Man kann sich diese Geisteshaltungen nicht mal eben nehmen und anziehen. In München laufen da leider eine Menge armer, kleiner Existenzen rum, die mit ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit nicht klarkommen. Pegida ist konsequenter: sie sind nicht bunt und wollen es auch nicht sein. Sympathischer ist das nicht unbedingt – aber zumindest ehrlicher.

Ich hingegen marschiere weder hie noch da mit, sondern ziehe jetzt mein schwarzes Hemd an und komponiere die unglaublichste Musik, die der Erdball je vernommen hat!!